Der 2013 in Betrieb genommene Speicher7 in Mannheim ist ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung eines ehemaligen Notgetreidespeichers am Mannheimer Hafen zur Gewerbeimmobilie mit Büroräumen, Hotel und Gastronomie. Der ehemalige Notgetreidespeicher, der 1957 erbaut wurde, blieb nach Ende des Kalten Krieges ohne Nutzung und stand seit den frühen 1980er Jahren leer.
Trotz vieler Umnutzungspläne überzeugte erst das Sanierungskonzept des Speichers zum Energieplus-Haus des Architekturbüros Schmucker und Partner die Stadt Mannheim zur Sanierung. Das Sanierungskonzept des Rhein-Kai-Speicher 7 umfasst eine hochwärmegedämmte Fassade, Dreifach-Wärmeschutz-Glas, energieoptimierte Haustechnik, zwei Grundwasser-Wärmepumpen und Photovoltaik als Oberfläche einer vorgehängten hinterlüfteten Fassadenkonstruktion.
Das Gebäude befindet sich in direkter Rheinuferlage zwischen Waldpark und Containerhafen an der Hauptanlegestelle der Flusskreuzfahrtschiffe, an der etwa 75.000 Touristen pro Jahr von Bord gehen. Das Gebäude ist eine Wegmarke am Kreuzungspunkt zwischen den Hauptein- und Ausfallstraßen zur Pfalz auf der einen und der Zufahrt zum ICE-Knotenpunkt Mannheim-Hauptbahnhof auf der anderen Seite. Das Gebäude steht im Mannheimer Hafen und ist somit Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Der Investor hat es für 30 Jahre plus 30 Jahre Option gepachtet. Einer der Pächter ist das „Speicher7 Hafen Hotel & Bar Mannheim“ (Stand: 2018).
Das gesamte Gebäude mit rund 6.000 m2 Nutzfläche wird regenerativ in Kombination mit 2 Wärmepumpen (Jahresbetriebsstunden Wärmepumpe 1: 1.679 Stunden/Jahr; Jahresbetriebsstunden Wärmepumpe 2: 1.378 Stunden/Jahr) über das Rheinwasser gekühlt und beheizt. Dazu wurden zwei 15 m tiefe Brunnen gebohrt, die bis zu 50 m3 Wasser pro Stunde fördern. Das Wasser hat im Gegensatz zum nahen Rhein ganzjährig etwa 12 °C. Im Winter dient das Grundwasser als Wärmequelle für die Wärmepumpe (Wärmepumpen-Heizleistung: 240 kWth). Im Sommer wird das Grundwasser zur freien Kühlung (Wärmepumpen-Kühlleistung: 300 kW) genutzt. Die Wärme des Speicher7 wird dabei in den Grundwasserleiter abgeführt.
Der Strombedarf wird zum Teil von der fassadenintegrierten Photovoltaikanlage StoVentec Artline Inlay gedeckt. Sie ist integriert in die vorgehängte hinterlüftetete Fassade und liegt vor den fensterlosen Silos. Dank Südausrichtung, Reflexion über das Wasser und mangels jedweder Verschattung produziert die Photovoltaikanlage pro Jahr etwa 50.000 kWh. Rund 40.000 kWh können davon zur Eigennutzung verwendet werden. Dies macht in etwa einen Anteil von nahezu 17% vom Jahresstrombedarf des Speichers7 mit 240.000 kWh aus.
Auch architektonisch überzeugt der Speicher. So wurde die raumprägende Bestandsstruktur ebenso erhalten, wie die Mehrzahl an Originaloberflächen. Die Hülle besteht unter anderem aus Cortenstahl. Die mit 18 cm mineralischer Wärmedämmung versehene hinterlüftete Fassade erfüllt sowohl die Erfordernisse an den Klimaschutz als auch den Wunsch, den Speicher weiterhin in seine Hafenumgebung einzufügen. Die Fenster sind dreifach isolierverglast und mit außenliegendem Sonnenschutz ausgestattet.
Die 8,1 Millionen Euro (netto) teure Revitalisierung durch das Planungsbüro Schmucker und Partner umfasst eine umfangreiche energetische Sanierung bei gleichzeitig größtmöglichem Erhalt des industriellen Charakters. Das Energiekonzept mit Wärmepumpe wurde mit 40.000 Euro durch die Klimaschutzagentur Mannheim bezuschusst. Für die Sanierung des Rhein-Kai-Speicher 7 erhielt das Architekturbüro Schmucker und Partner 2013 den ersten Platz des Umweltpreises der Stadt Mannheim. Darauf folgten Auszeichnungen durch die Architektenkammer BW (2013), durch den BDA Baden-Württemberg (2014) und durch die Stadt Mannheim (2014).
Steckbrief | |
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Projektnummer: 1382 | |
Objekt: Rhein-Kai-Speicher 7 | |
Ort: Mannheim | |
Beteiligte Unternehmen: Architekturbüro Schmucker und Partner, Sto | |
Thermisch Heizleistung: 240,00 kW | |
Baujahr: 2013 | |
Quelle: Energieatlas Baden-Württemberg |
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Mehr erfahrenSteckbrief | |
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Projektnummer: 1382 | |
Objekt: Rhein-Kai-Speicher 7 | |
Ort: Mannheim | |
Beteiligte Unternehmen: Architekturbüro Schmucker und Partner, Sto | |
Thermisch Heizleistung: 240,00 kW | |
Baujahr: 2013 | |
Quelle: Energieatlas Baden-Württemberg |