Nachhaltiger Büroneubau: Eine wärmetechnisch optimierte Gebäudehülle und eine durchdachte Innenraumkonzeption ersetzen in München-Gräfelfing die herkömmliche Heiz- und Klimatechnik (Foto: Architekturbüro Schwarz)

Bürogebäude in München mit dämmstoffgefüllten Mauerziegeln

Ein Ende November 2021 fertiggestelltes Bürogebäude in München-Gräfelin beweist, dass ganzjährige Behaglichkeit auch ohne Heizung und Klimaanlage möglich ist. Hierfür sorgt die hochwärmende Gebäudehülle aus zweischaligem Unipor-Ziegelmauerwerk.

Der mineralisch gefüllte „Unipor Coriso“-Ziegel mit einer Gesamtdicke von 65 cm inklusive Putz und Mörtelfuge gewährleistet im Sommer wie im Winter eine angenehme Raumtemperatur von 22 bis 26 °C.

Bei dem Münchener Bauprojekt galt das Hauptaugenmerk der Außenwandkonstruktion und ihrer Dimensionierung. Da jeder Zentimeter eingesparte Außenwanddicke die Nutzfläche vergrößert, wird durch den Einsatz dämmstoffgefüllter „Unipor Coriso“-Ziegel die Dicke der Gebäudehülle minimiert.

Gedämmte Außenwand mit sicherer Tragfähigkeit

Die Dicke des eingesetzten „Unipor WS08 Coriso“-Ziegels beläuft sich auf 30 cm. Hinzu kommt die ebenfalls 30 cm starke Innenschale aus „Unipor WS10 Coriso“-Ziegeln sowie trennende Mörtelfuge (1,5 cm), Kalkzementputz auf der Außen- und Kalkputz auf der Innenwand (2,0 bzw. 1,5 cm).

Für den Coriso-Ziegel spricht neben dem geringen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,143 W/(m²K) auch seine, aufgrund des ausgeklügelten Lochbildes erzielte, hohe Druckfestigkeit. Die lastabtragende WS10-Innenschale sichert durch eine Druckfestigkeit von 5 MN/m² (Festigkeitsklasse 12) eine verlässliche Tragfähigkeit der Außenwand.

Angenehmes Raumklima zu jeder Jahreszeit

Das Bürogebäude im Effizienzhausstandard 55 kommt vollkommen ohne energiezehrende Heiztechnik aus. Zur Erwärmung der Räumlichkeiten genügen natürliche Quellen wie Körperwärme und technische Gegenstände wie Lampen und PCs. Deren Abwärme wird in den massiven Ziegelwänden zwischengespeichert und zeitverzögert an den Innenraum abgegeben.

In den Sommermonaten wirken die 24 cm dicken Stahlbeton-Fertigteildecken mit ihrer Sichtbetonunterseite wie ein Kältespeicher und tragen so ebenfalls zur komfortablen Raumtemperatur bei.

Der besondere Einfluss der Gebäudehülle auf das Raumklima erforderte die Reduktion von Wärmebrücken. Daher wurden in allen relevanten Anschlussbereichen an die Außenwand, etwa zwischen Fensteröffnungen und Mauerwerk sowie der Dachhautanbindung, äußerst effiziente Dämmlösungen realisiert.

Das Rohbauteam des Generalunternehmers, der C + P Schlüsselfertiges Bauen GmbH & Co. KG, konzipierte das Außenmauerwerk entsprechend der Zulassung Z-17.1-1114 (WS08 Coriso), beziehungsweise Z-17.1-1021 (WS10 Coriso) und den Bestimmungen der DIN EN 1996 mit deckelndem Dünnbettmörtel.

Frischluft durch Zirkulation und Überströmung

Eine wichtige Voraussetzung für das Bauvorhaben war zudem die Schaffung eines großen, zusammenhängenden Raumes mit freier Luftzirkulation sowie steuerbaren, motorisierten Fensterklappen, die eine angemessene Frischluftzufuhr sicherstellen.

Darüber hinaus wurden an den mittig im Gebäude angeordneten Wandscheiben Überströmelemente aus Holz montiert, sodass trotz Abtrennung von Büroräumen eine beständige Querlüftung bei gleichzeitiger Schallreduzierung möglich ist.

Der energiesparende Verzicht auf Heizung und Kühlung wird sinnvoll ergänzt durch die Nutzung von Photovoltaik als erneuerbare Energiequelle. Die auf der Dachfläche installierten Module mit einer Gesamtleistung von 60 kW_p versorgen unter anderem die 16 in den Parkdecks aufgestellten Schnell-E-Ladesäulen.

Das Bürogebäude in München besitzt insgesamt fünf oberirdische Geschosse. Das Vierte ist leicht zurückgestaffelt, um Platz für eine Dachterrasse mit besonderer Atmosphäre zu schaffen und das fernerhin kompakte Erscheinungsbild optisch aufzulockern.

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