So finden Sie die ideale Solarwärme-Anlage
In Freiburg wurde im Jahr 1994 ein beeindruckendes Wohn- und Bürogebäude fertiggestellt: Das erste Drehsolarhaus mit dem Namen Heliotrop. 18 Meter ragt das hochisolierte, einseitig verglaste Gebäude in den Himmel und hat dank seines Drehmechanismus die Sonne stets im Blick. Dadurch wird ein Maximum an solarer Energie und Licht in das Haus gelassen.
Neben einer großflächigen PV-Anlage befinden sich auf dem Dach auch Vakuum-Röhrenkollektoren, die für Warmwasser und die Beheizung der Räume sorgen. Wird die Hitze im Sommer mal zu groß, kehrt das Heliotrop der Sonne einfach den Rücken zu und gewährleistet somit angenehm kühle Temperaturen. Der energetische Aufwand, um das Gebäude mit dem Lauf der Sonne zu drehen, erfordert eine jährliche Motorleistung von 120 Watt und lediglich 20 kWh. Darüber hinaus galt das Freiburger Heliotrop als erstes Gebäude weltweit, welches mehr Energie produzierte als es selbst benötigte.
Die damaligen Solarbauten konnten durch ihre fixe Ausrichtung natürlich nur einen Bruchteil der Sonneneinstrahlung für Solarthermie und Strom nutzen. Von Beginn an setzte der erfahrene Solararchitekt Rolf Disch bei seinem Vorhaben auf die Verwendung umfassender und vor allem umweltschützender, insbesondere solarer, Technologien.
Optisch überrascht das Gebäude mit seiner architektonischen Grundform einer drehbaren Säule aus Holz und den einseitigen Glasflächen. Als Besucher findet man hier keine klassischen Etagen vor, sondern vielmehr eine Kette von spiralförmig angeordneten Räumen innerhalb einer Gesamtfläche vom 355 m2.
Das Heliotrop setzt sich in seiner baulichen Gestalt aus mehreren Bestandteilen zusammen: Im Erdreich wurde aus Stahlbeton die Basis, welche die technischen Anlagen für Mechanik und Energiespeicherung beherbergt, errichtet. Der Speicher unterstützt die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher bei einer eventuell notwendigen Nacherwärmung.
Im unteren Gebäudeteil beginnt ebenfalls die senkrechte Verbindungsröhre aus Brettschichtholz. Sie dient als Rotationsachse für die segmentförmigen Geschossebenen. Die Geschosse aus einer Holz-Skelletkonstruktion sind fest mit der zentralen Achse verbunden und bündeln die senkrechten Steigstränge zur Verteilung der Wärme im Haus. Der zylinderförmige Kern bildet eine Art Spindel, um die sich die zahlreichen Treppenstufen drehen.
Die Außenfassade fällt nicht nur durch die Glasflächen, sondern auch durch den umlaufenden Balkon ins Auge. Wie die anderen Segmente steigt auch dieser in Stufen das Gebäude hinauf. Ganz oben angekommen trifft man auf die Dachterrasse mit der montierten Photovoltaikanlage. Weil das Heliotrop mehr Strom erzeugt, als es benötigt, wird der Stromüberschuss ins Netz eingespeist.
In den Wintermonaten richtet sich der verglaste Fassadenteil der Sonne zu, indem er langsam um die Mittelachse rotiert. Die installierten Solarkollektoren fangen die benötigte Energie für warmes Wasser und warme Räume ein. Doch die Kollektoren können sogar noch mehr: Neben der solarthermischen Energieversorgung sammeln sie das Regenwasser, welches in einem späteren Schritt für die Toilettenspülung und die Gartenbewässerung verwendet wird.
Für die solare Energiegewinnung kommen Vakuum-Röhrenkollektoren zum Einsatz. Die Sol-Titan-Absorber der Kollektoren bestehen aus schwarzen Metallstreifen, was eine besonders effiziente Aufnahme der Sonnenenergie und die anschließende Umwandlung in Wärme ermöglicht. Die Kollektoren selbst bestehen aus Bor-Silikatglas und lassen sich radial drehen, damit die Absorberfläche stets im optimalen Winkel zur Sonne steht.
Neben zahlreichen Besuchern und Berichten durfte sich Architekt Rolf Disch auch über verdiente Auszeichnungen für sein Heliotrop freuen: Den Deutschen Architekturpreis (1995), den Sonderpreis beim Wettbewerb „Das goldene Haus“ (1996) sowie den Sonderpreis im Rahmen des Freiburger Innovationspreises (1996).
Steckbrief | |
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Projektnummer: 28 | |
Objekt: Wohn- und Bürogebäude | |
Ort: Freiburg im Breisgau | |
Beteiligte Unternehmen: Rolf Disch, Blumer Holzbau, Andreas Wirth, Krebser & Freyler, Werkgruppe Freiburg, Lignaplan AG, Sunna, Stahl+Weiß, Unmüssig & Co. KG, Hansgrohe | |
Hersteller: Viessmann, SES Solar-Energie-Systeme | |
Baujahr: 1994 | |
Quelle: Das Heliotrop im SWR |
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Mehr erfahrenSteckbrief | |
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Projektnummer: 28 | |
Objekt: Wohn- und Bürogebäude | |
Ort: Freiburg im Breisgau | |
Beteiligte Unternehmen: Rolf Disch, Blumer Holzbau, Andreas Wirth, Krebser & Freyler, Werkgruppe Freiburg, Lignaplan AG, Sunna, Stahl+Weiß, Unmüssig & Co. KG, Hansgrohe | |
Hersteller: Viessmann, SES Solar-Energie-Systeme | |
Baujahr: 1994 | |
Quelle: Das Heliotrop im SWR |