So finden Sie das beste Wärmepumpen-Angebot

Der neue Unternehmenssitz von RhönEnergie Fulda nutzt das Abwasser des Quartiers "Löhertor" zur Wärme- und Kälteversorgung. (Foto: RhönEnergie Fulda)

Fulda: Wärmepumpe und Biomethan machen City-Quartier "Löhertor" CO2-neutral

In Fulda in Osthessen entstand seit 2018 schrittweise das City-Quartier "Löhertor". Das am Rande der Fuldaer Innenstadt gelegene Bauprojekt ist heute die neue Heimat des regionalen Versorgers „RhönEnergie Fulda“, eines Hotels, des großen Neubaus des Finanzamts Fulda und weiterer separater Wohneinheiten.

Energietechnische Besonderheit: Das neue Quartier „Löhertor“ wird mit Wärmepumpen-Technik beheizt, die ihre Energie aus der kommunalen Abwasserwärme gewinnt. Den dafür benötigten Strom liefert ein mit Bio-Methan betriebenes Blockheizkraftwerk und mehrere Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Quartiers-Gebäude.

Das innovative Energiekonzept wurde von der RhönEnergie Fulda-Gruppe entwickelt, Bauherr ist die Hamburger „Dr. Helmut Greve Bau-und-Boden-Aktiengesellschaft“, die in das Quartier rund 100 Millionen Euro investiert. Die gesamte Nutzfläche beträgt rund 30.000 m2. Entsprechend hoch ist hier der Bedarf an Strom und Energie zum Heizen und Kühlen.

Abwasser-Nutzung als zentraler Baustein für klimafreundliche Energieversorgung

Das erste fertiggestellte und 2019 bezogene Objekt war das von der RhönEnergie Fulda angemietete Eckgebäude. „Als der Investor uns mit der Entwicklung eines Energiekonzepts für das gesamte Areal betraute, war für uns gesetzt, dass wir hier zukunftsweisende Wege beschreiten wollten“, erläutert Ralf-Stefan Stöppler, Geschäftsführer der RhönEnergie Effiienz + Service GmbH (RES), einer Tochter der RhönEnergie Fulda.

„Wir wollten alle Möglichkeiten nutzen, um als klimabewusster Versorger den Beweis zu erbringen, dass höchste Effizienz erreichbar und wirtschaftlich darstellbar ist. Immerhin arbeiten, wohnen und übernachten in den Gebäuden des Quartiers mehr als 1.000 Menschen. Eine herausfordernde Dimension!“

Da unmittelbar an der Grundstücksgrenze des Quartiers eine Abwasser-Hauptleitung mit permanent hohem Durchfluss verläuft, lag die Idee nahe, die im Abwasser enthaltene Energie für das Quartier zu nutzen. Eine Machbarkeitsstudie bestätigte das Potenzial dieses Ansatzes. So wurde die Nutzung der Energiequelle Abwasser zu einem zentralen Baustein der Lösung.

Wärmepumpe hebt Abwasser-Temperatur auf 48 bis 58 °C an

Zugute kam den Planern der RES, dass unter der Straße „Am Rosengarten“, direkt an einer Außenseite des Quartiers, eine aus Richtung Frankfurter Straße kommende große Abwasser-Rohrleitung des Abwasserverbands Fulda (AVF) verläuft. In Abstimmung mit dem AVF darf diese Leitung angezapft werden, um die im Abwasser enthaltene Energie nutzbar zu machen.

Zu dem Zweck wurde im Sommer 2022 vor dem heutigen Gebäude des Finanzamts ein 6 m hoher, 2,5 m breiter Schacht in den Untergrund gebaut. Darin ist eine Schachtsiebanlage installiert, die das ankommende Abwasser grob filtert, bevor rund 100 Kubikmeter pro Stunde einem Wärmetauscher im Keller des Gebäudes zugeführt werden.

Der Wärmetauscher entzieht dem auch im Winter durchschnittlich 8 bis 11 °C warmen Abwasser Energie und erwärmt damit eine Soleflüssigkeit. Deren Temperatur wird anschließend durch eine Wärmepumpe auf 48 bis 58 °C angehoben und hat am Ende die für Heizzwecke nötige Vorlauftemperatur.

Im Sommer kann mit dem Abwasser mit bis zu 400 kW gekühlt werden

Den für diesen Prozess benötigten Strom liefert eine PV-Anlage auf dem Dach. Für den Notfall oder bei Revisionsarbeiten an der Abwasseranlage besteht über eine Wärmetrasse die Möglichkeit Wärme aus den anderen Gebäuden zu der Energiezentrale Finanzamt umzuleiten.

In warmen Monaten, wenn das Abwasser etwa 16 bis 18 °C aufweist, funktioniert das System auch andersherum. Dann lässt sich die gewonnene Energie zum Kühlen der Gebäude verwenden.

Die zwei im Finanzamt installierten Abwasser-Wärmepumpen können mit jeweils bis zu 300 kW Leistung heizen und mit ca. 400 kW Leistung kühlen. Mit dieser Leistung könnten 90 bis 100 Einfamilienhäuser versorgt werden.

"Die im Dezember 2022 in Betrieb genommene Anlage hat sich bereits sehr bewährt, auch an den wenigen sehr kalten Tagen“, erläutert Ludwig Montag, Planer und Prokurist bei der RES. Ein entscheidender Vorteil für uns ist, dass uns unser Rohstoff Abwasser kontinuierlich in großer Menge zu Verfügung steht."

Wärmepumpen sorgen für Primärenergie-Faktor von 0

Neben Wärme und Kälte benötigt das Löhertor-Quartier ebenso Strom. Auch der wird unter Ausschöpfung aller technischen Möglichkeiten erzeugt: durch ein mit Bio-Methan betriebenes Blockheizkraftwerk sowie durch mehrere PV-Anlagen auf den Dächern der Quartiers-Gebäude.

Das verwendete Bio-Methan wird im Wesentlichen von der zur RhönEnergie Fulda-Gruppe gehörenden Biomethan-Anlage auf dem Finkenberg in der nordwestlich von Fulda gelegenen Gemeinde Großenlüder aus biogenen Reststoffen erzeugt.

Unter Einbeziehung aller Komponenten und Maßnahmen ergibt sich für das Quartier Löhertor nach vollständiger Fertigstellung ein Primärenergie-Faktor von 0,00. Das bedeutet: Sämtliche Energie zum Heizen und Kühlen wird CO2 neutral bereitgestellt und das über die gesamte Lieferkette. Anders ausgedrückt: Dem Gebäudekomplex muss keine Energie aus fossilen Quellen zugeführt werden.

Nachhaltige Immobilienstrategie zahlt sich heute aus

"Das Gesamtprojekt Energieversorgung Löhertor war in der Umsetzung durchaus sehr herausfordernd“, resümiert Jörg Brandes, Anlagenplaner bei der RES. "Da ist nichts von der Stange und in vielen Details betreten wir Neuland. Doch wir haben die in der Region einmalige Anlage mit der Unterstützung aller am Projekt beteiligten Firmen erfolgreich zum Laufen gebracht!"

Für den Eigentümer und Entwickler des Löhertor-Areals, die Hamburger Unternehmensgruppe Prof. Dr. Greve, ist das in Fulda realisierte Energie-Konzept ein weiteres Beispiel für die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie des langfristig agierenden Immobilien-Bestandshalters.

Die Unternehmensgruppe Prof. Dr. Greve realisiert schon seit Jahrzehnten energieeffiziente und nachhaltige Immobilienprojekte in ganz Deutschland. Sie hält u. a. Passivhäuser im Eigenbestand und achtet seit Jahren schon auf einen geringen Primärenergieverbrauch ihrer Immobilien.

Daher kann sie schon heute für den weit überwiegenden Bestand ihrer mehr als 1,25 Mio. Quadratmeter Mietflächen bundesweit einen Primärenergiefaktor von unter 0,35 vorweisen. Das Löhertor-Quartier nimmt mit einem Primärenergiefaktor von 0,0 insoweit eine Spitzenposition im Immobilienportfolio der Unternehmensgruppe Prof. Dr. Greve ein.

Tabelle: Das Löhertor-Projekt: Zahlen, Daten, Fakten
Grundsteinlegung für das Gesamtprojekt:2018
Nutzfläche:ca. 30.000 m2 (1 x Hotel / 2 x Verwaltung / 4 x Wohnbebauung)
Wärmebedarf im Heizfall:ca. 1.300 kW (mit ca. 2.055.100 kW/h im Jahr)
Kältebedarf im Kühlfall:ca. 550 kW (mit ca. 282.500 kW/h im Jahr)
Primärenergiefaktor des gesamten Areals nach FW 309-1:0
Einsatz von Bio-Erdgas aus regionaler Produktion:1 x BHKW 20 kW elektrisch (40 kW thermisch), 1 x Brennwertkessel 300 kW, 2 x Brennwertkessel a 200 kW
Einsatz von Abwasser als Wärmequelle zum Heizen:600 kW
Einsatz von Abwasser als Wärmesenke zum Kühlen:400 kW
Kältemittel:R 290 / R1234ze (GWP von ≤ 3)
CO2 Einsparung durch regenerative Energieversorgung:150 Tonnen CO2 / Jahr
Steckbrief
Projektnummer:
3347
Objekt:
Gewerbe- und Wohn-Quartier
Ort:
Fulda
Beteiligte Unternehmen:
RhönEnergie Fulda-Gruppe (Fulda), Dr. Helmut Greve Bau-und-Boden-Aktiengesellschaft (Hamburg)
Thermisch Heizleistung:
600,00 kW
Eingesparte Tonnen CO2 pro Jahr:
150,00
Baujahr:
2019


Bilder

Finden Sie jetzt gezielt die besten
Projekt-Beispiele in Deutschland.


Weitere Projekte

Das Foto zeigt das Hochhaus von außen.

Bad Hersfeld: Wärmepumpe nutzt Abwärme von Hochhaus-Fassade

Ein in 1972 erbauter Plattenbau in Bad Hersfeld wurde umfassend saniert: Neben der Installation von drei Luftwärmepumpen ließ der neue Eigentümer zudem...

36251 Bad Hersfeld

Mehr erfahren
Außenansicht Fachwerkhäuser mit Wärmepumpe in Alsfeld

Fachwerkhaus in Alsfeld mit Wärmepumpe saniert

Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert in Alsfeld heizt Dank Wärmepumpe 40 % günstiger statt Erdgas. Durch Innendämmung und...

36304 Alsfeld

Mehr erfahren
Hier sehen Sie das neue Engelbert Strauss Gebäude in Bibergemuend

Engelbert Strauss Unternehmenscampus wird mit Wärmepumpe beheizt

Das Unternehmen Engelbert Strauss heizt den neuen Campus in Biebergemünd nachhaltig dank Geothermie. Hierzu wurden 110 Erdsonden in eine Tiefe von bis zu...

63559 Biebergemünd

Mehr erfahren
Das Bild zeigt das Schild des dm-Markts in Bad Kissingen.

Bad Kissinger dm-Markt heizt und kühlt mit Luft-Luft-Wärmepumpe

Im Oktober 2014 ist an der Hartmannstraße in Bad Kissingen ein neuer dm-Markt entstanden. Der rund 700 m2 große Markt wird CO2-freundlich mit einer...

97688 Bad Kissingen

Mehr erfahren
Das Bild zeigt einen Ausschnitt des Naturbads in Aura an der Saale.

Naturbad Aura an der Saale: Warmduschen dank Wärmepumpe

Im Landkreis Bad Kissingen in Aura an der Saale befindet sich ein überdurchschnittlich klimafreundliches Naturbad: Neben der umweltfreundlichen...

97717 Aura an der Saale

Mehr erfahren
Hier sehen Sie ein Musterhaus

Grünberger Musterhaus mit smarter Wärmepumpe

Ein neues Musterhaus der Marke „Hessenhaus“ setzt neue Maßstäbe in Sachen nachhaltiges Heizen. Eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe in Verbindung mit einer...

35305 Grünberg

Mehr erfahren
Hier sehen Sie das Plus Energiehaus in Muennerstadt

Effizienzhaus Plus in Münnerstadt nutzt PV, Wärmepumpe und E-Heizung

Im Jahr 2011 wurde im unterfränkischen Münnerstadt ein Plus-Energie-Haus errichtet. Das Haus erzeugt Strom durch eine 23,94 kWp starke...

97702 Münnerstadt

Mehr erfahren
Hier sehen Sie die Bauarbeiten am Kindergarten in Hungen

Luftwärmepumpe für neuen Kindergarten in Hungen

Der neu errichtete Kindergarten „Am Erlebnishof“ in Hungen nutzt eine Luft-Wärmepumpe und eine Fußbodenheizung, um das Gebäude nachhaltig zu heizen. Der...

35410 Hungen

Mehr erfahren
Das Bild zeigt verschiedene Ansichten einer Messehalle.

Grabfeld-Queienfeld: Luft-Wärmepumpen beheizen Messezentrum

Das Messezentrum in Queienfeld, einem Dorf in Thüringen, wird mittels zwölf Luft-Wasser-Wärmepumpen beheizt. Die Wärmepumpen sind in Kaskade geschaltet...

98631 Grabfeld-Queienfeld

Mehr erfahren
Hier sehen Sie die Waermepumpe des Einfamilienhauses in Woelfersheim

Wölfersheim: Plusenergie-Musterhaus dank Luft-Wärmepumpe

Biokraftwerke Wolf und Neura Smart Energy Systems haben ein Plusenergiehaus errichtet, das sich durch seinen hohen Grad an autarker Energieversorgung...

61200 Wölfersheim-Wohnbach

Mehr erfahren
Hier sehen Sie eine Rettungswache

Johanniter in Reichelsheim fliegen auf Wärmepumpe

Die Luftrettungswache in Reichelsheim wurde mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe von Buderus ausgestattet. Ergänzt wird diese durch einen Pufferspeicher mit...

61203 Reichelsheim (Wetterau)

Mehr erfahren

Erdwärme-Heizung versorgt Kloster Engelthal-Neubau

Die Erweiterung des Klosters Engelthal im hessischen Wetterau, welche im April 2010 gebaut wurde, heizt mit einer Erdwärme-Wärmepumpe. Auch die Heizung...

63674 Altenstadt

Mehr erfahren
Hier sehen Sie die Stadthalle in Lohr

Lohrer Stadthalle und Freibad nutzen Wasserwärme des Main

Die Stadthalle in Lohr ist nicht nur architektonisch ansprechend, auch die Gebäudetechnik kann sich sehen lassen. Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt die...

97816 Lohr am Main

Mehr erfahren
Hier sehen Sie das Scherer Feinbau Gebäude in Alzenau

Scherer Feinbau in Alzenau nutzt Brunnenwasser-Wärmepumpe

Die neue Firmenzentrale der Scherer Feinbau GmbH in Alzenau heizt seit Fertigstellung im Februar 2015 durch eine Kombination aus Brunnenwasser-Wärmepumpe...

63755 Alzenau

Mehr erfahren
Hier sehen Sie ein Mehrfamilienhaus

Wärmepumpe versorgt Mehrfamilienhaus in Bruchköbel

In Bruchköbel wurde ein Mehrfamilienhaus mit moderner Heiztechnik ausgestattet. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt zukünftig die 1000 m2 Wohnfläche. Für...

06181 Bruchköbel

Mehr erfahren
Hier sehen Sie die Kita in Marburg

Marburger Plusenergie-Kita mit PV und Wärmepumpen

Die Marburger Kita an der ehemaligen Nervenheilanstalt wurde im Jahr 2014 eingeweiht. Das Gebäude überzeugt auch durch nachhaltige Gebäudetechnik. So...

35039 Marburg

Mehr erfahren

Luftwärmepumpe versorgt Hösbacher Verkehrspolizeiinspektion

Der im Jahr 2018 fertiggestellte Neubau der Verkehrspolizei in Aschaffenburg-Hösbach heizt durch eine Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe und...

63768 Hösbach

Mehr erfahren


Sie interessieren sich für dieses Energie­konzept?

Fachbetrieb anfragen
Steckbrief
Projektnummer:
3347
Objekt:
Gewerbe- und Wohn-Quartier
Ort:
Fulda
Beteiligte Unternehmen:
RhönEnergie Fulda-Gruppe (Fulda), Dr. Helmut Greve Bau-und-Boden-Aktiengesellschaft (Hamburg)
Thermisch Heizleistung:
600,00 kW
Eingesparte Tonnen CO2 pro Jahr:
150,00
Baujahr:
2019

Kostenlose Angebote anfordern:

Das könnte Sie auch interessieren:

  • Heizung planen

    Mit unserem Heizungsplaner ermitteln Sie einfach online ein Heizungskonzept, das Ihre Heizwärmeanforderungen am Besten erfüllt. Dabei richtet sich die…

    Heizung planen
  • Solarrechner

    Mit unserem Online-Solarrechner können Sie sofort prüfen, ob sich Ihr Dach für eine Photovoltaik-Anlage technisch eignet und finanziell lohnt. Mit nur wenigen…

    Solarrechner
  • Dämmung berechnen

    Mit unserer Online-App "Dämmkostenrechner" ermitteln Sie in wenigen Schritten einfach & unkompliziert, welche Dämmung in welcher Dicke wie viel kostet, was sie…

    Dämmung berechnen

Ihre Suchanfrage wird bearbeitet