Blick auf die im Bau befindlichen Solarthermieanlage in Greifswald am 6.10.2021 (Foto: Stadtwerke Greifswald)

Solarthermieanlage (am 6.10.2021) im Bau mit abgedeckten Solarpaneelen, rechts die Ausgleichsmaßnahmen Obstbaumwiese und Eidechsenquartiere. Im Hintergrund das Kraftwerksgelände und die Stadtsilhouette von Greifswald. (Foto: Stadtwerke Greifswald)

In Greifswald entsteht größte Solarthermie-Anlage

In Greifswald entsteht am Helmshäger Berg die bis dato größte Solarthermieanlage des Landes. Die Anlage speist in das bestehende Haupt-Fernwärmenetz ein, so dass alle Bestandskunden im Stadtgebiet Greifswalds und darüber hinaus neu erschlossene Wohngebiete von der CO2-neutralen "grünen" Fernwärme profitieren.

Die Solarthermieanlage ist für die Erzeugung von etwa 8 GWh/ Jahr ausgelegt, dies entspricht einem Wärmeanteil von >3% der gesamten Wärmeerzeugung im Stadtgebiet. Die thermische Leistung der Solarthermieanlage liegt an Sommertagen bei ca. 11 MW und deckt damit die Grundlast ab. Überschüsse werden mittels Wärmespeicher zwischengepuffert und bedarfsgerecht, d.h. zeitlich entkoppelt bereitgestellt. Der Wärmespeicher mit einem Fassungsvolumen von ca. 5.500 m3 und einer Speicherkapazität von ca. 200 MWh wird damit ein wichtiges Bindeglied zur Integration Erneuerbarer Energien.

Die Stadtwerke Greifswald hatten hierfür im Juni 2018 bei der ersten Ausschreibung für innovative KWK-Systeme Platz 1 errungen. Dem Projekt liegt zugrunde, den geforderten 30 Prozent-Anteil regenerativer Wärme allein mit der Sonne zu decken.

4 Hektar große Solarthermieanlage besteht aus Vakuumröhren-Kollektoren

Dafür wird nun ein Kollektorfeld auf 18.732 m2 Fläche gebaut und ab dem Jahr 2022 annähernd 8.000 MWh jährlich in das Fernwärmenetz der Stadt einspeisen. Niemand Geringeres als die Profis von Ritter XL Solar widmen sich voller Motivation der Mammut-Aufgabe und möchten dabei aufs Neue beweisen, wie leistungsfähig sich ihre AquaSolar System-Technologie zeigt.

Das Wärmeträgermedium bei dem AquaSolar-Prinzip ist kein Glykolgemisch, sondern schlicht und einfach Wasser. Eine ausgefeilte Technik verhindert das Einfrieren bei Minusgraden. Ein Kollektor aus dem Hause Ritter XL Solar ersetzt um die 50 Liter Heizöl oder 50 m3 Erdgas pro Jahr.

Betrachtet man den von der neuen Solaranlage anvisierten Jahresertrag von 8.000 MWh, erbringen diese ebenso viel Energie wie 800.000 Liter Heizöl bzw. 800.000 m3 Erdgas.

Dies zeigt einmal mehr, in welch großem Ausmaß die neue Solaranlage in Greifswald arbeiten kann. Und in Zeiten des Klimawandels ist dies auch dringend notwendig, weshalb die Stadt künftig noch stärker auf die kommunale Wärmeversorgung setzen will. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das Kollektorfeld definitiv, denn bereits dieses wird fast zu einem Drittel dazu beitragen, dass die Bürger stetig mit Warmwasser und Heizwärme versorgt sind.

Wichtig bei diesem Bauvorhaben ist, dass die Kollektoren dicht beieinanderstehen müssen, denn nur so kann die maximale Effizienz erreicht werden. Neben der Solarthermie kommen auch zwei Blockheizkraftwerke auf dem Helmshäger Berg zum Einsatz. Die Solarkollektoren dagegen finden Platz auf freien Flächen, die die Universitäts- und Hansestadt zusammen mit der Peter-Warschow-Stiftung zur Verfügung stellt.

Innovatives KWK-System mittels Solarthermie ist Premiere

Die Stadtwerke Greifswald sind die ersten ihrer Art, die ein innovatives KWK-System mittels Solarthermie als regenerative Systemkomponente umsetzen. Das im Jahr 2017 verabschiedete KWK-Gesetz leitete diese neue Anlagenart in die Wege, mit dem Ziel, stufenweise die Dekarbonisierung der Fernwärme anzustoßen. Denn insbesondere die Fernwärme ist dafür bekannt, ungünstig zum CO2-Verbrauch beizutragen.

Daher streben die Stadtwerke Greifswald einen Austausch der klassischen Brennstoffe wie Erdgas durch erneuerbare Energien an. Kurz und knapp: Sie investieren in ein zukunftsweisendes Kraft-Wärme-Kopplungssystem mit Solarthermie. Nach Realisierung der 2. Ausbaustufe in 2024 betreiben die Stadtwerke Greifswald folgende hocheffiziente KWK-Anlagen:

  • BHKW-Süd: Brennstoff Erdgas H
  • BHKW-Jungfernwiese: Brennstoff 100% Bioerdgas
  • BHKW-Sonnenwärme: Brennstoff Erdgas H (Bestandteil iKWK-System)
  • BHKW-Boddenluft: Brennstoff Erdgas H (Bestandteil iKWK-System)
  • Modernisierte Gasturbinenanlage mit Abhitzekessel: Brennstoff Erdgas H (und Wasserstoff-ready)
  • BHKW-Kapaunenstraße: Soll auf Bioerdgas umgestellt werden
  • Power-2-Heat-Anlage (Leistung: 5 MW elektrisch/ thermisch)

Perspektivisch sollen neben dem BHKW-Jungfernwiese alle weiteren KWK-Anlagen mit klimaneutralem Bioerdgas oder auch anteilig mit Wasserstoff betriebsfähig sein, so dass weitere Potenziale zur Erreichung der Klimaneutralität bzw. Dekarbonisierung der Fernwärme bestehen.

So soll der Anteil CO2-neutral erzeugter Fernwärme in Greifswald in den nächsten Jahren schrittweise auf mindestens 25% steigen. Dadurch kann insbesondere in den Übergangszeiten Frühjahr/Herbst erneuerbare Umweltwärme für die Wärmeversorgung genutzt werden.

Mit diesen Maßnahmen, welche bis zum Jahresanfang 2024 realisiert werden sollen, wollen die Stadtwerke Greifswald die Attraktivität der Fernwärme gegenüber alternativen individuellen Wärmeversorgungskonzepten im Stadtgebiet erheblich steigern.

Steckbrief
Projektnummer:
60
Objekt:
Solarthermie-Einspeisung in Fernwärmenetz
Ort:
Greifswald
Beteiligte Unternehmen:
Stadtwerke Greifswald
Hersteller:
Ritter XL Solar
Thermisch Heizleistung:
11.000,00 kW
Größe/ Fläche Solarthermie-Anlage:
18.732,00 m2
Produzierte kWh thermisch pro Jahr:
8.000.000,00 kWh
Baujahr:
2022
Quelle:
Stadtwerke Greifswald


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Projektnummer:
60
Objekt:
Solarthermie-Einspeisung in Fernwärmenetz
Ort:
Greifswald
Beteiligte Unternehmen:
Stadtwerke Greifswald
Hersteller:
Ritter XL Solar
Thermisch Heizleistung:
11.000,00 kW
Größe/ Fläche Solarthermie-Anlage:
18.732,00 m2
Produzierte kWh thermisch pro Jahr:
8.000.000,00 kWh
Baujahr:
2022
Quelle:
Stadtwerke Greifswald

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