Auf der etwa 10 ha großen Fläche der ehemaligen Kleingartenanlage an der Schlutuper Straße samt umgebenden Grünstreifen wird eine grün eingebettete Wohnsiedlung realisiert. Das neue „Wohnquartier Lauerhofer Feld“ im Stadtteil St. Gertrud, Ortsteil Marli wurde so konzipiert, dass möglichst umweltfreundlich mit einem Minimum an CO2-Emissionen gewohnt werden kann. Dies erfolgt zum einen über energetische Vorgaben bezüglich der Gebäudehülle und zum anderen über ein kaltes Nahwärmenetz mit Erdwärme als Energielieferant.
Die Erdwärme wird über Wärmepumpen den einzelnen Gebäuden zugeführt. Die Wärme entstammt der Erde, sie wird durch etwa 100 bis 150 m tief ins Erdreich hinabreichende Sonden gefördert, in ein kaltes Nahwärmenetz geleitet und über Wärmepumpen den Häusern zugeführt.
Die erste Bohrung für das geplante Wärmekonzept fand am 22.06.2022 im Bereich neben der St. Philippus Kirche statt. Die Stadtwerke Lübeck sind mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie für das Wärmeversorgungskonzept durch die Hansestadt Lübeck beauftragt. In Zusammenarbeit mit der Firma BauGrund Süd wurde eine bis zu 200 Meter tiefe Erdwärmesonde in den Boden eingelassen, um notwendige Daten für die Studie zu erheben. Hierbei wird die tatsächlich mögliche Tiefe der Bohrung und die Ergiebigkeit des Erdreiches über einen sogenannten Thermal - Response -Test (TRT) ermittelt.
Da das Betreiben von Wärmepumpen einen nicht unerheblichen Bedarf an Strom erfordert, werden auf allen Dachflächen Fotovoltaik-Anlagen installiert, die umweltfreundlich Strom erzeugen. Sämtliche Hauseigentümer werden über Verträge verpflichtet, sich an das kalte Nahwärmenetz anzuschließen und ihr Dach für Fotovoltaik-Anlagen zur Verfügung zu stellen.
Das Quartier kann so nahezu klimaneutral werden, allerdings wird im Winter, wenn die Sonne weniger scheint Strom aus dem allgemeinen Stromnetz eingespeist werden müssen. Dies wird zwar durch Überschüsse im Sommer rechnerisch ausgeglichen, zur völligen Klimaneutralität wäre allerdings ein weiterer nachträglicher Baustein erforderlich, nämlich die quartierseigene Speicherung der Energie als Versorgungsgrundlage sowohl der Wärmepumpen als auch der Elektromobilität (PKW/ Fahrräder).
Der Dämmstandard /Primärenergiebedarf wird mindestens an die Förderbedingungen eines KFW Effizienzhauses 55 angelehnt. Durch die zusätzliche Fördermöglichkeit verbessert sich die Wirtschaftlichkeit für die Investoren und Eigentümer bei gleichzeitig hochwertigem Energiestandard und guter baupraktischer Umsetzbarkeit.
Um regenerative Energien sinnvoll zu nutzen wird die maximale Vorlauftemperatur der Heizung begrenzt (Maximum 40°C, Optimal 30°C). Flächenheizungen wie Wand-, oder Fußbodenheizungen werden für die Umsetzung empfohlen.
Die Belüftung der Gebäude ist frei wählbar, empfohlen werden hybride Lüftungssysteme als Kombination aus natürlicher und mechanischer Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Zur regenerativen Stromerzeugung vor Ort werden die begrünten Dachflächen möglichst maximal mit aufgeständerten Photovoltaik-Modulen genutzt. Eine quartierseigene Energieversorgung (teilweise) inklusive eingebundener E-Mobilität und Wärmeversorgung wird so möglich. Durch den kombinierten Gründach und PV-Ansatz haben die Dachflächen einen relevanten Mehrfachnutzen (Stromerzeugung, Lebensraum, verbessertes Mikroklima, Niederschlagsaufnahme).
Die Nutzung der Energie aus Photovoltaik kann über ein Mieterstrommodell erfolgen. Mit dem im 2017 eingeführten Mieterstromgesetzt hat die Bundesregierung die Förderung von Mieterstrom aus Solaranlagen ermöglicht. Solarstrom wird dazu nicht nur bei der Einspeisung in das öffentliche Stromnetz gefördert, sondern auch wenn er an Mieter in einem Wohngebäude geliefert wird.
Durch die innovative Energieversorgung wird das Lübecker Neubau-Quartier somit nahezu klimaneutral. Lediglich im Winter wird Strom aus dem allgemeinen Stromnetz eingespeist werden müssen. Dies wird rechnerisch jedoch durch im Sommer erzielte Überschüsse ausgeglichen.
Eine quartierseigene Energieversorgung inklusive eingebundener E-Mobilität und Wärmeversorgung wird so größtenteils möglich. Die CO2-Bilanz 2050 kann ein Einsparpotential von 93 Prozent gegenüber dem gesetzlichen Standard aufweisen. Zudem ist das geplante Energiekonzept unabhängig von Erdgas und Erdöl.
Auch der Komfort für die Nutzer ist hoch, der Wärmepreis vor allem bei Nutzung von quartiereigenem PV-Strom und netzdienlicher Verschiebung von Energiemengen langfristig gering. Die Investitionskosten können zusätzlich durch unterschiedliche Förderungen reduziert werden.
Steckbrief | |
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Projektnummer: 3133 | |
Objekt: Wohnquartier | |
Ort: Lübeck | |
Beteiligte Unternehmen: Stadtwerke Lübeck, BauGrund Süd, Ingenieurbüro KAplus | |
Baujahr: 2022 | |
Quelle: luebeck.de |
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Mehr erfahrenSteckbrief | |
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Projektnummer: 3133 | |
Objekt: Wohnquartier | |
Ort: Lübeck | |
Beteiligte Unternehmen: Stadtwerke Lübeck, BauGrund Süd, Ingenieurbüro KAplus | |
Baujahr: 2022 | |
Quelle: luebeck.de |