So finden Sie die ideale Solarwärme-Anlage
Wie lässt sich ein Wohnhaus aus den 1950ern in ein nachhaltiges Gebäude verwandeln? Der Fachbereich Architektur der TU Darmstadt zeigt, wie es geht: Durch die Umwandlung in ein Passivhaus wird künftig auf solare Energieversorgung gesetzt. Auf diese Weise kann sich der Mannheimer Nachkriegsbau, der den heutigen Anforderungen der Mieter schlicht nicht mehr gerecht wurde, in die klimafreundlichen Vorzeigeprojekte einreihen. „Punkthaus“ taufte das Team sein 2013 fertig saniertes Werk, welches vor allem durch seine solaren Wärmegewinne über die Hausfassade punktet.
Aus Sicht der Statiker kann ein derartiges Gebäude aus Schüttbeton vor allem durch die hohe Porosität der Wände problematisch werden. Bei der Wärmedämmung sieht das anders aus, denn die Außenwand kann dank ihrer Speichermasse hohe Energiegewinne erzielen. Die Luftkollektorfassade ersetzt das konventionelle Wärmedämmverbundsystem und sammelt jene Warmluft, die dem passiven Beheizen der Wohnungen des fünfgeschossigen Punkthauses dienen soll.
Bei der Sanierung lag der Fokus also in erster Linie auf der Speicherung von Solarenergie und einer passiven Solarfassade auf Grundlage des kybernetischen Prinzips. Gleichzeitig drehte man eine grundlegende Methode um: Die Gebäudehülle ist nicht wie üblich darauf ausgerichtet, die Energieverluste zu minimieren. Stattdessen maximiert sie die Solargewinne. Ermöglicht wird dies durch die montierten 9-Kammer-Polycarbonatplatten, die dank ihrer Lichtdurchlässigkeit die Warmluft ansammeln.
Im Winter verteilt das geschlossene Luftsystem die Sonnenenergie auf die gesamte Außenfläche des Gebäudes. Die Schüttbetonwände speichern 40 % der Sonnenwärme und geben sie zeitverzögert an den Innenraum ab. Überschüssige Energie fängt der im Keller gelegene Speicher aus kreuzweise gestapelten Kalksandsteinen ab. Der Speicher sorgt im Sommer mittels Erdkühle ebenfalls für eine angenehme Temperaturverteilung auf der Gebäudehülle. Zusätzlich wird die zu warme Luft über Luken im Dach abgeführt.
Das Bestandsgebäude wies vor der Sanierung einen Heizenergiebedarf von 273 kWh/a auf. Dank der neuen Komponenten (klimaaktive Fassade, Steinspeicher, Wärmerückgewinnung und geregelte Lüftung) konnte dieser auf etwa 10-14 kWh/a reduziert werden.
Zusammenfassend kommt das Punkthaus in Mannheim ohne großen technischen Aufwand aus. Die passiven Methoden beruhen schlicht auf ihrer bauphysikalischen Logik. Somit muss nicht jedes marode wirkende Wohngebäude sofort abgerissen werden. Vielmehr stellt die thermodynamische Gebäudehülle ein interessantes Beispiel für zukunftsorientierte Sanierung dar.
Steckbrief | |
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Projektnummer: 31 | |
Objekt: Passivhaus | |
Ort: Mannheim-Schönau | |
Beteiligte Unternehmen: GBG Mannheim Wohnungsbaugesellschaft mbH, Technische Universität Darmstadt, Balck + Partner | |
Baujahr: 2013 | |
Quelle: Punkthaus Mannheim |
Steckbrief | |
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Projektnummer: 31 | |
Objekt: Passivhaus | |
Ort: Mannheim-Schönau | |
Beteiligte Unternehmen: GBG Mannheim Wohnungsbaugesellschaft mbH, Technische Universität Darmstadt, Balck + Partner | |
Baujahr: 2013 | |
Quelle: Punkthaus Mannheim |