So finden Sie die beste Dämmung
Teilblick auf das Rittergut Edelhof in Gröningen in Sachsen-Anhalt (Foto-Copyright: Harald Garrecht)
Eine verfallene Burg soll jetzt in neuem Glanz erstrahlen. Das historische Rittergut Edelhof in Gröningen aus dem 17. Jahrhundert wird jetzt zum Parade-Beispiel, wie Denkmalpflege und Klimaschutz Hand in Hand gehen. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die rund 300.000 Euro Fördermittel bereitstellt, wird die Ritterburg mit Photovoltaik, Solarthermie, Hochleistungsdämmputz aus Aerogel und Eisspeicher-Wärmepumpe denkmalgerecht saniert.
Das Rittergut Edelhof in Gröningen wurde im 17. Jahrhundert als repräsentatives Rittergut errichtet und prägte über Jahrhunderte das Stadtbild. Nach wechselvoller Nutzung verfiel es im 20. Jahrhundert zunehmend und stand ab den 1990er-Jahren größtenteils leer.
In den letzten Jahren begannen Initiativen, das Denkmal zu revitalisieren, indem Klimaschutz und moderne Nutzung mit dem historischen Erhalt verbunden werden. Heute entstehen dort unter anderem Wohnraum und eine Kindertagesstätte, begleitet von innovativen Sanierungs- und Energieprojekten.
In die energetische Sanierung fließen umfangreiche Erfahrungen u.a. aus der denkmalgerecht-energetischen Sanierungen der Gartenstadt Margarethenhöhe in Essen und der Speicherstadt in Hamburg ein.
Maßgeblich an Konzeption und Planung beteiligt ist Prof. Dr. Harald Garrecht von der Universität Stuttgart: „In allen drei Projekten wollen wir eine ganzheitliche Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien lokal am Gebäude umsetzen.“
Eine Schlüsselkomponente ist nach seinen Worten die Dachfläche, über die mehr Energie für die Wärmeversorgung gewonnen werden kann als üblich. Aus Denkmalschutzgründen sind laut Garrecht „für die elektrische und thermische Energiegewinnung dachintegrierte Systeme entwickelt worden, die sich optisch nicht von den anderen Dachflächen der Gebäude unterscheiden“.
Bei den Wohngebäuden der Margarethenhöhe kamen in die Dachsteine integrierte Photovoltaik-Module zum Einsatz, bei der Speicherstadt der Einbau in Kupfer- und Schiefernachbildungen.
„Um auch beim Rittergut Edelhof in Gröningen die baukulturellen Besonderheiten zu bewahren, werden PV-Module Teile der historischen Linkskremper“, erläutert der Experte.
Linkskremper sind Tondachziegel mit tütenförmiger Auswölbung auf der linken Seite, die ab dem 11. Jahrhundert auf Kirchendächern in Sachsen-Anhalt und Hessen eingedeckt wurden. Zudem werden laut Garrecht die Dachflächen mit Wärmetauschern für die Gewinnung der Umweltwärme ausgestattet – wie bei der Speicherstadt.
Eine weitere, wichtige Schlüsselkomponente bei der energetischen Sanierung des Rittergut ist Garrecht zufolge die Dämmung durch einen neuen Aerogel-Lehmputz mit Naturfasern.
„Dieser Hochleistungsdämmschutz reduziert den Wärmeverlust um etwa die Hälfte bei einer Dicke von nur drei bis vier Zentimetern“, sagt der Experte. Die oft schon kleinen Innenräume würden nicht zu viel Volumen verlieren.
Garrecht fügt hinzu: „Eine im Lehmputz eingebaute Wandheizung verbessert aufgrund ihrer großen Fläche die Energieeffizienz – eine Ergänzung im Vergleich zur Margarethenhöhe und zur Speicherstadt.“
Zusammen mit innovativen Wasser-Eis-Speichern und Betonspeichern sowie Wärmepumpen, die bei einer maximalen Vorlauftemperatur von 35 Grad Celsius laufen, erreicht das System in Hamburg etwa eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 5,5 bis 6 – ab einer JAZ von 3,5 aufwärts gilt eine Wärmepumpe als ausreichend effizient.
Garrecht: „Beim Rittergut Edelhof wollen wir das technisch mögliche Maximum erzielen.“ Zudem sei dieses Projekt ein Signal für Bauleute: „Was beim Denkmal gelingt, kann auch beim Neubau funktionieren, noch dazu in einem finanzierbaren Maß“, so Garrecht.
„Wir müssen mit dem Mythos aufräumen, dass Denkmal- und Klimaschutz sich konterkarieren“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Beides kann mit innovativen Methoden zusammengebracht werden und profitiert sogar voneinander.“
Eine Weiternutzung von Denkmälern vermeidet nach seinen Worten Emissionen klimaschädlicher Treibhausgase (THG), die nach Nutzungsende durch Neubauprojekte entstehen würden.
Bonde: „Für den gesamten Gebäudebereich gilt: Die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Photovoltaik, eine innovative Dämmung und Wärmepumpen ist wegen der zu erwartenden Kostensteigerung fossiler Energieträger auch im Sinne einer sozialverträglichen Wohnungsvermietung.“
Damit ein durch historische Gebäude geprägtes Stadtbild erhalten bleibe, seien architektonisch und gestalterisch anspruchsvolle Konzepte gefragt. DBU-Fachreferentin Constanze Fuhrmann: „Das im Oktober startende Projekt am Rittergut Edelhof in Gröningen soll auf andere Denkmäler übertragbare innovative Technologien entwickeln und testen.“
Das Deutsche Fachwerkzentrum Quedlinburg führt die ressourcenschonende Restaurierung in Seminaren durch und plant im Forschungsteam die Umsetzung im Denkmalbau; mehrere kleine und mittlere Unternehmen beteiligen sich an Entwicklung, Anpassung und Erprobung der Innovationen.
| Steckbrief | |
|---|---|
| Projektnummer: 3866 |
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| Objekt: Rittergut |
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| Ort: Gröningen |
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| Baujahr: 2025 |
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| Projektnummer: 3866 |
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| Objekt: Rittergut |
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| Ort: Gröningen |
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| Baujahr: 2025 |