So finden Sie das beste Wärmepumpen-Angebot

Das Bild zeigt eine Tiefengeothermie-Zentrale

Die Wärmepumpen sind nun in der Tiefengeothermie-Zentrale angekommen (Foto: SWS)

Wärmepumpen ziehen in Schweriner Geothermieanlage ein

Am Heizkraftwerk in Schwerin-Lankow entsteht seit rund sieben Jahren die erste Tiefengeothermieanlage der Stadt. Die entscheidende Phase für die Einrichtung der Förderbohrung begann im Oktober 2018: Das damalige Zielgebiet in 1.237 Metern Tiefe wurde erreicht.

Zwei Monate später stoppte der Bohrer dann bei 1.296 Metern im Erdreich, nachdem er den sole-führenden Postera-Aquifer (Rhät-Sandstein) erfolgreich durchstoßen hatte. Es folgten die Stabilisierung der Rohrstängen und das Einsetzen von Gravelpack.

Sämtliche Werte höher als erwartet

Statt der zuvor prognostizierten 30 Meter, erreichte der Aquifer eine Stärke von 40 Metern. Darüber hinaus verwiesen die Größe und außerordentlich hohe Wert der Durchlässigkeit des Gesteins (Permeabilität) auf ein höheres Fördervolumen.

Auch die Soletemperatur übertraf mit 56° C die Erwartungen. Die ersten Pumpversuche waren somit vielversprechend.

Über eine 1.037 Meter lange Soleleitung gelangt die abgekühlte Sole von der Förderbohrung an der Geothermiezentrale am Standort HKW Lankow hin zur Injektionsbohrung am Sportpark Lankow. Dort wird sie in ihre ursprüngliche, mittlerweile 1.340 Meter tiefe, Gesteinsschicht zurückgeführt.

Vier Wärmepumpen finden Einzug in die Zentrale

Die jeweils fast 9,5 Tonnen schweren Hochleistungs-Wärmepumpen des Herstellers Carrier sind mittlerweile im Wärmepumpenraum der Geothermie-Zentrale angekommen und vor Ort eingebracht.

Anhand eines Wärmetauschers lässt sich die thermische Energie auskoppeln, um im Anschluss durch die Hochleistungs-Wärmepumpen vom Typ 61XWHHZE15 auf 75 bis 80° C erhöht zu werden.

Je nach Außentemperatur kann die Wassertemperatur bedarfsweise einmal erhöht und in das Schweriner Fernwärmenetz eingespeist werden.

René Tilsen, Projektleiter Geothermie bei den Schweriner Stadtwerken, erläutert die technische Funktionsweise:

„Die vier Wärmepumpen werden in Reihe geschaltet arbeiten. Dabei wird eine kleinere Komponente vor drei baugleichen, leistungsstärkeren Modellen installiert. Die Gesamtleistung aller vier Wärmepumpen beträgt 7,35 Megawatt. Das Warmwasser durchfliest alle Wärmepumpen der Reihe nach und wird dabei jeweils um ein kleines Stück erhitzt, bis es nach der letzten Wärmepumpe die Vorlauftemperatur erreicht hat. Diese Schaltung dient der Verbesserung der Effizienz der Gesamtanlage. So können wir bedarfsgerecht und umweltschonend grüne Fernwärme für die Schweriner Haushalte produzieren.“

Hochleistungs-Wärmepumpen erhöhen Anteil der Erneuerbaren Energien

"Das Besondere an unserer Geothermie-Anlage ist ihre spezielle Anpassung an unsere regionalen Gegebenheiten hier im Norddeutschen Becken", erklärt Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.

"Die Sole in einer Tiefe von 1.340 Metern ist zwar kontinuierlich warm. Allerdings nicht so warm, dass ihre thermische Energie ohne Weiteres zur Fernwärmegewinnung ausreichen würde. Hier kommen unsere vier neuen Hochleistungs-Wärmepumpen ins Spiel, mit denen wir den vorhandenen Temperaturbereich der 56 Grad Celsius warmen Sole optimal nutzen und zielgenau sowie umweltfreundlich nach oben hin anpassen können."

Deutschlandweit erste mitteltiefe Geothermie-Anlage mit Wärmepumpen geht in Betrieb

Am 28.04.2023 war es dann soweit, die Stadtwerke Schwerin feierten die offizielle Inbetriebnahme ihrer ersten Geothermie-Anlage. Gemeinsam setzten Bundeskanzler Scholz, Ministerpräsidentin Schwesig, Oberbürgermeister Badenschier, Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Wolf und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Kellner die Tiefenpumpe zur Förderung der warmen Sole per Buzzer-Druck in Gang.

Bundeskanzler Scholz betont die wegweisende Bedeutung der Erdwärmenutzung: „Dieser Ausflug in die Tiefe der Erde ist ein Projekt, das in die Zukunft weist: Anders als Wind oder Sonne steht Geothermie rund um die Uhr zur Verfügung, im Sommer wie im Winter, an 365 Tagen im Jahr. Und deshalb machen uns Projekte wie dieses hier nicht nur unabhängiger von den volatilen Gaspreisen, von der geopolitischen Großlage und von Marktschwankungen bei der fossilen Energie. Sie können die Grundlast auch an sonnen- oder windarmen Tagen sichern – und sind so eine perfekte Ergänzung zur Windenergie, bei der Mecklenburg-Vorpommern heute schon ganz vorne mit dabei ist.“

Für Rico Badenschier, Oberbürgermeister Schwerins, ist die offizielle Inbetriebnahme der Anlage ein elementarer Bestandteil auf dem Weg zur Klimaneutralität der Landeshauptstadt: „Unsere Stadtwerke haben Weitsicht bewiesen: Mit der Nutzung der Geothermie haben sie einen großen Schatz Schwerins erschlossen und sorgen dafür, dass er der Allgemeinheit zugutekommt. Mit der klimafreundlichen Fernwärme ist unsere Stadt künftig weniger abhängig von fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Öl. So funktioniert kommunale Daseinsvorsorge, die nicht zu Lasten künftiger Generationen geht“, sagte er.

„Nach acht Jahren intensiver Projektarbeit, der Bewältigung vieler neuartiger Themenfelder und Beräumung von Bedenken sind wir heute am Ziel und können den Bodenschatz unter unseren Füßen erschließen – und grüne Wärme für Schwerin erzeugen. Mit unserer neuen Geothermie-Anlage haben wir eine Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen der Wärmewende gefunden. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, dass wir für diesen Meilenstein in der klimaneutralen Wärmeversorgung so viel Anerkennung aus Politik und Wirtschaft erfahren. Und ich kann schon verraten: die Planungen für weitere Anlagen laufen bereits“, resümiert Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.

Mit der Inbetriebnahme der neuen Geothermieanlage werden in Schwerin gemeinsam mit der Biogas-Anlage in Schwerin nun 15 % der Fernwärme klimaschonend durch den Einsatz der erneuerbaren Energie erzeugt.

Steckbrief
Projektnummer:
3198
Objekt:
Tiefengeothermieanlage
Ort:
Schwerin-Lankow
Beteiligte Unternehmen:
Stadtwerke Schwerin
Hersteller:
Carrier
Thermisch Heizleistung:
7.350,00 kW
Baujahr:
2023
Quelle:
Projekt Tiefengeothermie Schwerin-Lankow


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Projektnummer:
3198
Objekt:
Tiefengeothermieanlage
Ort:
Schwerin-Lankow
Beteiligte Unternehmen:
Stadtwerke Schwerin
Hersteller:
Carrier
Thermisch Heizleistung:
7.350,00 kW
Baujahr:
2023
Quelle:
Projekt Tiefengeothermie Schwerin-Lankow

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