Der Vierseithof mit seinen verschiedenen Gebäuden ist ein gelungenes Beispiel für innovative, energieeffiziente Altbau-Solarisierung. Um in dem Altbau neue, wohnliche und komfortable Räume zu schaffen, entschied sich der Bauherr für eine Sonnenheizung. Die solarthermische Anlage deckt dabei mehr als 50 Prozent des gesamten Jahresheizwärmebedarfs für Heizung und Warmwasser ab. Die restlichen 50 Prozent übernehmen ein 34,9 kW Holzpelletkessel sowie ein Holzscheit-Kaminofen vornehmlich im Winter.
Solarthermie mit 40.000 Liter Pufferspeicher
Installiert wurde die Solarwärmeanlage auf dem Südost-Dach der ehemaligen Scheune. Die Wärme, die von den auf 92 Quadratmetern installierten Flachkollektoren mit einer Neigung von 35° gesammelt wird, wird dabei zuerst in einem 40.000 Liter fassenden Solarpufferspeicher zwischengespeichert. Die sichtbaren Teile des Solarspeichers wurden dazu mit heimischem Lehm, der auf dem Grundstück gefunden wurde, verkleidet. Der Solarwärmespeicher sorgt dafür, die Bedarfsspitzen der sehr unterschiedlich genutzten Räume des Vierseithofes individuell abdecken zu können, und bietet Wärmekapazitätsreserven für außergewöhnliche Situationen ohne weiteren technischen Aufwand.
Innendämmung statt Vollwärmeschutz
Aufgrund des hohen Solarthermieanteils in Kombination mit Fußboden- und Wandheizungssystemen im Niedrigsttemperaturbereich, konnte letztlich auch auf eine vollumfängliche Wärmedämmung verzichtet werden. Letztlich reichte es aus, den Vierseithof diffusionsoffen von den Innenwännden zu dämmen. Dies hatte den positiven Nebeneffekt, dass auch das originalgetreue Erscheinungsbild des Hofs nicht mehr als nötig verändert werden musste. Zudem wurde bei der Innendämmung auf ökologische Innendämmplattenaus Holzfasern und Dämmstoffen aus Lehmmaterialien gesetzt.
Energieeinsparung durch Sonnenhaus-Konzept
Die Standards des Sonnenhaus-Instituts empfehlen neben der Nutzung der Sonnenwärme, eine gut wärmedämmende und wärmebrückenfreie Gebäudehülle. Insgesamt konnte die Solarwärme-Sanierung nach dem Konzept des Sonnenhaus-Instituts die laufenden Heizkosten des Vierseithofes deutlich verringern: Die Effizienz der energetischen Modernisierung anhand des EnEV-Nachweis ergibt einen Energiebedarf des Gesamtkomplexes nach der Sanierung von 60,5 kWh/m2a. Der Primärnergiebedarf liegt bei lediglich 15 kWh/m2a und damit um 80 Prozent unter dem aktuellen EnEV-Standard 2014.