Das Blockheizkraftwerk des Vivantes Klinikum Spandau ist mit einem neuen Typ einer Absorptionskälteanlage mit einer so genannten trockenen Rückkühlung gekoppelt. Dadurch lässt sich im Sommer neben dem erzeugten Strom auch die Abwärme des BHKW nutzen, um beispielsweise OP-Bereiche und Intensivstationen zu kühlen. So kann die Auslastung des BHKW und die Ausnutzung des Primärenergieträgers erhöht und langfristig Energiekosten insbesondere der Stromaufwand für die Kühlanwendung innerhalb des Klinikums gesenkt werden.
Sogenannte trockene Rückkühler (Trockenkühler) werden u.a. für die Rückkühlung von Wasser-Glykolgemischen in Industrie-, Kälte- und Klimaanlagen verwendet. Bei der trockenen Rückkühlung ohne Verdunstung durchströmt das zu kühlende Medium wie bei geschlossenen Kühltürmen einen Wärmetauscher. Die Wärmeabgabe erfolgt durch Konvektion an die Umgebungsluft. Diese Trockenrückkühler eignen sich insbesondere für moderate Klimazonen, in denen nur gelegentlich hohe Außentemperaturen auftreten.
Das BHKW-Kühlkonzept mit trockener Rückkühlung wurde von einer Initiative aus mehreren Forschungseinrichtungen unter Leitung der TU Berlin entwickelt. Ziel des Wissenschaftsverbunds ist es, neue und deutlich effizienteren Typen von Absorptionskälteanlagen zur Marktreife zu bringen. In den kommenden Monaten wird bundesweit bei insgesamt weiteren 14 Stadtwerken und privatwirtschaftlichen Partnern die optimierte Absorptionskälteanlagentechnik getestet.
In Deutschland werden aktuell rund 15 Prozent des elektrischen Stroms zur Kühlung eingesetzt. Und Fachleute gehen davon aus, dass bis 2030 die Ausrüstung mit Klimaanlagenum 50 Prozent zunehmen wird. Vor diesem Hintergrund ist das Potenzial ebenso wie die Notwendigkeit gegeben, Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung, aber auch aus anderen Quellen, wie zum Beispiel aus Produktionsprozessen oder der Solarthermie, zur Kälteerzeugung zu nutzen und damit den weiter wachsenden Strombedarf zumindest abzufedern.