Letzte Aktualisierung: 07.02.2022

Technischer Ratgeber Leichtputz: Eigenschaften, Typen, Anwendung und Kosten

Was ist Leichtputz? Was unterscheidet ihn von anderen Putzen? Welche Eigenschaften hat Leichtputz Typ I und Typ II? Was verputzt man mit leichtem Putz? Worauf muss man dabei achten? Was kostet er?

Sogenannter Leichtputz ist ein mineralisch gebundener Putz. Er zählt zur Mörtelgruppe PI oder PII (Kalk- beziehungsweise Kalkzementputze) und hat eine entsprechend begrenzte Rohdichte zwischen 600 und 1.300 kg/m3. Leichtputz enthält porige mineralische und / oder organische Zuschläge: die sogenannten Leichtzuschlagstoffe. Leichtputz besteht aus Bindemittel (Zement, Kalk, Gips), einer leichten Gesteinskörnung, Wasser und gegebenenfalls Zusätzen.

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Leichtputz – allgemeine Definition

Ein sogenannter Leichtputz ist ein Putz für bestimmte Anwendungsgebiete, der sich sowohl drinnen als auch draußen verputzen lässt. Leichtputz wird insbesondere zum Verputzen hochwärmedämmender Wandbaustoffe eingesetzt, darunter 

  • Leichtziegel,
  • Porenbeton und
  • Leichtbausteine.

Das ist der Grund, warum man Leichtputz auch unter der Bezeichnung Wärmedämmputz handelt. Gängig ist auch die Bezeichnung Styropor-Leichtputz.

Leichtoberputz und Leichtunterputz (Leichtgrundputz)

Leichtputz kann demnach einerseits als Oberputz dienen. Andererseits eignet sich Leichtputz auch als ein- oder zweilagig aufgebrachter Grundputz, der der Aufnahme von sogenanntem Oberputz / Edelputz dient. Entsprechend spricht man von Leichtoberputz und Leichtunterputz beziehungsweise Leichtgrundputz.

Beschaffenheit von Leichtputz

Leichtputze sind mineralisch gebundene Putze der Mörtelgruppe PI oder PII (Kalk- beziehungsweise Kalkzementputze) mit begrenzter Rohdichte (zwischen 600 und 1.300 kg/m3) und mit Anteilen an mineralischen und / oder organischen Zuschlägen mit porigem Gefüge. Solche Zuschläge nennt man auch Leichtzuschlagstoffe. Wesentliche Bestandteile von Leichtputz sind:

  • Bindemittel (Zement, Kalk, Gips)
  • leichte Gesteinskörnung (zum Beispiel Bims, Blähglas, Blähton)
  • Wasser gegebenenfalls
  • Zusatzstoffe und Zusatzmittel

Grundlegende Eigenschaften

Leichtputz neigt bei Trockenförderung stärker zum Entmischen. Er kann sich elektrostatisch aufladen. Optisch wirken Leichtputzflächen hochpreisig, doch ihre Verarbeitung spart gegenüber herkömmlichen Putzen zwischen 10 und 20 Prozent Kosten, was sich bei maschineller wie manueller Verarbeitung zeigt.

Mit Leichtputz lassen sich einerseits vergleichsweise hohe Schichtdicken auftragen und andererseits kritische, zur Rissbildung neigende Untergründe gut verputzen. Leichtputz ist auffallend geschmeidig, so dass Sie ihn gut aufziehen und bei Bedarf auch nacharbeiten können.

Wegen ihrer Leichtzuschläge und / oder Luftporen wirkt Leichtputz diffusionsoffen und erfüllt damit bauphysikalische Anforderungen an eine atmungsaktive Gebäudehülle. Nach dem sogenannten Rabottieren oder Aufrauhen bildet Leichtputz einen optimalen Untergrund für dekorative Deckputze oder Anstriche.

Anwendungen für Leichtputz

Leichtputz kommt bei folgenden Anwendungen zum Einsatz:

  • Außen- und Innenputz auf Untergrund mit geringer Festigkeit und Steifigkeit
  • Verputzen von Leichtziegelmauerwerk, Porenbeton, Leichtbetonsteinen und XPS (extrudiertes Polystyrol)-Platten
  • als Wärmedämmputz im Außenbereich zur Verbesserung der Wärmedämmeigenschaften eines einschaligen Mauerwerks
  • zu Sonderzwecken wie: Sanierputz, Akustikputz, Bestandteil von Renovierungsputzsystemen

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Leichtputz in Abgrenzung zu Normalputz, Armierungsputz und Oberputz

Gemäß den „Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton. Grundlagen für die Planung, Gestaltung und Ausführung“ wird Putz grundsätzlich in verschiedene Arten unterteilt:

Normalputz

Als Normalputz (Abkürzung gemäß EN 998-1: „GP“, wobei „GP“ für den englischen Ausdruck „general purpose rendering / plastering mortar“ steht) wird nach DIN EN 998-1 ein Putzmörtel ohne besondere Eigenschaften bezeichnet. Die Trockenrohdichte von Normalputz ist größer als 1.300 kg/m3.

Leichtputz-Typisierung

Als Leichtputz (Abkürzung gemäß EN 998-1: „LW“, wobei „LW“ für den englischen Ausdruck „ lightweight rendering / plastering mortar“ steht) wird nach DIN EN 998-1 ein Putzmörtel mit besonderen Eigenschaften und einer Trockenrohdichte von kleiner / gleich 1.300 kg/m3 bezeichnet.

Wegen seiner geringen Rohdichte, der begrenzten Festigkeit (Festigkeitsklasse CS I und CS II) und seiner günstigen Schwindwerte ist Leichtputz für das Verputzen wärmedämmender Wandbaustoffe geeignet. In Abhängigkeit von der Wärmeleitfähigkeit und der Trockenrohdichte der Wandbaustoffe bieten die Hersteller als Unterputz verschiedene Leichtputze an, die grundsätzlich wasserabweisend sein müssen.

Leichtputz Typ I

Zum Verputzen wärmedämmender Wandbaustoffe haben sich Leichtputze mit Trockenrohdichten von 1.000 bis 1.300 kg/m3 bestens bewährt. Damit man diese von noch leichteren Putzen zu unterscheiden vermag, werden sie als Leichtputz Typ I bezeichnet.

Leichtputz Typ II

Parallel zur Entwicklung extrem leichter Wandbaustoffe (Leichthochlochziegel, Porenbeton oder Leichtbeton mit Wärmeleitfähigkeiten zwischen 0,055 bis 0,14 W/mK) entwickelte man sogenannten „Superleichtputz“, „Ultraleichtputz“, „Faserleichtputz“, um nur einige der handelsüblichen Bezeichnungen anzuführen. Diese Leichtputze haben eine Trockenrohdichte von weniger als 1.100 kg/m3.

Leichtputz des Typs II ist in Bezug auf seine Elastizität und Schwindverformung hin optimiert worden. Untersuchungen erwiesen, dass die Leichtputze II ein günstiges Verhältnis E-Modul (Putz) / E-Modul (Untergrund) von deutlich kleiner 1 besitzen und damit sehr gut auf hochwärmedämmende Untergründe passen.

Mit der Zugabe von Fasern in Leichtputze lässt sich die Anwendungssicherheit in der frühen Phase der Putzerstellung verbessern. Sogenannte Frühschwindrisse treten deshalb seltener auf. Aber: Größere Zugkräfte können so nicht aufgenommen werden.

Leichtputzsysteme – Systeme aus Unterputz, Armierungsputz und Oberputz

Soll das Putzsystem stärker beansprucht werden, wie bei: 

  • besonderer Exposition der Fassade
  • Verwendung besonders beanspruchter Oberputze
  • erhöhter Feuchtebelastung (auch aus dem Untergrund),
  • erheblichen Unregelmäßigkeiten im Putzgrund oder
  • sonstigen Einflüsse

empfehlen die Richtlinien das „Aufbringen eines Armierungsputzes mit vollflächiger Gewebeeinlage auf den Unterputz“. Dank dieser Technik werde der Oberputz von Spannungen aus dem Untergrund (sprich: aus Wandbaustoff und Unterputz) „entkoppelt“.

Als sogenannte Armierungsputze kommen polymervergütete Mörtel (Armierungsmörtel) zum Einsatz, die eine Kraftübertragung auf das vollflächig eingelegte Glasgittergewebe (Armierungsgewebe) gewährleisten.

Nutzt man einen Putz mit organischem Bindemittel als Oberputz, müsse der mineralische Unterputz den Richtlinien zufolge der Druckfestigkeitskategorie CS II, CS III oder CS IV entsprechen und die deklarierte Druckfestigkeit müsse mindestens 2 N/mm2 betragen oder die Eignung des Unterputzes müsse vom Hersteller bestätigt sein.

Tabelle 1: Typische Kennwerte überlicher Außenputze (Unterputze) (Quelle: "Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton - Grundlagen für die Planung, Gestaltung und Ausführung" (Industrieverband WerkMörtel e. V.))
Putztyp Normalputz Leichtputz Typ I Leichtputz Typ II* Wärmedämmputz
Druckfestigkeitsklasse nach DIN EN 998-1 CS II / CS III CS II CS I / CS II CSI
Prismendruckfestigkeit in N/mm2 3 - 7 2,5 - 5 1 - 3 0,5 - 1,5
Trockenrohdichte (Prisma) in kg/m3 1300 - 1800 1000 - 1300 600 - 1100 250 - 500
Elastizitätsmodul in N/mm2 3000 - 7000 2500 - 5000 1000 - 3000 < 1000

* Leichtputze vom Typ II werden auch unter der Bezeichnung „Faserleichtputz“, „Ultraleichtputz“, „Superleichtputz“ usw. angeboten.

Armierungsputz

Mit Armierungsputz meint man eine Putzlage, die aus einem polymervergüteten Armierungsmörtel mit einem vollflächig eingebetteten Armierungsgewebe besteht. Gut zu wissen: Ein Armierungsputz mit Gewebeeinlage verhindert Risse deutlich effektiver als das Einbetten eines Armierungsgewebes in einen (Leicht-)Unterputz.

Oberputz

Zur Gestaltung von Oberflächen nutzt man als Oberputze häufig mineralische Edelputze (Abkürzung gemäß EN 998-1: „CR“, wobei „CR“ für den englischen Ausdruck „coloured rendering mortar“ steht) verwendet. In farbigen Edelputzen stecken neben ausgewählten, Struktur verleihenden Spezialkörnungen auch UV-beständige Farbpigmente. Wichtig: Empfiehlt ein Hersteller einen vorherigen Grundanstrich, muss dieser auf den jeweiligen Untergrund und den Oberputz gleichermaßen abgestimmt sein. Man unterscheidet Edelputze in

  • dünnschichtige und
  • dickschichtigen Varianten.

Preise und Kosten für Leichtputz im Überblick

Im Handel können Sie Leichtputz für wenige zehn Cents pro Kilogramm kaufen. Im Schnitt bewegen sich die Preise für Leichtputz in der Größenordnung 0,30 Euro pro Kilogramm.

Tabelle 2: Preise für Leichtputze im Überblick
Produkt Menge/ Gewicht Preis Preis pro kg
Knauf MP 75 G/F-Leicht Gips-Kalk-Putz 30kg 7,29 €/Sack 0,24 €/kg
Sakret Kalkzementputz MAP 30kg 7,99 €/Sack 0,27 €/kg
Baumit Kalkzementputz leicht 25 kg 7,75 €/Sack 0,31 €/kg
maxit IP 14 L (weber.dur 121) - Sockel-Leichtputz 30kg 10,80 €/Sack 0,36 €/kg
weber.cal 173 Kalk-Leichtputz Unterputz Naturgrau 30 kg 10,95 €/Sack 0,37 €/kg
Schwenk Me Fein Kalk Zement Leichtputz 30 kg 11,95 €/Sack 0,40 €/kg
Hasit 669 Triple Kalk-Leichtputz 30kg 18,29 €/Sack 0,61 €/kg
Caparol Mineral-Leichtputz R+K naturweiss,matt 25 kg 39,09 €/Sack 1,56 €/kg
Remmers Wärme-Dämmputz, Leichtputz 75 l 127,90 €/Sack 1,71 €/l

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  • Kalkputz
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  • Sumpfkalkputz
  • Zementputz
  • Kalkzementputz
  • Lehmputz
  • Gipsputz
  • Gips-Kalk-Putz
  • Baumwollputz
  • Kunststoffputz
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