Letzte Aktualisierung: 25.01.2017

Flachdach-Aufbau, Dämmung und Abdichtung

Was ist ein Flachdach? Wo wird heutzutage flach gedeckt? Welche Vor- und Nachteile hat ein Flachdach? Welcher Aufbau ist typisch für ein flaches Dach? Was muss man beim Abdichten und Dämmen eines Flachdachs beachten?

Wir stellen im vorliegenden Beitrag eine weitere Dachform vor: das Flachdach. Das sind Dächer, die keine oder nur eine geringe Neigung besitzen. Wobei leicht geneigte Dächer häufiger sind als komplett flache. Sie erfahren Wissenswertes über den typischen Aufbau eines Flachdachs und Beachtenswertes zu dessen Abdichtung und Dämmung als Schutzmaßnahmen vor Sonne, Wind und Wetter (Hitze, Kälte, Feuchtigkeit). Nicht zuletzt wird es um die Vor- und Nachteile von Flachdächern gehen und um ihre Kosten.

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Wann ist ein flaches Dach ein Flachdach?

Ein Flachdach hat keinen oder nur einen sehr geringen Neigungswinkel. Es ist über die Neigung abzugrenzen von leicht geneigten Dächern oder gar stärker geneigten Pultdächern. Allgemein spricht man von einem Flachdach, wenn sein Neigungswinkel geringer als 10 Grad ist. Wobei die Angabe nach oben variiert: So gilt hierzulande ebenso wie in Österreich (bis 8,8 Prozent) ein Flachdach als Flachdach, wenn es nicht stärker als 5 Grad geneigt ist.

Flachdach gemäß Richtlinien und DIN-Norm

Gemäß der Fachregel für Abdichtungen, kurz Flachdachrichtlinie genannt, des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks – Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik sollte ein Flachdach mindestens 2 Prozent (entspricht 1,1 Grad) besser noch 5 Prozent (entspricht: 2,9 Grad) geneigt sein. Die entsprechende Norm DIN 18531 Dachabdichtungen unterteilt die Flachdächer sogar in zwei Gruppen:

  • Dachneigungsgruppe I: bis 3 Grad (5,2 Prozent)
  • Dachneigungsgruppe II: über 3 Grad (5,2 Prozent) bis 5 Grad (8,8 Prozent)

Die deutsche Landesbauordnung trifft keine konkrete Aussage zur Neigung von flachen Dächern, während die 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV), die TA Luft sowie die Richtlinien VDI 3781, Blatt 1 im Zusammenhang mit Mindestschornsteinhöhen zwischen Flachdächern und Steildächern unterscheiden: 

  • Dachneigungen von weniger oder maximal 20 Grad (Flachdach)
  • Dachneigung ab oder von mehr als 20 Grad (Steildach)

Geschichte des Flachdachs

Auch wenn schon in der Antike flach gedeckt und das Flachdach sogar begrünt wurde, begann die „steile Karriere“ des Flachdachs erst mit der Industrialisierung. Seit den 1950er-Jahren erlebte es seinen großen Durchbruch und ist seitdem nicht mehr aus der modernen Architektur wegzudenken. Während man in den 1960er- und 1970er-Jahren vornehmlich Bungalows mit flachen Dächern versah, deckte man danach vor allem gewerbliche Gebäude mit Flachdächern. Erst mit dem Aufkommen sogenannter Passivhäuser wurden Flachdächer wieder als Dachform für Wohngebäude bevorzugt.

Vor- und Nachteile eines Flachdachs

Das Flachdach bringt einige Vorteile mit sich. Dazu gehören: 

  • die vergleichsweise leichte Dachhaut (geringes Eigengewicht)
  • die Möglichkeit einer weiteren Nutzung (Grundfläche für Dachterrassen, begrünte Flächen, Parkdecks, Aufstellungsfläche mit leichter Zugänglichkeit für technische Aggregate, Installationsfläche für Solaranlagen)
  • die Möglichkeit, dem unter dem Flachdach liegenden Raum / Geschoss mittels entsprechender Lichtschächte oder Lichtkuppeln zu Oberlicht zu verhelfen
  • der nach „oben offene“ Gestaltungsfreiraum
  • die relativ günstigen Kosten

Als nachteilig gelten für ein Flachdach die folgenden Aspekte:

  • Ein Flachdach braucht viel Wartung.
  • Flachdächer altern relativ schnell und zeigen häufig eher altersbedingte Schäden und Witterungsschäden als andere Dachtypen.
  • Die zum Abdichten des Flachdachs üblicherweise eingesetzten Materialien zum Beispiel Bitumen, Kunststoffe haben eine schlechte Klimabilanz.
  • Dort, wo mit starkem Schneefall zu rechnen ist, muss ein Flachdach entsprechend gestärkt werden, damit es die hohe Last (Maximallast) des darauf liegen bleibenden Schnees auch trägt.

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Typischer Aufbau eines Flachdachs

Handelt es sich bei den flach gedeckten Gebäuden um einen Geschossbau, ist die oberste Geschossdecke, also die, die den Raum nach oben hin abschließt, normalerweise Teil der Dachkonstruktion. Das sogenannte Tragwerk (Unterkonstruktion, Tragschicht) bilden meist: 

  • Stahlbetonmassivplatten (schwer, biegesteif),
  • Profilbleche
  • oder Stahlbetontragwerke.

Eher seltener sind flache, leicht geneigte Dachgerippekonstruktionen aus Holz im Einsatz (leicht, biegeweich), die entsprechend abgedichtet werden müssen. Wichtig: Aufgrund des gegenseitigen Einflusses von Dachtragwerk und Dachaufbau bilden sie eine Planungseinheit!

Dämmungen für Flachdächer

Wegen der schon erwähnten und der Flachheit geschuldeten Anfälligkeit flacher Dächer gegenüber Witterung, Feuchtigkeit und Niederschlag ist eine entsprechende Dämmung des Flachdachs absolut empfehlenswert, insbesondere dann, wenn unter dem Flachdach Wohnräume liegen. Man kann ein Flachdach unterschiedlich ausführen – entsprechend der Art und Weise, wie die Dämmung angelegt und aus welchen Dämmmaterialien sie errichtet wird

  • als Warmdach (nicht belüftetes Flachdach),
  • als Kaltdach (belüftetes Flachdach)
  • oder als Umkehrdach (Flachdach mit außenliegender Wärmedämmung).

Soll ein bestehendes Flachdach saniert werden, ist zu erwägen, ob es sich lohnt, das alte Flachdach als Untergrund für einen Neuaufbau zu nutzen. Das Ergebnis wäre ein sogenanntes Duo-Flachdach oder Plus-Flachdach. Man spart sich damit den Abriss des alten Flachdachs – bei den aktuellen hohen Abrisskosten eine deutliche Kostenminderung auf der Gesamtrechnung. Allerdings sollte das alte Dach unbedingt fachmännisch geprüft werden, bevor es zum Untergrund des neuen wird.

Flachdächer fachmännisch abdichten

Während bei einem Steildach die regensichere Abdeckung, zum Beispiel mit Ziegeln oder Schieferplatten, dafür sorgt, dass die Dachkonstruktion und damit das Gebäude vor eindringender Feuchtigkeit geschützt sind, fällt diese Aufgabe beim Flachdach der wasserdichten Dachabdichtung zu. Sie muss dieser großen Aufgabe gewachsen sein – und jede Menge Anforderungen erfüllen, die bautechnisch und bauphysikalisch geregelt sind. Neben der Feuchtigkeitsabdichtung ist noch die Widerstandsfähigkeit gegen Flugfeuer und strahlende Wärme gefordert (nach DIN EN 1187 B roof t1).

Zur Abdichtung kommen heute vorwiegend Bitumen-Schweißbahnen (kunststoffvergütet) sowie spezielle Dichtungsdachbahnen oder Kunststoffdachbahnen zum Einsatz. Eine Kostenersparnis bringen Kunststoffe, die flüssig aufgespritzt werden. Außerdem können metallische Dacheindeckungen (Doppelstehfalzdächer aus vollständig recyclebaren Baumetallen oder rollennaht-geschweißtes Edelstahldach) sowie Flachdachpfannen Anwendung finden.

Bitumen-Schweißbahnen

Man differenziert Bitumendachbahnen nach plastisch (PYP) und elastisch (PYE) veränderten Modellen, die entsprechend der unterschiedlichen Modifikation auch unterschiedliche Eigenschaften ins Flachdach-Dämmprojekt einbringen: Während plastische Bitumenbahnen Wärme gut vertragen, sind sie gegenüber Kälte recht empfindlich. Sie kommen deshalb vorwiegend im Mittelmeerraum zum Einsatz. Die Stärke elastischer Bitumen liegt im sogenannten Kaltbiegeverhalten – weshalb sie eher in unseren Breitengraden eingesetzt werden. Der große Vorteil einer Bitumenabdichtung: Sie lässt sich im Nachhinein recht problemlos durchstoßen, wenn – ohne große Dichtigkeitsprobleme zu verursachen – beispielsweise eine Dachinstallation wie eine Solaranlage eine Verankerung in der Dachkonstruktion erfordert. Auch einfach: die Nahtführung und deren optische Kontrollierbarkeit.

EPDM-Schweißbahnen

Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Schweißbahnen (EPDM) sind sehr dünn und haben den Vorteil, dass sie im Werk bereits ultraschallverschweißt wurden und dank ihrer Breite vergleichsweise wenige Nähte aufweisen. Sollten jedoch Beschädigungen auftreten, so sind diese bei EPDM-Bahnen etwas schwieriger zu reparieren als bei Bitumen-Bahnen, die einfach geschweißt werden können.

PVC-, PE-, EVA- und PIB-Dachbahnen

Kunststoffabdichtungen erzeugen ihre wassersperrende Wirkung nicht durch Verschmelzung mehrerer Schichten untereinander, sondern durch die wassersperrende Wirkung des Bahnenquerschnittes selbst. Deshalb muss bei ihrer Ausführung noch stärker auf sichere und sorgfältige Naht- und Anschlussverbindungen geachtet werden. Für Dachbahnen aus Kunststoffen gelten daher andere Vorschriften wie die der DIN EN 13956 "Abdichtungsbahnen - Kunststoff- und Elastomerbahnen für Dachabdichtungen - Definitionen und Eigenschaften".

Entwässerungsmaßnahmen für Flachdächer

Nach DIN EN 12056-3 und VDI-Richtlinie 3806 muss man Flachdächer an mehreren Stellen entwässern. Dank der Schwerkraftentwässerung geschieht das mittels einer Freigefälleentwässerung oder planmäßig vollgefüllten Rohrleitungen.

Kosten von Flachdächern

Im Flachdach-Neubau gilt für ein belüftetes Kaltdach mit Bitumenvoranstrich und zwei Lagen Schweißbahn ein circa-Preis von um die 25 Euro pro Quadratmeter als Endpreis. Ein Warmdach mit Bitumenanstrich, Dampfbremse, zwei Lagen Schweißbahn und 15 Zentimetern Hartschaumdämmung kostet um die 50 Euro pro Quadratmeter.

Für den Sanierungsfall ist es schwierig, einen Preis zu nennen, da der zu sehr von den Bedingungen vor Ort und den gewünschten Sanierungsmaßnahmen abhängt. Pi mal Daumen kann man sagen, die Sanierung eines Flachdachs kostet zwischen 100 und 200 Euro pro Quadratmeter.

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