Letzte Aktualisierung: 23.04.2018

Methoden der Klinker-Dämmung im Vergleich

Was ist eine Klinkerfassade? Mit welchen Methoden lassen sich Klinker dämmen? Was kostet eine Klinkerdämmung?

Mit sehr heiß gebrannten Klinkern werden Fassaden besonders robust und wetterfest. Doch Klinkerfassade ist nicht gleich Klinkerfassade: Während die einen mit Klinkerriemchen nur verblendet werden, weisen andere einen zweischaligen Maueraufbau mit Hinterlüftung (echte Klinkerfassade) auf. Für das Dämmen ergeben sich daraus unterschiedliche Methoden, darunter Einblasdämmung und Wärmevolldämmung (Wärmedämmverbundsystem, kurz: WDVS).

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Was Klinker und Klinkerfassaden ausmacht – Aufbau und Eigenschaften

Von außen betrachtet, sieht die eine Fassade mit Klinkern aus wie die andere. Doch das täuscht: Der tatsächliche Aufbau der Klinkerfassade unterscheidet sich mitunter deutlich, was sich auch in unterschiedlichen Eigenschaften der Fassade äußert.

Eigenschaften, die sowohl die Statik des Mauerwerks als auch dessen Wärmeleitfähigkeit maßgeblich mitbestimmen. Insbesondere für anstehende Dämmmaßnahmen im Nachhinein ist die Kenntnis der tatsächlichen Beschaffenheit einer Klinkerfassade von Bedeutung, denn die Dämmmethode, die zur Anwendung kommen soll, wird danach ausgewählt.

Aufbau und Eigenschaften einer echten Klinkerfassade

Eine echte Klinkerfassade besteht aus einer zweischaligen Wand: Die innere, dem Raum zugewandte Wand ist die tragende Mauer, auch Hintermauerschale genannt, die äußere das sogenannte Vormauerwerk beziehungsweise die Vormauerschale, also die eigentliche (Klinker)Fassade.

Zwischen den beiden Wänden ist ein Hohlraum. Im Fachjargon wird das Konstrukt deshalb zweischaliger Maueraufbau mit Hinterlüftungbeziehungsweise Hohlschichtmauerwerk genannt. Der vorgeschriebene Abstand zwischen der Hinter- und der Vormauerschale beträgt sechs bis fünfzehn Zentimeter.

Expertenwissen: Bei Häusern älterer Baujahre verband man die Fassade mit sogenannten Luftschichtankern fest mit dem tragenden Mauerwerk dahinter. Die Anker sowie darüber hinaus häufig eingesetzte Stahlwinkel fingen die Last der Fassade ab. Der Spalt zwischen Hinter- und Vormauerschale ist dort mitunter nicht vorschriftsgemäß. Erst ab den 1970er Jahren wurden zunehmend selbsttragende Klinkerfassaden errichtet, deren freitragende Mauern als Wärmedämmung dienten.

Die Vormauerschale (auch Vorsatzwand genannt) des zweischaligen Mauerwerks einer Klinkerfassade hat die Aufgabe, das Gemäuer vor Schlagregen zu schützen. Es kann dank der bei hohen Temperaturen gebrannten und dabei entsprechend gesinterten Klinker nass werden, denn die Klinker sind mit ihren geschlossenen Poren sehr widerstandsfähig und nehmen kaum Wasser auf. Das heißt, eine extra Imprägnierung ist bei Klinkerfassaden in der Regel unnötig.

Wasser, das über die Klinkerfassade eindringt, wird meist an deren Fußpunkt aufgefangen und kontrolliert abgeleitet. Sollte die Mauer feucht werden, kann die Feuchtigkeit dank der Hinterlüftung sehr gut abtrocknen, so dass sich daraus in der Regel keine bauphysikalischen Probleme ergeben.

Damit das gelingt, sollten sowohl der Fußpunkt als auch die entsprechenden Stoßfugen der Klinkerfassade sorgfältig ausgeführt und abgedichtet werden. Das gilt ebenso für die in regelmäßigen Abständen erforderlichen (senkrechten) Dehnfugen in der Vormauerschale.

Aufbau einer mit Klinkern verblendeten Fassade

Bei einer mit Klinkern verblendeten Fassade bilden die Klinker lediglich einen dekorativen Belag auf der Mauer bzw. einem WDVS. Dabei kommen sogenannte Klinkerriemchen zum Einsatz, die Klinker imitieren. Sie sind dennoch in der Regel ähnlich gebrannt und übernehmen auch dementsprechend eine Schutzfunktion der Fassade.

Klinkerfassaden dämmen - die Dämmmethoden

Soll eine bestehende Klinkerfassade gedämmt werden, steht es in der Regel außer Frage, dass die Klinkeroptik auch nach der Dämmung noch erhalten bleibt. Daher hat man zwei Möglichkeiten:

  • Entweder man trägt die Verschalung ab, entfernt also die Vormauerschale komplett, um die Hintermauerschale anschließend von außen mit geeigneten Dämmstoffen zu dämmen,
  • oder man errichtet eine Dämmschicht im Hohlraum zwischen den beiden dabei stehen bleibenden Mauerschalen (Kerndämmung mit Einblasdämmstoffen).

Kerndämmung zwischen Vor- und Hinterschale

Bei modernen Häusern mit zweischaligem Mauerwerk werden häufig zwische Vor- und Hintermauerschale Dämmplatten aus Mineralwolle und organischen Dämmstoffen je nach Anforderung eingesetzt. Damit verlagert man heute den Wärmeschutz in die Hinterschale des doppelschaligen Mauerwerks, die Klinkerfassade vorne wird nicht gedämmt.

Soll außerdem noch der Luftspalt zwischen den Mauerschalen gedämmt werden, kommt in der Regel eine hinterlüftete Dämmung zum Einsatz. Neben der Einblasdämmung lässt sich der Hohlraum auch mit Hilfe von Kerndämmungen in Form von Schüttungen, mit Hartschaum oder Faserplatten dämmen, wobei das Feuchtigkeitsmanagement eine wichtige Rolle spielt.

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Dämmen mittels Einblasdämmung

Weil Klinker Dampf diffundieren lassen, also nicht dampfdicht sind, ist eine Kerndämmung bauphysikalisch grundsätzlich eine sinnvolle Dämmmethode für echte Klinkerfassaden. Sind die Klinker allerdings gefliest oder mit Anstrichen versehen worden, die nicht diffusionsoffen sind, kommt eine Kerndämmung nicht in Frage.

Die Kerndämmmethode Einblasdämmung klingt einfacher als sie tatsächlich zu realisieren ist, was mit ein Grund ist, warum sie häufig falsch angewendet wird oder dort zum Einsatz kommt, wo sie nicht hätte zum Einsatz kommen sollen.

Expertenrat: Eine Kerndämmung ist kein Job für Heimwerker. Ein Unternehmen mit langjähriger Erfahrung sollte damit beauftragt werden. Das „lotet“ vorab mit einer endoskopischen Untersuchung den Hohlraum aus, um herauszufinden, ob die Kerndämmmethode überhaupt machbar ist – und zwar unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Steht beispielsweise bereits Wasser im Sockelbereich, ist das Verfahren nicht anwendbar.

Grundsätzlich gilt für die Dämmung einer echten Klinkerfassade mit der Einblasdämmung, dass das nachträgliche Verfüllen des Hohlraums zwischen den Mauerschalen nur dann erfolgen sollte, wenn die Vorsatzschale nicht mit Ankern & Co. an der tragenden Hauswand fixiert ist. Denn diese bilden sogenannte Wärmebrücken, über die unkontrolliert Wärme verloren geht. Die Wirkung der Dämmung wäre demnach nicht vollflächig realisierbar und deutlich gemindert.

Bevor Sie sich für einen Dämmstoff zur Einblasdämmung entscheiden, müssen Sie wissen, wie breit der Hohlraum ist: Ist er weniger als vier Zentimeter breit, können Sie nur spezielle Dämmstoffe nutzen, die sehr gute Rieseleigenschaften mitbringen. Der dienstälteste Kerndämmstoff Perlite macht zum Beispiel nur dann Sinn, wenn die Hohlschicht breiter als fünf Zentimeter ausfällt. Für schmale(re) Hohlräume sind Aerogel-Kerndämmstoffe geeignet.

Expertenwissen: Bei sehr dünnen Luftschichten zwischen den beiden Mauerschalen sollten Sie keine allzu großen Änderungen der Wärmleitfähigkeit der Gesamtmauer erwarten. Hier ist abzuwägen, ob sich der Aufwand für die Dämmung des Hohlraums der Klinkerfassade tatsächlich lohnt. Im Zweifel sollten Sie einen unabhängigen Fachmann zu Rate ziehen.

Dämmen mit Vollwärmedämmung (WDVS)

Eine sogenannte Wärmevolldämmung, auch Wärmedämmverbundsystem genannt, die auf einer echten Klinkerfassade aufgebracht wird, macht insofern wenig Sinn, als dass davon die Luftschicht im Hohlraum zwischen Klinkerfassade und tragender Hauswand unberührt bleibt.

Bauphysikalisch stellt sie einen Schwachpunkt dar, der die Dämmwirkung des WDVS mindern würde. Wird die Luftschicht offen gelassen, wirkt die Dämmung nicht. Verschließt man sie, sind oft Feuchtigkeitsprobleme in der Hohlschicht die Folge.

In diesen Fällen kann die Klinkerfassade für die Errichtung eines funktionierenden WDVS abgetragen werden. Dann wird das WDVS schichtweise aufgebracht. Soll die Klinkeroptik wieder hergestellt werden, wird abschließend neu verklinkert bzw. auf die WDVS-Dämmung Klinkerriemchen aufgebracht.

Für eine Klinkerdämmung mit WDVS können bis auf eine Verblendung des WDVS mit Klinkerriemchen dieselben Kosten für ein WDVS angenommen werden.

» Hier finden Sie eine Übersicht über alle WDVS-Kosten

Wer die gegenüber einer Putzfassade höheren Kosten einer gedämmten Klinkerfassade scheut, aber dennoch auf einer Klinkeroptik besteht, kann mit sogenannten Isoklinkern isolieren und verklinkern zugleich.

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