Letzte Aktualisierung: 21.09.2021

Die 11 wichtigsten ökologischen Dämmstoffe im Überblick

Was sind ökologische Dämmstoffe? Welche Vor- und Nachteile hat das Dämmen mit natürlichen Dämmmaterialien? Was ist beim Dämmen mit ökologischen Dämmstoffen zu beachten?

In Zeiten des wachsenden ökologischen Gewissens, sprich: zunehmenden Umweltbewusstseins - sowohl seitens der Verbraucher als auch seitens der Hersteller - spielen natürliche Dämmstoffe eine zunehmende Rolle. Und so sind es immer mehr Bauherren, die bei der Wahl des Dämmstoffs für ihr Dämmprojekt immer mehr Wert auf dessen ökologische Verträglichkeit legen. Wir erklären hier, was einen ökologischen Dämmstoff ausmacht und listen die wichtigsten Öko-Dämmstoffe auf.

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Bauökologische Bedeutung von Dämmstoffen

Aus bauökologischer Sicht nehmen Dämmstoffe eine besondere Bedeutung ein, da ihre Gewinnung, Herstellung und Transport durch einen höheren Rohstoff- und Energieverbrauch sowie Luft- und Wasserverschmutzungen eine im Vergleich zu anderen Baustoffen hohe Belastung für die Umwelt darstellen können. Ökologische ("natürliche") Dämmstoffe sollen daher die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich halten und eine größtmögliche Gesundheit für die Gebäudenutzer sicherstellen.

Dämmstoffe müssen aber nicht nur aufgrund ihrer Rohstoffbasis und Verarbeitung ökologisch sein, sondern auch über eine lange Zeit eine möglichst gleichbleibend hohe Dämmleistung erbringen, um in ihrer gesamten Ökobilanzierung besser abzuschneiden als nicht natürliche Dämmstoffe. Denn die zu Heizungszwecken verlorengehende Energie primär aufgrund unzureichender Wärmedämmung von Gebäuden trägt zu 25% zur CO2-Emission bei.

Bei der Beurteilung der ökologischen Qualität eines Dämmstoffes im Einzelfall spielt auch der Umwelteinfluss des Dämmstoffes auf die Bewohner über den gesamten Lebenszyklus eine übergeordnete Rolle. Denn bei einer sehr langen Verwendungszeit können auch kleinste Schadstoffmengen, die über einen langen Zeitraum abgegeben werden, als schädigend betrachtet werden.

Ökologische Dämmstoffe sollten daher nicht nur aus umweltschonenden, natürlichen Dämmmaterialien bestehen, die bei ihrer Herstellung keine Schadstoffe enthalten bzw. freisetzen, die zum Treibhauseffekt beitragen oder gesundheitsschädigende Auswirkungen haben, sondern auch aus gesamtökologischer Betrachtung mehr Energie einsparen als zu ihrer Herstellung bzw. für ihre Wiederverwertung aufzubringen ist.

Laut einer Umfrage der Kampagne „Natürlich Dämmen“ 2018 sind Eigenheimbesitzer, die bei einer Dämmung auf ökologische Dämmstoffe gesetzt haben, zu 95 Prozent mit dem Ergebnis zufrieden. Bei der Entscheidung für umweltfreundliche Öko-Dämmstoffe geht es Hausbesitzern vor allem um gesundheitliche Aspekte (78 Prozent) wie zum Beispiel weniger Schadstoffe und Chemikalien. Neben ökologischen Gesichtspunkten (68 Prozent) ist ihnen in bauphysikalischer Hinsicht auch ein besserer Hitzeschutz im Sommer wichtig (65 Prozent). Wer sich gegen eine Dämmung mit ökologischen Materialen entscheidet, tut dies selten aus Kosten-Gründen. Nur neun Prozent der 583 Befragten war eine Dämmung mit nachwachsenden Materialien zu teuer. Stattdessen wussten viele schlichtweg nicht, dass auch eine Dämmung mit Naturdämmstoffen möglich ist.

Übersicht über vorteilhafte ökologische Dämmstoffe

Einen ökologischen Dämmstoff zu finden, der zum Dämmvorhaben passt, ist mittlerweile auch gar nicht mehr so schwer wie noch vor einigen Jahren, als man beim Dämmen nur an Styropor dachte. Längst sind öko-korrekte Dämmstoffe im Handel, die Styropor nicht nur aus der umweltverträglichen Sicht übertrumpfen, sondern sogar an dessen Wärmedämmwirkung herankommen. Wer sich also „ökologische Verträglichkeit“ auf sein Dämmprojekt schreiben will, findet in der folgenden Übersicht die wichtigsten ökologischen Dämmstoffen.

Organische, ökologische Dämmstoffe

1. Zellulose: Zellulose bzw. Papier (Handelsmarken: Climacell, Isoflock) spricht man derzeit die wohl größte Bedeutung unter den ökologischen Dämmstoffen zu. Ein Grund dafür dürfte ihre Herkunft sein: Zelluloseflocken werden aus Altpapier recycelt, vor allem aus altem Zeitungspapier. Beim mechanischen Zerkleinern der alten Zeitungsseiten verändert das Papier seine Struktur. Es fasert aus und bildet Zelluloseflocken, deren Fasern sich verfilzen. Zellulose erreicht gute bis sehr gute Dämmwerte von 0,040 bis 0,045 Watt pro Meter und Kelvin. Sie bietet zudem einen recht guten Schallschutz. Aus der Zellulose dampfen keine Chemikalien aus, gleichzeitig ist sie aber sehr wohl dampfdiffusionsfähig. Zellulose lässt sich lose aufschütten, offen aufblasen, einblasen und im Feuchtsprühverfahren auftragen.

Ökologische Dämmstoffqualität: Die Umweltbelastung bei der Herstellung von Zellulose ist sehr gering, da das Recycling von Zeitungspapier sehr wenig Energie benötigt und weder Wasser noch Boden belastet wird. Zellulose wird daher als ökologischer Dämmstoff als besonders empfehlenswert bewertet.

2. Holz: Holzfaserdämmplatten bzw. Holzfaserweichplatten sind Platten, die aus Holzresten ohne Rinde gemacht werden. Dazu zerreibt man das Restholz und erhitzt es. Als Binder zwischen den Fasern dient das ihnen eigene Harz – weitere Zusätze sind unnötig. Imprägnierung erfolgt, wenn die Platten feuchtigkeitsresistent werden sollen. Dazu nutzt man Naturharze oder Bitumen. Um das Brandverhalten zu verbessern, wird mitunter noch Ammoniumsulfat hinzugefügt. Die gute Wärmeleitfähigkeit von Holzfasern liegt zwischen 0,040 und 0,055 Watt pro Meter und Kelvin. Die Holzfaserdämmplatten können als Zwischen- und Aufsparrendämmung eingesetzt werden, zur Wand – und Trittschalldämmung. Auch als Putzträgerim Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bewähren sie sich gut.

Ökologische Dämmstoffqualität: Besonderer, ökologischer Vorteil von Holz als Dämmstoff ist, dass die Bindung der Dämmplatten durch eigene natürliche Bindemittel durch Wasserdampf erfolgt und somit keine weiteren, u.U. schadstoffbelastete Zusätze verwendet werden.

3. Wiesengras/Seegras: Kultiviertes Wiesengras oder Seegras sind Rohstoffe für diesen nachwachsenden Dämmstoff. Es wird gemäht, konserviert (als Silage mittels Milchsäuregärung), gewaschen und zu Zellulose verarbeitet. Anschließend kann das Gras als Ein- beziehungsweise Aufblasdämmstoff oder als Stopfdämmstoff genutzt werden. Es gibt jedoch auch Dämmmatten aus Gras.

Ökologische Dämmstoffqualität: Wiesengras bzw. Seegras ist ökologisch vorteilhaft, da das Ausgangsmaterial schnell wächst, flächenextensiv ist und im Falle von Seegras keinerlei sonstige Nutzung erfolgen würde. Auch das Trocknen und die Weiterverarbeitung zu Dämmstoffen wird als besonders ökologisch betrachtet.

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4. Flachs: Aus den Stengeln der Flachspflanze macht man kurzfaserige Fasern, deren Bastschicht anschließend entfernt wird. Mittels sogenannten Nadelwalzen fertigt man daraus Faservlies. Es wird bahnenweise mit Stärke zu Dämmplatten verklebt. Teilweise arbeitet man in den ökologischen Dämmstoff auch Kunststoffgewebe (Polyester) ein, um ihn zu stützen. Die Wärmedämmwirkung von Flachs liegt bei guten 0,040 bis 0,045 Watt pro Meter und Kelvin. Flachs macht sich gut in der Dachdämmung (Zwischensparrendämmung, Untersparrendämmung) und zur Wanddämmung (innen und außen).

Ökologische Dämmstoffqualität: Flachsdämmstoffe sind ökologisch, da sie mit natürlichem Stärkekleber zu Platten verbunden werden, die Herstellung nur wenig Energie benötigt, eine hautfreundliche Verarbeitung ermöglicht und natürlich feuchtigkeitsregulierend wirkt.

5. Hanf: Hanfvlies und Hanfdämmmatten werden aus Hanfstengeln gefertigt. Indem man diese bricht und walzt, entstehen die Hanffasern. Teilweise werden Stützfasern zugegeben, sowohl synthetische als auch natürliche. Die Wärmeleitfähigkeit von Hanfdämmung ist wie die des Flachs: 0,040 bis 0,045 Watt pro Meter und Kelvin. Und auch in der Verwendung sind sich diese ökologischen Dämmstoffe ähnlich. Neben der Dach- und Wanddämmung eignet sich Hanf auch zur Stopfdämmung.

Ökologische Dämmstoffqualität: Hanf wird als hochertiger ökologischer Dämmstoff bewertet, da Hanf eine heimische, schnellwachsende Pflanze ist, keine Ansprüche an die Bodenqualität stellt und weder Düngemittel noch Spritzmittel benötigt. Zudem wirkt Hanf von Natur aus fungizid und antibakteriell und benötigt keine Imprägnierung.

6. Kokos: Von der Fruchthülle der Kokosnuss stammen die Kokosfasern, aus denen der ökologische Dämmstoff Kokos gemacht wird. Die elastische und bruchfeste Faser ist innen hohl – der Grund für ihre gute Wärme- (0,040 bis 0,050 Watt pro Meter und Kelvin) und Schalldämmwirkung. Kokosfaser gibt’s zum Stopfen, als Matten zum Dämmen von Wänden und Schalldämmen von Böden.

Ökologische Dämmstoffqualität: Vorteil ist, dass Kokosnuss-Fasern, die sonst als Abfall verbrannt werden, nur mechanisch genadelt und dann zu Rollfilzvliesen energieextensiv verarbeitet werden müssen. Kokosfasern weisen zudem keine keine Toxizität oder Schadstoffemissionen auf, sind geruchsneutral, feuchte- und formbeständig, verrottungsfest und lang lebig.

7. Kork: Kork wächst als Rinde der immergrünen Korkeiche. Diese Korkrinden werden dann zu Korkgranulat für Dämmplatten, das anschließend dank eigener Harze zu Blöcken verklebt wird, oder zu Korkschrot zum Schütten (Schüttdämmung) verarbeitet. Inzwischen nutzt man sogar recycelte Flaschenkorken, um den ökologischen Dämmstoff herzustellen. Mit einem ähnlichen U-Wert wie Holz zwischen 0,045 (Dämmplatte) und 0,050 (Schrot) Watt pro Meter und Kelvin dämmt Kork gut. Er wird zur Dachdämmung (zwischen und auf den Sparren) und zur Trittschalldämmung eingesetzt. Das Schrot kommt als Hohlraumdämmung zum Einsatz.

Ökologische Dämmstoffqualität: Zwar ist Kork ein Naturprodukt, jedoch wird den Korkrinden zur Herstellung ca. 370°C heißer Wasserdampf unter Druck zugeführt, was die ökologische Vorteilhaftigkeit dieses Dämmstoffes einschränkt. Kork bedarf jedoch keiner Zusätze und ist von Natur aus chemisch neutral, beständig gegen Nagetiere, verrottungs- und fäulnisfest gegen Schädlinge u. Bakterien.

8. Schilf: Ökologische Schilfrohrdämmstoffe wie Schilfrohrmatten werden aus gepressten, dabei parallel zueinander ausgerichteten Schilfrohrhalmen gemacht, die dann mit Draht zusammengebunden werden. Die Wärmewirkung von Schilf liegt bei 0,055 Watt pro Meter und Kelvin. Sie werden zur Dachdämmung (Unter-, Zwischen- und Aufsparrendämmung), Innen- und Außendämmung, Trittschalldämmung und als Putzträgerdämmplatten eingesetzt.

Ökologische Dämmstoffqualität: Schilfrohrplatten zählen zu besonders ökologischen Dämmstoffen, da sie nur durch Pressung und Bindung mit Drähten ohne weitere chemische Bindungsmittel hergestellt werden und trotzdem feuchteresistent sind. Es entstehen zudem keine Produktionsabfälle und Schilfrohr lässt sich unproblematisch kompostieren.

Mineralische, ökologische Dämmstoffe

9. Perlite: Silikatgestein aus vulkanischem Ursprung ist der Ausgangsstoff für den ökologischen Dämmstoff Perlite. Mittels großer Hitze wird das Vulkangestein zu den kleinen kugeligen Perlitkörnern aufgebläht. Perlite haben eine Wärmeleitzahl zwischen 0,050 und 0,070 Watt pro Meter und Kelvin. Sie kommen als loses Schüttgut zum Dämmeinsatz. Außerdem gibt es Platten aus Perliten und ganze Verbundsysteme (WDVS).

Ökologische Dämmstoffqualität: Nachteilig ist, dass Perlit-Gestein ist bei der Herstellung kurzzeitig auf über 1000 °C erhitzt werden muss. Perlite zählt trotzdem zu den ökologischen Dämmstoffen, da Perlite weltweit verfügbar ist, wiederverwertet oder als Bauschutt problemlos deponiert werden kann, schadstofffrei und gesundheitlich vollkommen unbedenklich ist.

10. Blähton: Auch Blähton ist ein aufgeblähter ökologischer Dämmstoff. Anders als bei den Perliten nutzt man für seine Herstellung jedoch nicht Vulkangestein sondern hochwertigen Ton, der ökologisch gewonnen wird. Die Blähtonkörner werden als Granulat (Schüttgut) für die Hohlraumdämmung eingesetzt, wo sie Wärmedämmwirkungen zwischen 0,10 und 0,16 Watt pro Meter und Kelvin erzielen.

Ökologische Dämmstoffqualität: Ähnlich wie Perlite liegt der ökologische Vorteil dieses Dämmstoffes nicht in seiner Herstellungsweise, sondern in der Verfügbarkeit, Schadstofffreiheit und umweltfreundlichen Entsorgung oder auch Wiederverwendbarkeit.

11. Kalziumsilikat: Kalzium-Silikatplatten, die auch Calciumsilikatplatten oder auch Klimaplatten genannt werden, zählen zu den ökologischen Dämmstoffen, weil sie hauptsächlich nur aus Sand, Kalk, Zement und Wasser bestehen. Sie weisen einen extrem hohem Porenanteil von über 90% auf und sind daher sehr wärmeisolierend. Aufgrund ihres hohen Kalzium-Anteils sind sie besonders als Innendämmstoff geeignet.

Ökologische Dämmstoffqualität: Mineralische Kalzium-Silikatplatten sind sind als Innendämmplatte ein vergleichsweise sehr ökologischer Dämmstoff, da sie natürlich diffusionsfähig, klimaregulierend und luftreinigend sind. Sie sind weder umwelt- oder gesundheitsbelastend, unverrottbar, alterungsbeständig schimmelhemmend ohne Schadstoffzusatz.

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