Letzte Aktualisierung: 31.01.2017

Der große Expertenratgeber: So erhalten und renovieren Sie alte Holzfenster Schritt für Schritt

Woran erkenne ich bei alten Holzfenstern einen Renovierungsbedarf? Wie gehe ich vor, wenn alte Holzfenster saniert werden müssen? Kann ich alte Holzfenster selbst renovieren oder sollte da ein Profi ran?

Holzfenster bieten eine individuelle Naturoptik und eine gute Wärmedämmung. Alte Holzfenster brauchen aber eine regelmäßige Behandlung, um der Witterung Stand zu halten. Gerissener oder abgeplatzter Lack muss komplett entfernt und das Holz darunter behandelt werden. Auch die Fensterscheiben können bei einer Renovierung getauscht werden.

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Woran man erkennt, dass das alte Holzfenster renoviert werden muss

Die meisten alten Holzfenster, also Fenster mit Rahmen (Fensterrahmen und Flügelrahmen) aus Holz, sind lackiert. Beim regelmäßigen Reinigen der alten Holzfenster sollten Sie stets einen prüfenden Blick auf den Zustand der Rahmen werfen. Denn die Farbschicht scheint mitunter noch intakt, während darunter schon ernste Probleme bestehen. Deshalb ist es wichtig, die ersten Anzeichen für Renovierungsbedarf früh zu erkennen, um die Bausubstanz möglichst zu erhalten.

Auf folgende Anzeichen für Renovierungsbedarf sollten Sie besonders achten: 

  • der Lack hat Verfärbungen
  • der Lack hat Risse
  • der Lack blättert ab
  • die Glasabdichtung aus Kitt oder Silikon ist schadhaft

Außerdem gibt es generelle Anzeichen für den Renovierungsbedarf alter Holzfenster:

  • durch den Fensterrahmen zieht’s (Zugluft)
  • an der Scheibe beziehungsweise zwischen den Scheiben bildet sich Kondenswasser
  • an den Fensterscheiben zeigen sich bei Kälte Eisblumen

Expertentipp: Holen Sie sich im Zweifel einen Fachmann ins Haus, der den bautechnischen wie energetischen Zustand Ihrer alten Holzfenster begutachtet. Der Experte wird Ihnen vor Ort sagen, ob es sich lohnt, die alten Holzfenster zu renovieren oder nicht. Im Renovierungsfall kann der unabhängige Gutachter auch abschätzen, welche Arbeiten anfallen, ob Sie diese in Eigenregie ausführen können und was die Renovierung kostet.

Alte Holzfenster renovieren – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Zum Renovieren der alten Holzfenster sollten Sie die Fensterflügel aus dem Fensterrahmen heben. So haben Sie maximale Sicht und freien Zugriff auf den fest im Mauerwerk verankerten Fensterrahmen und den Flügel mit der Verglasung. Entfernen Sie dann möglichst alle Fenstergriffe, bevor Sie mit der Renovierung starten.

Fensterdichtungen bei alten Holzfenstern renovieren

Sehen Sie sich die Dichtungen Ihrer alten Holzfenster genau an! Sind die Dichtungen zwischen Glas und Holzrahmen noch intakt? Oder zeigen sie Risse oder größere Schadstellen? Ist der gegebenenfalls dort sitzende Holzkitt noch glatt oder wirkt er porös? Ist gegebenenfalls schon Holzkitt abgeplatzt?

Bei einer schadhaften Glasabdichtung entstehen Undichten, die einerseits Feuchtigkeit in den Holzrahmen eindringen lassen und andererseits Luft durchziehen lassen, so dass Zugluft entsteht. Die fühlt sich nicht nur unangenehm an, sondern sorgt auch für einen unkontrollierten Verlust von Heizwärme. Das kostet unnötig Energie und Heizkosten.

Schadhafte Abdichtungen müssen ausgewechselt werden. Das Entfernen alter Dichtstoffe wie poröser Kitt oder sich lockernde Silikondichtungen müssen Sie erledigen, bevor Sie sich der weiteren Renovierung der alten Holzfenster widmen. Die verbleibenden Fugen dichten Sie erst ab, wenn der Rahmen komplett renoviert wurde.

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Alten Lack von Holzfenstern entfernen

Auch wenn der Lack nur an einigen Stellen Risse zeigt oder abgeplatzt, reicht es dort in der Regel nicht aus, nur die betroffenen Stellen abzuschleifen und anschließend überzustreichen.

Stattdessen sollten Sie den Lack vom kompletten Holzrahmen entfernen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Sie entsprechend der später gewünschten Oberflächengestaltung wählen. Grundsätzlich können Sie den alten Lack

  • abschleifen,
  • abbeizen oder
  • abbrennen.

Vom Abschleifen, womöglich noch mit recht grobem Schleifpapier, ist dann abzuraten, wenn die Rahmen der alten Holzfester anschließend in Holzoptik erscheinen sollen. Das Abschleifen würde hier die Holzoberfläche beschädigen. Daher ist es besser, den alten Lack mit einem Lösemittel abzubeizen oder mit Hilfe einer Heißluftpistole zu entfernen.

Zum Abbeizen müssen Sie wissen, dass alle gängigen Abbeizer Lösungsmittel enthalten. Um gesundheitliche Schäden auszuschließen, sollten Sie alte Holzfenster deshalb keineswegs in geschlossenen Räumen sondern nur dort ausführen, wo eine entsprechende Frischluftzufuhr gewährleistet ist.

Wer sich für ein „Abbrennen“ der alten Farbschicht auf dem Holzrahmen entscheidet, muss beim Umgang mit der Heißluftpistole bedenken, dass die alten Lacke Chemikalien freisetzen können. Welche Chemikalien das sind und ob beziehungsweise wie gefährlich sie für Ihre Gesundheit werden können, ist schwer abzuschätzen, insbesondere dann, wenn die Farbschicht sehr alt ist.

Daher gilt auch für das „Abbrennen“: Nur bei Frischluftzufuhr! Hinzu kommt, dass Sie die Heißluftpistole nicht zu lange auf eine Stelle des Rahmens richten, denn so könnte das Holz verkohlen.

Wichtig: Sollten Sie bereits Isolierverglasungen in Ihren renovierungsbedürftigen Holzrahmen haben, dürfen Sie auf keinen Fall mit der Heißluftpistole ran, um den Lack abzubrennen! Die heiße Luft könnte die Isolierverglasung springen lassen.

Untergrund bearbeiten, Schäden ausbessern

Ist der Lack ab, haben Sie den nackten Holzrahmen vor sich. Prüfen Sie das Holz gründlich auf Schäden! Sind Schäden sichtbar, müssen Sie diese ausbessern. Risse beispielsweise sollten Sie gründlich säubern, gegebenenfalls mit einem Spachtel.

Dann werden die Risse fachmännisch erweitert und die Kanten eingeritzt – so haftet das Füllmaterial darin besser. Dann füllen Sie die Risse mit farblich passendem Holzkittaus, den bekommen Sie im Baumarkt.

Ist der Holzkitt nach Herstellerempfehlung getrocknet und ausgehärtet, nehmen Sie die behandelte Schadstelle genau unter die Lupe! Denn oft zieht sich solch ein Kitt beim Trocknen zusammen, so dass Sie Kitt nachlegen müssen. Beachten Sie, dass vor dem Auftrag einer weiteren Schicht Kitt die jeweils davor aufgetragene komplett getrocknet sein muss.

Sind Sie mit dem Füllen der Risse fertig und ist das Füllmaterial komplett getrocknet, gilt es die Oberfläche zu glätten. Dazu schleifen Sie sie bündig ab. Ist alles glatt geschliffen, säubern Sie den alten Holzfensterrahmen gründlich. Dann folgt der Auftrag einer Grundierung.

Expertenrat: Ist die Grundierung getrocknet, sollten Sie sich die Zeit nehmen und prüfen, ob Sie den Rahmen komplett grundiert und keine Stelle übersehen haben. Experten empfehlen an dieser Stelle noch einen Zwischenschliff des kompletten Fensters, bevor Sie den Lack auftragen!

Lackieren und Lasieren der renovierten Holzfenster

Bevor Sie sich daran machen, den Fensterlack beziehungsweise die Lasur aufzutragen, sollten Sie die Verglasung abkleben, um sie vor Schäden zu schützen. Im Handel finden Sie neben Lacken sogenannte Dickschichtlasuren. Bei Lasuren bleibt die Holzstruktur sichtbar, bei Lacken nicht. Dafür halten Lacke länger, während Sie Lasuren etwa alle zwei Jahre erneuern müssen.

Achten Sie darauf, dass die Lasuren UV-Pigmente enthalten, das ist weniger bei hellen als dunkleren Farbtönen der Fall. Zu dunkler Lasur sollten Sie wissen, dass diese dafür sorgt, dass viel Sonnenenergie absorbiert und in Wärme umgewandelt wird, so dass sich die Rahmen bei Sonnenschein stark erwärmen und ausdehnen können. Durch den Temperaturwechsel arbeitet das Holz stark und kann sich leicht verziehen.

Expertentipp: Für das Lasieren mit Lasur gilt, lieber zwei dünne Schichten hintereinander aufzutragen als eine zu dicke. Das Holz saugt die Lasuren nämlich stark auf, so dass eine zu dick aufgetragene Lasur schnell zu einer unruhigen Optik führen könnte.

Bei Lacken raten Experten zu Acryllacken statt Kunstharzlacken, da sie elastischer seien und so Verformungen des alten Holzes eher mitmachten. Außerdem trocknen sie mit fünf, sechs Stunden Trocknungszeit schneller als Kunstharzlacke, die gut das Doppelte zum Trocknen bräuchten.

Einbau des renovierten Fensters und gegebenenfalls einstellen

Bauen Sie anschließend die Fenstergriffe wieder an und setzen Sie gegebenenfalls neue Dichtungen nach Herstellerempfehlung ein! Hängen Sie das Fenster zurück in seinen Rahmen. Stellen Sie es dabei notfalls korrekt ein. Wie das geht, erklären wir Ihnen in unserem Ratgeber zum Einstellen von Fenster.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Austauschen der Fensterscheiben

Ein versierter Handwerker kann den Austausch der Verglasung seiner alten Holzfenster in eigene Hände nehmen. Wir zeigen im Folgenden, welche Werkzeuge Sie zum Wechseln der Fenster-Scheibe benötigen und wie Sie dazu Schritt für Schritt vorgehen müssen.

Werkzeuge und Schutzkleidung

Wichtig: Lassen Sie sich die neue(n) Fensterscheibe(n) am besten vom Fachmann passgenau zuschneiden, denn der hat das dafür nötige Werkzeuge parat und bestenfalls sehr gute Erfahrungen in dem Handwerk. Zum Fensterscheibentausch sollten Sie Zugriff auf Werkzeuge wie Zange, Stechbeitel und Stemmeisen haben. Beachten Sie auch, dass Sie beim Tausch der Glasscheiben Schutzkleidung wie Brille, Handschuhe und feste Schuhe tragen, um ein Verletzungsrisiko zu minimieren.

Ausbau der alten Glasscheibe aus dem Holzrahmen

Hängen Sie den Fensterflügel nach Anweisung des Herstellers aus. Starten Sie anschließend mit der Demontage der alten Scheiben. Lockern Sie dazu zunächst die Leisten an der Innenseite Ihrer alten Holzfenster und hebeln Sie diese dann ab. Sind Sie dabei ganz vorsichtig, bleiben die alten Leisten funktionstüchtig, so dass Sie sie wieder verwenden können. Sind die Leisten entfernt, nehmen Sie das alte Glas aus dem hölzernen Rahmen. Säubern Sie den Rahmen, so dass weder Reste von Silikon noch Vorlegebändern daran verbleiben.

Einsetzen der neuen Glasscheibe in den Holzrahmen

Befestigen Sie als Nächstes neue Vorlegebänder gemäß den Herstellerangaben. Setzen Sie dann die neue Scheibe vorsichtig in den Rahmen. Anschließend ist eine genaue Ausjustierung fällig, die aber schnell von der Hand geht. Montieren Sie anschließend die Holzleisten, entweder recyceln Sie die alten oder Sie nutzen neue. Abschließend versiegeln Sie die Außen- und Innenseiten des alten Holzfensters mit Silikon gemäß den Herstellerangaben.

Austausch von alten Einfachverglasungen bei Holzfenstern

Beim gängigen Austausch einer einfachen Verglasung mit moderner Zweifach- oder Dreifachverglasung stößt man bei alten Fensterrahmen aus Holz schnell mal an konstruktive Grenzen. Denn die dickere Mehrscheibenverglasung passt oft nicht in die geringen Falztiefen historischer, alter Holzfenster und überlastet mit ihrem Gewicht die zierlichen Flügel häufig.

Wer das Dilemma löst, indem er vor das neue Isolierglasfenster einen neuen Holzrahmen platziert, liegt bei dem Versuch, das Gesicht der vormaligen Fassade zu wahren, schnell schief. Für solche Fälle gibt es inzwischen Spezialgläser, zum Beispiel das Sonderisolierglas Histofein 8, das sich laut Hersteller in der Denkmalpflege bewährt habe.

Die nur acht Millimeter dünne Isolierglasscheibe punktet mit ihrer Dämmleistung, ihrem geringen Gewicht und passt ohne großen Aufwand in die dünnen Holz- und Stahlprofile originaler Fenster eingesetzt. Der Ug-Wert der Scheibe verbessert sich im Vergleich zur alten Einfachverglasung von 5,8 W/m2K auf 1,9 W/m2K, wobei der Rahmen des alten Holzfenster erhalten bleibt.

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