Die alten Quecksilberdampf-Hochdruckleuchten der Leibnizstraße in Berlin wurden in den 1980er Jahren installiert und werden jetzt durch energiesparende LED ersetzt. Die neuen LED verbrauchen etwa 50 Prozent weniger Energie, sind langlebiger und wartungsärmer als Quecksilberdampf-Hochdruckleuchten. Die Leibnizstraße ist die erste Hauptstraße Berlins, die auf LED umgerüstet wird und dient zugleich als großräumiger Praxistest.
Berlin hat bisher LED-Straßenleuchten nur in kleinen Wohnstraßen getestet. In der Leibnizstraße wird nun erstmals ein Projekt auf einer Hauptverkehrsstraße realisiert. Die Straßenbeleuchtung wird zudem mit einem "Telemanagementsystem" ausgestattet. Damit besteht die Möglichkeit, das Beleuchtungsniveau zu bestimmten Anlässen oder regelmäßig im Verlauf der Nacht zu verändern. Diese Steuerungstechnik wird in Berlin jetzt erstmals erprobt.
Begleitet wird die Umrüstung von verschiedenen wissenschaftlichen Forschungsprojekten. Der Fachbereich Lichttechnik der TU Berlin untersucht, ob die Straße mit Hilfe der neuen Leuchten gleichmäßiger ausgeleuchtet wird und inwieweit sich das Beleuchtungsniveau im Bereich der Gehwege und auf der Fahrbahn tatsächlich verändert. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch der Verbesserung der Beleuchtungssituation für Fußgänger.
Neben den lichttechnischen Studien werden auch die Auswirkungen der verschiedenen Leuchtmittel auf Mensch, Natur und Umwelt untersucht. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei ermittelt zum Beispiel, welchen Einfluss die unterschiedlichen Leuchtmittel auf die Insekten haben. Zu diesem Zweck wurden in den letzten Wochen an ausgewählten Leuchten sogenannte Insektenfallen installiert. Bei ähnlichen Untersuchungen sind die LED als insektenfreundliches Leuchtmittel aufgefallen.
Nach Vorliegen der Forschungsergebnisse dieses Pilotprojektes soll über weitere Umrüstmaßnahmen auf LED-Straßenleuchten im Bereich der Hauptverkehrsstraßen entschieden werden. Aber auch die EU hat den Quecksilberdampf-Hochdrucklampen den Kampf angesagt: Laut EU-Verordnung müssen diese Leuchtmittel wegen ihrer schlechten Energieeffizienz ab 2015 vom Markt verschwinden. So ist Eile geboten, denn Berlin verfügt noch etwa über 10.000 Quecksilberdampf-Hochdrucklampen.