Die gemeinnützige Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (EUROSOLAR) kritisiert das Ziel der Bundesregierung, den Ausbau erneuerbarer Energien nicht zu beschleunigen. In einem 10-Punkte-Sofortprogramm hat EUROSOLAR konkrete Maßnahmen zur Beschleunigung der Energiewende benannt. EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege erklärte zu den Plänen des Umweltministers für die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes: "Für weiteren Aufschub fehlt jede Rechtfertigung, jetzt geht es um Beschleunigung!"
Als völlig falsche Weichenstellung bezeichnete EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo die Absicht, die EEG-Vergütung für günstigen Strom aus Windkraftanlagen an Land abzusenken und für teuren Off-Shore-Strom auf hoher See zu erhöhen: "Das Zugpferd der Energiewende ist die Windkraft an Land. Für diese Energiequelle bestehen noch große Potenziale, mit denen über 50 % des Strombedarfs in Deutschland gedeckt werden können", so Prof. Droege und Dr. Longo. Mit den beabsichtigten Maßnahmen zur Vergütungskürzung für die On-Shore-Windkraft könnten rund die Hälfte aller bisher geeigneten Windenergiestandorte wegfallen. Dies sei verantwortungslos und widerspreche den vorgeblichen Zielen der Bundesregierung für die Energiewende.
Aufgrund der Fixierung einiger Politiker und Medien in der aktuellen Debatte um Off-Shore-Windparks in der Nordsee und den Bau großer Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland erinnert EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege daran, dass das "Vorbild Deutschland" mit der rasanten Steigerung des regenerativen Stromanteils von 4 % im Jahr 2000 auf 17 % im Jahr 2010 nicht auf zentralistischen Energiekonzepten in der Nordsee beruht, sondern auf einer Vielzahl dezentraler Energieprojekte in den Regionen mit dem Zugpferd der Windkraft in Nord- und Mitteldeutschland. "Die dezentrale Energiewende ist gegenüber zentralistischen Konzepten das ökonomisch und sozial überlegene Konzept", erklärt EUROSOLAR-Vizepräsident Dr. Fabio Longo.
Durch das EEG hat sich ein neuer Wirtschaftszweig mit über 350.000 Arbeitsplätzen entwickelt. Dadurch verfüge Deutschland über ausreichend Experten – Ingenieure, Techniker, Handwerker, Planer und Projektierer –, um die dezentrale Energiewende auf der Basis heimischer erneuerbarer Energien zu beschleunigen und zügig bis zum Jahr 2030 zu vollenden, so EUROSOLAR-Präsident Prof. Peter Droege. Zwischenziel von EUROSOLAR ist der endgültige Atomausstieg bis 2015.
Absolut kontraproduktiv wäre eine neue EU-Richtlinie zu erneuerbaren Energien, wie sie EU-Energiekommissar Oettinger plant. Dr. Fabio Longo weist darauf hin, dass es die derzeitige Richtlinie den EU-Mitgliedstaaten ermögliche, alle erforderlichen Maßnahmen für die Energiewende einzuleiten. "Wir brauchen keine Gleichmacherei auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern einen europäischen Wettbewerb um die besten Konzepte zur Energiewende", so Longo.
Quelle: EUROSOLAR e.V.