Letzte Aktualisierung: 31.08.2023

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Experten erklären: Wie (brand)gefährlich sind 800 Watt Balkonkraftwerke?

Ab nächstem Jahr dürfen voraussichtlich Balkonkraftwerke mit 800 Watt Leistung ins Hausstromnetz einspeisen. Ein Youtuber warnte nun vor Schwelbränden. Andere Youtuber sind dieser Warnung nachgegangen und erklären, warum man dies ernst nehmen muss, ohne dabei in Panik zu verfallen. Zudem geben sie Tipps, wie man mit einem Overpaneling und extra Stromkreis das Maximum aus einem 800 Watt Balkonkraftwerk herausholt.

Können 800 Watt Balkonkraftwerke zu Schwelbränden führen? Experten haben nachgerechnet und geben keine Entwarnung. Es mangelt schlichtweg an weiteren Untersuchungen des VDE. Die Brandrisiken können allerdings begrenzt werden. (Foto: energie-experten.org)

Ab 2024: Balkonkraftwerke mit 800 Watt erlaubt!

Mitte August hat das Kabinett das sogenannte „Solarpaket 1“ verabschiedet – und damit den Ausbau von PV-Anlagen deutlich vereinfacht. Die wohl größte Veränderung betrifft alle, die derzeit eine PV-Kleinanlage planen, z. B. auf dem Balkon, der Terrasse oder an der Fassade.

Nach dem neuen Solarpaket 1 dürfen die kleinen steckerfertigen Solaranlagen in Zukunft nicht mehr nur mit digitalen Stromzählern, sondern auch mit rückwärtslaufenden Ferraris-Zählern übergangsweise betrieben werden. Zudem Entfällt eine Anmeldung dieser PV-Kleinanlagen beim Netzbetreiber – eine Meldung im Marktstammdatenregister genügt.

Eine weitere Neuerung: Bisher galt eine maximale Leistung von 600 Watt für Balkonkraftwerke. Zukünftig dürfen die Solarzellen 2000 Watt Leistung haben, während die Wechselrichterleistung bei maximal 800 Watt (bzw. VA) liegen darf.

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Brandgefahr: Experte warnt vor 800 Watt Steckersolar-Leistung!

Die neue, vermeintlich ab Januar 2024 geltende Regelung, Balkonkraftwerke bis zu einer Höchstleistung des Wechselrichters von dann 800 Watt durch einfaches Einspeisen in den Hausstromkreis betreiben zu dürfen, trifft aber nicht nur auf Befürworter.

So hat jetzt der Bekannte Youtuber PV-Experte Holger Laudeley, der selbsternannte Wortschöpfer des Balkonkraftwerkes, zur Vorsicht gemahnt! Seiner Meinung nach verringert die höhere Leistung den Schutz vor zu hohen Stromstärken und entsprechend erhöht sich die Leitungstemperatur!

Nach Laudeleys Auffassung liegt das Problem in den Wänden eines typischen deutschen Haushalts. Hier kommen überwiegend dreiadrige Stromleitungen mit einem Querschnitt von jeweils 1,5 Millimetern zum Einsatz, die mit bis zu 3.600 Watt belastbar seien.

600 Watt Reserve-Strom sei Grundlage für sicheren Balkonkraftwerk-Betrieb

Nach Empfehlung des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) ist zudem ein Reserve-Strom von 600 Watt vorgesehen, sodass die Hausstromleitungen eine maximale Leistung von 4.200 Watt aushalten sollten.

Und dieser Reserve-Strom garantiere den sicheren Betrieb eines 600-Watt-Balkonkraftwerks. Letztlich sei diese Reserve auch ausschlaggebend dafür gewesen, warum es in Deutschland bislang nur bis 600 Watt erlaubt sei, direkt ins Hausstromnetz einzuspeisen.

Schließt man jetzt Solarmodule mit 800 Watt an die Steckdose an, so werden die Stromleitungen überlastet und könnte die sichere Benutzung von Geräten einschränken.

Holger Laudeley rät daher in seinem Youtube-Video dazu, nur Balkonkraftwerke mit bis zu 600 Watt Leistung zu verwenden bis die Bagatellgrenze offiziell von 600 auf 800 Watt erhöht wurde. Seine These: Dann werde auch der VDE das Überlastungsrisiko der Leitungen vermutlich durch neue Auflagen in der VDE-AR-N 4105 reduzieren, z. B. indem weitere Sicherungen nötig werden.

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Wie gefährlich sind eigentlich Balkonkraftwerke?

Diese Annahmen verwundern. Denn selbst der VDE hatte in einem Positionspapier die Anpassung der deutschen Bagatellgrenze an die auf europäischer Ebene geltende Regulation for Generators (RFG) vorgeschlagen, die eine Bagatellgrenze bis 800 Watt vorsieht. Von etwaigen Brandrisiken war keine Rede.

Auch der bekannte Youtuber „Akkudoktor“ - mit bürgerlichem Namen Andreas Schmitz - glaubt nicht an Laudeleys Thesen. In einem Video präzisiert er in nachvollziehbarer Weise, warum es elektrotechnisch einen Unterschied macht, ob man mit 600 Watt oder 800 Watt einspeist.

Bei 800 Watt mit 230 Volt ergeben sich demnach nur 3,47 Ampere bei Leitungen, die normalerweise auf 16 Ampere ausgelegt sind. Das Problem ist nun aber, dass der Strom am Leitungsschutzschalter um 3,47 Ampere reduziert wird, da ja das Balkonkraftwerk diese Stromstärke bereitstellt.

3,47 Ampere „fehlen“: Gefahr hoher Stromstärken am Verbraucher

Dies hat zur Folge, dass der Leitungsschutzschalter nicht auslösen könnte, wenn es einen sehr großen Verbraucher gibt, da die 3,47 Ampere eben abgezogen werden. So kann es trotzdem zu hohen Stromstärken am Verbraucher kommen, ohne dass der Leitungsschutzschalter auslöst, da dieser 3,47 Ampere weniger registriert.

Die meisten Leitungsschutzschalter sind auf 16 Ampere ausgelegt und besitzen einen thermischen Schutz und einen Kurzschluss-Schutz. Der thermische Schutz löst erst nach einer Stunde bei 30°C Zimmertemperatur bei dem 1,13-fachen bis 1,45-fachen von 16 Ampere aus. Also bei 18,08 bis 23,20 Ampere. Der Kurzschluss-Schutz löst beim Erreichen des 2- oder 3-fachen des Stroms hingegen sofort aus.

Worst Case kann kritische Leitertemperaturen um 150 °C erreichen

Um zu erklären, wie gefährlich 800 Watt Balkonkraftwerke wirklich sein können, verweist Schmitz nun auf 3 Szenarien-Berechnungen des Photovoltaik-Instituts, die untersucht haben, inwieweit 600 Watt Balkonkraftwerke die Leitungstemperatur ansteigen lassen.

Im Worst-Case, einem großen Stromverbraucher, der vollen Einspeiseleistung des 800 Watt Balkonkraftwerks und einer starken Wanddämmung, würde kritische Leitertemperaturen um 150 °C erreicht werden.

Schmitz will diese Gefahren nicht kleinreden, sieht jedoch das Eintreten solcher Umstände als sehr unwahrscheinlich an. Er fordert daher, dass den Untersuchungen des VDE, die aktuell die Anwendungsregeln für 800 Watt Balkonkraftwerke erarbeiten, die entsprechende Zeit eingeräumt werden sollte, um wirklich belastbar sagen zu können, wie gefährlich 800 Watt Balkonkraftwerke wirklich sind.

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Auf Nummer sicher: Eigene Stromkreis mit 10 Ampere-Sicherung einrichten

Auch Ben Teggemann vom Youtube-Kanal Ben's Hacks stößt ins gleiche Horn: Bei großen Verbrauchern, die gleichzeitig mit einem auf voller Leistung einspeisenden 800 Watt Balkonkraftwerk betrieben werden, kann es zu Überströmen und zu Schwelbränden kommen. Teggemann geht hierbei aber auch von eher einem theoretischen Szenario aus.

Wer sich dennoch unsicher ist, ob eine betreffende Steckdose ein 800 Watt Balkonkraftwerk „verkraftet“, für diejenigen gibt Ben Teggemann Tipps, wie man den Widerstand der Steckdose berechnen und einschätzen kann und, was man tun sollte, wenn ein Spannungsabfall zu beobachten ist.

Zudem empfiehlt Teggemann denjenigen, die auf Nummer sicher gehen wollen, sich einen extra Stromkreis für das 800 Watt Balkonkraftwerk zu gönnen. Hierfür müssen aber auch die Sicherungen angepasst werden.

Overpaneling kann die gedrosselte Einspeiseleistung optimal ausnutzen

Während man bei einem 600 Watt Balkonkraftwerk die Sicherung von 16 auf 13 Ampere reduzieren sollte, müsste man diese bei einem 800 Watt Balkonkraftwerk dann auf 12 Ampere reduzieren. Da es aber keine 12 Ampere-Sicherungen zu kaufen gibt, muss man auf eine 10 Ampere-Sicherung zurückgreifen.

Dies führt dann allerdings dazu, dass aus diesem Stromkreis nur noch 2300 Watt entnommen werden könnte. Um diesen Ertragsverlust zu vermeiden, empfiehlt Teggemann eine 13 Ampere-Sicherung und das Balkonkraftwerk auf 700 Watt einzustellen. Die ab nächstem Jahr wesentlich höhere Panelleistung kann dann die Erträge zu anderen Tageszeiten überkompensieren.

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