In Deutschland gibt es mehr als 300.000 Erdwärmeheizungen. Allen gemein ist natürlich der Erdwärmetauscher, der entweder horizontal als Flächenkollektor oder vertikal als Erdwärmesonde verlegt ist. Im Wärmetauscher selbst fließt eine Mischung aus Wasser und Glykol. Bei diesem sehr einfachen Systemaufbau kann in der Regel nicht viel kaputt gehen. Trotzdem gibt es Betriebsstörungen, gerade zu Beginn der Heizperiode. Um diese frühzeitig zu erkennen, hat das kleine Start-up enOware aus Karlsruhe den kleinen, kugelförmigen Digital-Sensor GEOsniff entwickelt, der mit einem Durchmesser von nur 20 mm einfach in die Erdwärmesonde integriert wird und Fehler und Störungen sofort erkennt.
Technische Ausstattung des GEOsniff
Der sogenannte GEOsniff ist eine kleine Kugel, vollgepackt mit Technik und Sensorik. Dazu gehören u.a. eine drahtlose Daten- und Energieübertragung, ein vorkalibrierter Drucksensor bis 14 bar (optional bis 30 bar), ein vorkalibrierter Temperatursensor von -10°C bis +40°C (optional weitere Bereiche) und auf Wunsch auch weitere Sensoren wie z. B. zur Messung der elektrischen Leitfähigkeit. Mit einer anpassbaren Messfrequenz können so standardmäßig 3200 Einzelmessungen bei nur einer Ladung des GEOsniff vorgenommen werden.
So zirkuliert der GEOsniff in der Sonde
Ist der GEOsniff in die unterirdische Erdsonde der Erdwärmeheizung eingeführt wird, so sinkt er durch sein Eigengewicht innerhalb der mit Flüssigkeit gefüllten Erdwärmesonde ab. Während dessen werden ständig die Messdaten Druck und Temperatur aufgezeichnet. Ist der GEOsniff am tiefsten Punkt der Erdwärmesonde angelangt, so verbleibt er dort so lange, bis eine angeschlossene Pumpe den Messmolch wieder nach oben befördert. Der Messmolch wird dabei durch den Pumpendruck zum Sondenrücklauf befördert. Am höchsten Punkt wird der GEOsniff über einen manuellen oder automatischen Bypass (z. B. bei Dauerbetrieb oder TRT-Tests) ausgeschleust.
Einfache Datenauslese und Sondenkontrolle
Die Messdaten werden dann drahtlos aus dem GEOsniff ausgelesen und über eine Onlineplattform und eine Smartphone-App zur Verfügung gestellt. Der Datenspeicher wird dann gelöscht und anschließend induktiv geladen. Neben der reinen Betriebskontrolle kann aus den Messdaten auch u.a. ein präzises Tiefen-Temperatur-Profil generiert werden, was wiederum für die Vorerkundung bei größeren Sondenfeldern sehr interessant sein dürfte. „Da können Sie dann auch als Nutzer erkennen, ob alles sauber läuft“, erklärt Karl G. Linder, Geschäftsführer von enOware. Sollte das einmal nicht der Fall sein, schickt das System automatisch eine Nachricht an einen Fachbetrieb, um zu sichern, dass die Erdwärmeheizung möglichst schnell wieder einwandfrei läuft.
Innovative Geschäftsidee mit Potenzial
Laut enOware kostet das GEOsniff-Messmolchsystem inklusive Einbau rund 1000 Euro. Hinzu kommen jährliche Servicegebühren von rund 100 Euro. Ein stolzer Preis für Besitzer von Erdwärmeheizungen, insbesondere im Verhältnis zu den bereits niedrigen Betriebskosten einer Erdwärmeheizung im EFH-Neubau von häufig deutlich unter 1000 Euro pro Jahr. Daher ist der GEOsniff auch eher für Bohrunternehmen, Brunnenbauer, Heizungsbauer, Institute, Forschungseinrichtungen und Sachverständige geeignet. enOware Geschäftsführer Karl G. Linder ist sich sicher, dass sich sein Messsystem rechnet. Dieser Meinung ist auch das KIC InnoEnergy-Netzwerk, das enOware berät und bereits einen ersten Großkunden vermitteln konnte. Im Rahmen einer Seedfinanzierung beteiligen sich daneben der High-Tech Gründerfonds und die LBBW Venture Capital GmbH an enOware.