Die Herstellung von Milchprodukten verbraucht viel Energie. Dabei entstehen aber auch Nebenprodukte, die sich wiederum zur Energiegewinnung eignen. Dazu zählt Molke, welche die meisten handwerklichen Molkereien nur bedingt als Lebens- und Futtermittel einsetzen können. Monte Ziego aus Teningen, eine der größten handwerklichen Bio-Ziegenkäserein in Deutschland, hat dieses Potential erkannt und nun eine Ziegen-Molke-Biogasanlage in ihr Konzept einer Nullenergie-Käserei integriert.
Molkegas treibt BHKW zur Strom- und Wärmeproduktion an
Dabei wird ein Blockheizkraftwerkmit Biogas aus Molke befeuert und so Strom und Wärme erzeugt, die wiederum für die Käseproduktion eingesetzt wird. Da die Ziegenmilchproduktion und somit das Angebot an Molke je nach Jahreszeit schwankt, kann die Anlage daher auch mit Bioerdgas oder aber mit Kuhmolke aus anderen regionalen Molkereien betrieben werden. Die Biogasanlage ist Teil des Gesamtkonzepts Nullenergiekäserei, welche die gesamte Produktionskette vom Milchlieferanten bis zur Verpackung möglichst nachhaltig und regional gestaltet.
Solarstrom und Abwärmenutzung sind Basis des Nullenergiekonzepts
Die Bestandteile des Nullenergiekonzepts sind dabei vielschichtig. Auf dem Dach der Ziegenkäserei liefern Solarmodule Photovoltaik-Strom. Zusätzlich sind Wärme- und Kälteanlagen in ein energiesparendes System integriert. Dabei erwärmt die Abwärme der Kälteanlage das Warmwasser für die Milchverarbeitung. So deckt die Molkerei einen wesentlichen Teil ihres gesamten Wärmebedarfaus erneuerbaren Energien.
Unterstützung durch Badenova und Land Baden-Württemberg
Rund 1,8 Millionen Euro investierte Gründer und Geschäftsführer Martin Buhl 2010 in den Bau der modernen Käserei, in das neue Biogas-Blockheizkraftwerk aktuell zusätzlich nochmals rund 450.000 Euro. Finanziell wird das Nullenergie-Projekt vom Innovationsfond der Badenova seit 2010 mit insgesamt 241.000 Euro und dem Land Baden-Württemberg, das die Molkevergasung mit 100.000 Euro gefördert hat.