Letzte Aktualisierung: 14.02.2011

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Baden-Württemberg: Wasserkraftnutzung und Gewässerökologie - ein Widerspruch?

Baden-Württemberg sei vom Klimawandel besonders stark betroffen, die Temperaturen im Land seien in den letzten 100 Jahren um 1,5 Grad Celsius gestiegen, weltweit dagegen um 0,7 Grad Celsius. Die Ökoenergien stünden für eine zukunftsfähige und klimaschonende Energieversorgung sowie auch für den Wandel zur dezentralen Energieerzeugung. Gerade die Auswirkungen auf die Gewässer seien auch für die Energieversorgung bedeutsam. "Heute ist ein steigender Trend zu Trockenperioden und Hitzewellen festzustellen. Klimaprojektionen zeigen, dass es in Zukunft immer wahrscheinlicher wird, dass die Flüsse im Sommer weniger Wasser führen", so Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner. Ebenso nehme die Wahrscheinlichkeit von hohen Wassertemperaturen zu. Das wiederum könne die Stromerzeugung aus thermischen Kraftwerken – Kohle-, Erdgas- und Kernenergie – maßgeblich beeinträchtigen, weil hier große Mengen an Kühlwasser benötigt würden. Davon auch betroffen könne die direkte Stromerzeugung aus Wasserkraft sein.

Die Wasserkraftnutzung habe in Baden-Württemberg mit über 50 Prozent Anteil an der Stromerzeugung durch regenerative Energien eine große Bedeutung und trage damit immer noch den Löwenanteil. Dies hänge mit der Topographie und dem Wasserreichtum unserer Landschaft zusammen. "Die Fließgewässer im Land verfügen über vergleichsweise starke Gefälle, dies ist eine entscheidende Voraussetzung für die Wasserkraftnutzung", so die Ministerin. Etwa 1.700 Wasserkraftanlagen seien derzeit in Betrieb mit einer installierten Leistung von rund 800 Megawatt. Die erzeugte Strommenge für das Jahr 2009 betrug rund 5,0 Terawattstunden, dies entspricht 7,7 Prozent der Bruttostromerzeugung im Land.

Für die Wasserkraftnutzung gebe es zwei Rahmenbedingungen, die eingehalten werden müssten. Zum Einen die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie: mit der Wasserrahmenrichtlinie seien seit dem Jahr 2000 anspruchsvolle, europäisch vergleichbare ökologische Umwelt- beziehungsweise Bewirtschaftungsziele gesetzliche Vorgabe. "Entscheidend ist es, die Durchwanderbarkeit der Gewässer zu gewährleisten sowie geeignete Funktionsräume – zum Beispiel Fisch-Laichplätze – und ökologisch intakte Gewässerlebensräume zu schaffen", erklärte die Umweltministerin. Und da würden Wasserkraftanlagen Belastungsfaktoren für die Gewässerökologie darstellen, vor allem in Bezug auf die Durchwanderbarkeit. Aber auch das verbleibende Wasserdargebot für die Gewässerorganismen oder auch der natürliche Feststofftransport seien wichtige Größen. "Hier gilt es, an vielen Wasserkraftstandorten ökologische Verbesserungen zu erreichen", so Gönner. Bei 500 von 675 Wasserkraftanlagen in den sogenannten Programmstrecken sei die Durchgängigkeit noch herzustellen.

Neben den gewässerökologischen Zielsetzungen laute die andere Zielrichtung: Ausbau der erneuerbaren Energien – als essentieller Beitrag zum Klimaschutz. Dabei stelle die Wasserkraftnutzung eine unverzichtbare Säule der Stromversorgung in Baden-Württemberg dar. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft solle bis zum Jahr 2020 immerhin noch um 0,6 Terawattstunden gegenüber dem Normaljahr 2005 ausgebaut werden. Den Großteil zu dieser Steigerung werden natürlich die schon in Bau befindlichen Maßnahmen in Rheinfelden und Iffezheim beitragen, aber auch die kleine Wasserkraft sei für diesen Erfolg wichtig.

Es bleibe die Frage, wie die gewässerökologischen Ziele erreicht und gleichzeitig der Anteil der Wasserkraft in verantwortbarem Umfang gesteigert werden könne? Im Rahmen einer Landesstudie seien die bislang für die Energiegewinnung bereits genutzten aber auch noch nicht genutzten Standorte in den kleineren Fließgewässern im Einzugsgebiet des Neckars untersucht worden. Die Wasserkraft werde schon intensiv genutzt, aber es gebe noch neue Möglichkeiten. "Die Vereinbarkeit der Wasserkraftnutzung und der Gewässerökologie und möglicher weiterer Belange lässt sich nur bezogen auf den Einzelfall und den konkreten Standort beurteilen", erklärte die Ministerin. Der Neubau einer Wasserkraftanlage an naturnahen Gewässerabschnitten werde normalerweise zu erheblichen Problemen führen. "Die Modernisierung von Wasserkraftanlagen verbunden mit den notwendigen ökologischen Verbesserungen am Standort ist sinnvoll."

Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg

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