Letzte Aktualisierung: 19.10.2021
Was ist eine Dämmung? Welche Maßnahmen sind wichtig? Wann lohnt sich welche Dämmung? Mit welchen Kosten und Preisen ist zu rechnen? Welche Dämmung lohnt sich?
Gebäude sind für mindestens 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Wärmedämmung von Gebäuden ist daher eine der wichtigsten baulichen Energiesparmaßnahmen und leistet einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Hier finden Sie eine Übersicht über alle Dämmungen der Gebäudehülle und mit welchen Kosten zu rechnen ist.
Die Dämmung von Gebäuden wird mit steigenden Energiekosten und sich immer deutlicher abzeichnender Klimakatastrophe wichtiger. Dies hat auch der Gesetzgeber erkannt und bereits in den 1970er-Jahren gesetzliche Vorschriften zur Dämmung von Gebäuden beschlossen.
Seit dem 01.11.2020 regelt das Gebäudeenergiegesetz (kurz: GEG) die Anforderungen an die Dämmung von Gebäuden bei Neubau und Sanierungen.
Zur Dämmung von Gebäuden bieten sich zahlreiche Möglichkeiten an, deren Einsatz jedoch immer an die jeweiligen Gebäudeeigenschaften angepasst werden muss.
Bei der Dämmung unterscheidet man grundsätzlich drei Möglichkeiten:
Die Außendämmung beschreibt den Einsatz von Dämmungsmaterialien im Aufbau der Außenwand. Dies schließt natürlich auch Fenster als Dämmungselement in die Außendämmung mit ein.
Beim Neubau aber auch einer energetischen Altbausanierung wird vielfach ein Wärmedämmverbundsystem auf die Außenwand als weitere Dämmung aufgebracht.
Werden die erdberührten Wände sowie der Kellerfußboden zwischen Fundamenten gedämmt, so spricht man von einer sogenannten Dämmung des Perimeters. Die Perimeterdämmung wird außerhalb der wasserundurchlässigen Schicht angebracht und muss daher wasser- und druckbeständig sein. Daher verwendet man häufig geschlossenporige Schaumstoffmaterialien wie z. B. extrudierte Polystyrol-Hartschaumplatten.
Die Innendämmung beschreibt alle Dämmungsmaßnahmen im Haus selbst. Diese lassen sich in folgende Bereiche aufteilen:
Zu den am meisten angewandten Arten der Dachdämmung zählt die Zwischensparrendämmung, bei der Dämmstoffmatten, häufig aus Mineralwolle, zwischen die Dachsparren eingebracht wird. Je nach Sparrendicke kann diese Dämmung mit einer Untersparrendämmung einfach ergänzt werden. Eine Aufsparrendämmung ist hingegen deutlich aufwändiger, da hierzu die Dacheindeckung entfernt werden muss.
Die Dämmung von Geschossdecken ist heute bei bestimmten Umbaumaßnahmen und im Neubau vorgeschrieben. Dabei werden häufig Dämmplatten unter die Kellerdecke geklebt oder Dämmstoffe (Matten oder Einblasdämmstoffe) in die Zwischendecke zum unbewohnten Dachgeschoss eingebracht. Die Deckendämmung eignet sich besonders für versierte Hobbyheimwerker zum Selbermachen.
Ein Kompromiss aus Innen- und Außendämmung stellt die Kerndämmung dar, bei der man Dämmstoffe zwischen die Schalen des Mauerwerks einer Außenwand einbringt.
Im Neubau erfolgt dies mit Dämmstoffplatten, im Altbau werden die Dämmstoffe per Einblasdämmung eingebracht. Die nachträgliche Kerndämmung per Einblasdämmung ist häufig in Norddeutschland anzutreffen, da hier ein mehrschaliges Mauerwerk gängige Baupraxis ist.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist eine "dickere" Dämmung nicht immer auch wirtschaftlicher als eine geringere Dämmung. Dies liegt an den überproportional steigenden Kosten für einen Wärmeschutz und den abnehmenden Einsparungen.
Das wirtschaftliche Optimum einer Dämmung entspricht daher nicht dem energetischen Optimum und wird es wohl auch auf lange Sicht nicht werden. Daher ist es sinnvoll, neben der baulichen Begrenzung des Energieverbrauchs auch die regenerative Erzeugung von Strom und Wärme in Gebäuden verstärkt zu etablieren.
Durch eine gute Dämmung und den Einsatz von Photovoltaik, Solarthermie, einer Wärmepumpe oder einer Holzpelletheizung lassen sich sowohl die Kosten als auch die CO2-Emissionen langfristig minimieren.
Dämmung | Amortisationszeitraum |
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Dämmung der obersten Geschossdecke | Bei einem Ausgangs-U-Wert von 0,9 W/(m2K) liegt die Amortisationszeit bei einer begehbaren Geschossdecke in der Regel zwischen 6 und 16 Jahren (Mittelwert: 10 Jahre). Die gleiche Maßnahme bei unbegehbarer Geschossdecke amortisiert sich nach etwa zwei bis fünf Jahren. |
Dämmung eines Steildaches | Bei einem Ausgangs-U-Wert von 0,9 W/(m2K) liegt die Amortisationszeit in der Regelzwischen 6 und 16 Jahren, wobei sich die Maßnahme nach durchschnittlich 10 Jahren amortisiert hat. |
Flachdach-Dämmung | Bei einem Ausgangs-U-Wert von 0,9 W/(m2K) liegt die Amortisationszeit zwischen 5 und 13 Jahren. |
Fassadendämmung | Für eine Außenwanddämmung von U = 1,4 W/(m2K) mit einem Wärmedämmverbundsystem ergibt sich entsprechend den Anforderungen der Energieeinsparverordnung ein großer Schwankungsbereich der Amortisationszeit. Je schlechter der energetische Ursprungszustand der Wand ist, desto schneller amortisiert sich eine Fassadendämmung. Bei Außenwänden, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung (WSchV) 1977 errichtet worden sind, ergibt sich eine Amortisationszeit zwischen 4 und 10 Jahren. |
Kellerdämmung | Geht man beim unteren Gebäudeabschluss von einem energetischen Zustand aus, der vor der Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung typisch war, so beträgt die mittlere Amortisationszeit bei einer Kellerdeckendämmung von unten mit Bekleidung acht Jahre. Ohne Bekleidung reduziert sich die Amortisationszeit auf etwas unter sechs Jahre. |
Eine Wärmedämmung muss immer die physikalischen Gegebenheiten des Gebäudes berücksichtigen. Eine nicht fachgerecht geplante oder ausgeführte Dämmung führt häufig zu Wärmebrücken und im schlimmsten Fall zu Feuchtigkeitsproblemen durch Kondensation und nachfolgende Schimmelbildung.
Ein typischer Fall einer nicht auf das Gebäude abgestimmten Dämmungsmaßnahme ist z. B. der Austausch alter Fenster durch neue, wärmeisolierende Fenster. Dies kann bei einer "schlechten" Dämmung der Außenwände dazu führen, dass nun nicht mehr das Fenster die kälteste Stelle der Außenwand ist, sondern die Außenwand selbst.
Dies führt wiederum dazu, dass sich an und in den Wänden dann Feuchtigkeit niederschlagen kann und bei längerer Einwirkung zur Schimmelbildung führen kann. Der Fachmann spricht hier auch von einer Verlagerung des Taupunkts. Ähnliche Probleme treten häufig bei einer Innenwanddämmung mit Mineralwolle ohne Dampfsperre auf.
Daher ist es immer sinnvoll zunächst eine Energieberatung durchführen zu lassen und sich bauphysikalisch intensiv mit dem zu sanierenden Gebäude auseinanderzusetzen, bevor man eine Dämmung näher plant.