Letzte Aktualisierung: 05.04.2016

Einteilung und Überblick der wichtigsten Baustoffe

Was sind Baustoffe? Was ist der Unterschied zwischen Baustoffen und Rohstoffen? Welche Baustoffe gibt es und wie unterscheiden sie sich? Wonach lassen sich Baustoffe unterteilen?

Wer baut, braucht Stoff zum Bauen: sogenannte Baustoffe. So nennt man alle Werkstoffe, aus denen man Bauwerke errichtet, zum Beispiel Gebäude, Brücken, Straßen. Baustoffe sind sowohl Materialien, die als Rohstoff verwendet werden, also so, wie sie in der Natur vorkommen, als auch Materialien, die in weiterverarbeiteter Form zum Einsatz kommen. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel die wichtigsten Baustoffe mit ihren spezifischen Eigenschaften vor. Sie erfahren über ihre Vor- und Nachteile.

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Grundlegende Charakteristika von Roh- und Baustoffen

Ein Baustoff ist ein Werkstoff und wird zum Errichten von Bauwerken und Gebäuden benutzt. Dabei kommen sowohl Baustoffe in ihrer Ursprungsform als Rohstoff als auch als weiterverabeitetes Produkt zum Einsatz. So nutzt man z. B. Holz für einen Dachstuhl als nahezu unbehandelten Rohstoff. Lediglich die Zimmermannsnägel werden zur Versteifung der Konstruktion hinzugefügt. Ebenso kommt z. B. Split unter der Bodenplatte als Rohbaustoff zum Einsatz.

Viele Baustoffe kommen auf dem Bau allerdings nicht als Rohstoff zum Einsatz. Ein Beispiel: Lehm wird veredelt, indem man aus ihm Lehmziegel formt und diese an der Luft trocknen lässt. Solche gleichmäßig geformten Ziegel lassen sich nicht nur einfacher verarbeiten, sondern sind unterm Strich auch wirtschaftlicher als wenn man den Lehm unverarbeitet zum Bauen nutzt, beispielsweise für ein Bauwerk, das mit Stampflehm errichtet wurde.

Auch Kalkstein wird nicht als Rohstoff verwendet, sondern zur Herstellung von Zement. Zement wiederum ist ein Baustoff, der innerhalb der Baustoffe zu den sogenannten Bindemitteln (siehe Systematik weiter unten) zählt. Er gilt weltweit als meistverbrauchter Baustoff. Doch mit Zement lässt sich auch der Baustoff Beton produzieren, aus dem man Bauteile wie Stützpfeiler fertigt.

Gesetzliche Nomenklatur und Anforderungen an die Zulassung

In Gesetzestexten heißen Baustoffe Bauprodukte. Sie werden nach der gleichnamigen Verordnung geregelt: Bauproduktenverordnung. Die Bauproduktenverordnung (Richtlinie 305/2011 (EU)) löste die Bauproduktenrichtlinie ab. Zudem muss man die Richtlinien und Verordnungen des Deutschen Chemikaliengesetzes und die sogenannte REACH-Verordnung kennen und beachten, die die Bauprodukte in Zubereitungen und Erzeugnisse (Produkte) unterscheidet. Eher umgangssprachlich im Gebrauch ist der Begriff Baumaterial.

Heutzutage gibt es viele Baustoffe, deren Verwendung nach Normen wie DIN geregelt ist. Gibt es für einen Baustoff keine solche DIN-Norm oder weicht er wesentlich davon ab, muss er extra bauaufsichtlich zugelassen werden. Das geschieht in Form einer DIBt-Zulassung, also einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt). Dazu muss der Baustoffhersteller die Rezeptur und die Zutaten für seinen Baustoff vorlegen und prüfen lassen.

Da sich Baustoffe qualitativ in Abhängigkeit vom Material, sprich: dessen Auswahl, Kombination, Güte und Verarbeitung, unterscheiden, gelten zudem auch Planungs- und Projektierungsgrundlagen, aktuelle DIN-Normen und Richtlinien, Vorgaben und Verordnungen seitens des Gesetzgebers, Vorschriften zur Verarbeitung und die anerkannten Regeln der Bautechnik.

Insbesondere die letztgenannte Bautechnik ist eine Variable, die sich im Zuge des technischen Fortschritts ständig ändert. Je nach dem in einer Gesellschaft erreichten Stand der Technik kommen die bewährten Baustoffe zum Einsatz oder werden neue Baustoffe entwickelt. Wobei sich rund um einen neuen Baustoff wiederum neue Techniken zu seiner Verwendung entwickeln usw. usf.

Tabelle 1: Typische Schadstoffe im Bestand von Wohngebäuden nach Baujahr
Schadstoff / Baujahr vor 1939 bis 1958 bis 1975 bis 1986 bis 1996
Teer XXX
PCP XXXX
DDT XXXX
PCB XXXX
Lindan XXXX
Asbest XXXX
Künstliche Mineralfaser (alt) XXXXX
Schwermetalle XXX
Phenole XXX
Lösemittel / VOC XXXXX
Formaldehyd XX
SVOC / Weichmacher Flammschutzmittel X

Unterscheidung und Einteilung von Baustoffen

Die Vielzahl aktueller Baustoffe lässt sich nach verschiedenen Kriterien einteilen.

Baustoffe – Einteilung nach Verwendungsmenge

Baustoffe kann man entsprechend der Menge, in der sie zum Einsatz kommen, in sogenannte Massenrohstoffe und in daraus produzierte Sekundärrohstoffe einteilen. Zu den Massenrohstoffen gehören demnach die Baustoffe Sand, Kies, Schotter und Kalk. Aus diesen produziert man Sekundärrohstoffe wie Zement, Beton, Glas und Kunststoffe.

Baustoffe - Einteilung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten

In der Betriebswirtschaftslehre insbesondere im Rechnungswesen unterscheidet man nach Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Baustoffe gehören in diesem Sinne vornehmlich zu den Rohstoffen, da sie Hauptbestandteil des Produktes bzw. Baugewerkes sind. Hilfsstoffe zählen zu den Nebenbestandteilen des Hauses wie z. B. Rohrleitungen. Betriebsstoffe werden hingegen zum Bau benötigt, jedoch wird ihr Verbrauch wie z. B. Nägel oder Schrauben nicht einzeln erfasst.

Baustoffe – Einteilung nach Rohstoffen

Betrachtet man die rohstoffliche Basis der Baustoffe, kann man diese grob in organische Baustoffe, darunter Holz, Zellulose oder andere organische Fasern wie z. B. Schafwolle, in anorganische wie z. B. Blähton und metallische Baustoffe unterteilen. Dementsprechend lassen sich Baustoffe nach folgender Baustoffsystematik einteilen:

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Tabelle 2: Unterscheidung von Baustoffen nach ihrer Rohstoffbasis
Baustoffklasse Baustoffe
Natürliche Bausteine (Naturwerksteine) Sandstein, Kalkstein, Granit, Schiefer, Marmor, Tuff, Grauwacke, Rhyolith, Basalt
Künstliche Bausteine Ziegel, Klinker, Tonhohlplatte, Dachziegel, Kalksandstein, Hüttenstein, Betonstein, Leichtbetonstein, Schwerbetonstein, Porenbeton, Betonwerkstein, Betondachstein, Blähton, Lehmziegel
Bindemittel Anhydritbinder, Baukalk, Baugips, Zement, Mischbinder, Putz- und Mauerbinder, Bitumen, Lehm
Zuschlagstoffe (natürliche und künstliche Gesteinskörnungen in Mörtel und Beton) Sand; Kies, Bims, Hochofenschlacke, Hüttenbims, Blähton, Bläschiefer
Mörtel Mauermörtel, Putzmörtel, Estrichmörtel, Fliesenkleber
Beton Leichtbeton, Normalbeton, Schwerbeton, Stahlbeton, Spannbeton, Faserbeton, Stahlfaserbeton, Porenbeton
Eisen und Stahl Baustahl, Betonstahlmatte, Betonstabstahl, Spannbetonstahl, Gusseisen, Profilstahl
Nichteisenmetalle Aluminium, Magnesium, Blei, Zinn, Zink, Kupfer
Holz Bauholz, Furniersperrholz, Leimbinder, Sperrholz, Grobspanplatte, OSB-Platte, Brettschichtholz, MDF-Platte, Flachpressplatte, Multiplexplatte, Holzwolle, Strangpressplatte
Thermoplastische Kunststoffe Ethylen-Tetraflourethylen (ETFE), Polyvinylchlorid (PVC), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polystyrol (PS), Polyvinylacetat (PVAC), Polycarbonat (PC), Polyamid (PA), Polyisobutylen (PIB), Ethylenvinylacetat (EVA)
Duroplastische Kunststoffe Phenol-Formaldehyd-Harz (sogenanntes Bakelit, PF), UF-Harz, Melamin-Formaldehyd-Harz (MF), ungesättigtes Polyester-HARZ (UP), Epoxid-Harz (EP)
Elastomere Kunststoffe Polyurethan (PUR), Kautschuk, Silikone, Acryl
Dämmstoffe Flachsfasern, Holzwolle-Leichtbauplatten wie Heraklith-Platten, Holzweichfaserplatten, Getreideschüttungen (Ceralith), Glasfasern, Hanffasern, Mineralfasern, Schafwolle, Schaumglas, Schaumkunststoff, Strohleichtlehm, Kork, Kokosmatten, Pressstroh, Perlite, Filz, Torfplatte, Polystyrol, Kalziumsilikatplatte, Zellulose, Schilfrohrplatte, Mineralwolle
Dichtstoffe Bitumen, Noppenbahn
Glas Glasbausteine, Flachglas, Pressglas
Asphalt Asphaltbeton, Gussasphalt, Splittmastixasphalt, Naturasphalt
Verbundbaustoffe Gipskartonplatte, Stahlbeton, Faserbeton, Stahlfaserbeton, Biorock, Holzwerkstoffe

Baustoffe - Einteilung nach strukturellem Aufbau

Eine Einteilung von Baustoffen kann ach kristallinen, amorphen und micellaren Eigenschaften erfolgen und kommt meistens dann zur Anwendung, wenn die Oberflächenstrukturierung von Bedeutung ist. So zählen zu den kristallinen Baustoffen u.a. Baustahl oder Sandstein, zu den amorphen z. B. Glas und Kunststoffe und zu den micellaren Baustoffen etwa Holz und Schafwolle.

Baustoffe – Einteilung nach Baukonstruktionen

Für den sogenannten Massivbau nutzt man als Baustoffe Steine, während Stahl eher für sogenannte Skelettbauten geeignet ist. Dementsprechend spricht man auch von Massivbaustoffen oder Konstruktionsbaustoffen. Teilweise werden dieser Systematik folgend auch Leichtbaustoffe unterschieden.

Baustoffe - Einteilung nach den Baustoffeigenschaften

Eher selten werden Baustoffe nach ihren Eigenschaften klassifiziert. Grundsätzlich unterscheidet man dabei nach physikalischen (z. B. Gewicht, Dichte oder Wärmeleitfähigkeit), mechanischen (z. B. Härte, Elastizität oder Reißfestigkeit) und chemischen (z. B. Temperaturbeständigkeit, Feuerfestigkeit oder Korrosionsbeständigkeit) Eigenschaften.

Baustoffe – Einteilung nach Recycling-Anteil

Auch eine Möglichkeit, Baustoffe zu unterscheiden, ist die nach dem in ihnen enthaltenen Anteil von Recyclingmaterial. Demnach gibt es Recycling-Baustoffe (kurz: RC-Baustoffe) und Baustoffe ohne recycelte Bestandteile.

Die gängigsten Baustoffe für den Massivbau

Aus Sand, Ton, Kies und Kalk lassen sich schwere Baustoffe fertigen, die im Massivbau zum Einsatz kommen. Sie enthalten hohe Wärmespeichermassen, so dass sie das Klima im Raum positiv beeinflussen. Zugleich sorgen sie für einen spürbaren Schallschutz. Bei der Stein-auf-Stein-Bauweise, wie es der Massivbau ist, kommen Baustoffe wie Porenbeton-Steine, Mauerziegel, Kalksandsteine und Leichtbeton-Steine zum Einsatz.

Tabelle 3: Unterscheidung von Massivbaustoffen
Massivbaustoff Beispiele
Porenbeton Porenbeton fertigt man aus Zement oder Kalk und quarzhaltigem Sand, dem man Alu-Pulver zusetzt, um größere Volumina zu erreichen. Der Mix wird bei gut 200 Grad Celsius gehärtet, wobei sich Luftbläschen bilden: die namensgebenden Poren. Sie sind der Grund für die hervorragenden Wärmedämmeigenschaften von Porenbeton.
Ziegel Ziegel sind druckbeständige Formsteine aus gebranntem Ton, der bei etwa 1.000 Grad Celsius eine keramische Struktur bekommt. Dem Ton setzt man porosierende Stoffe zu, so dass sich beim Erhitzen Poren bilden, die für eine verbesserte Dämmwirkung sorgen.
Kalksandsteine Kalksandsteine fertigt man aus einem Gemisch aus Kalk, Sand und Wasser. Der Mix kommt in Formen und wird bei 200 Grad Celsius und unter Dampfdruck ausgehärtet. Kalksandsteine sind sehr schwer und haben eine hohe Rohdichte, das macht sie druckbeständig und schalldämmend.
Leichtbetonsteine Leichtbetonsteine unterscheidet man in Bimssteine und Blähton: Bims wird aus Zement und Wasser gemacht, dem man einen porösen Stoff wie Bims zugibt, um die Wärmedämmung des Steins zu erhöhen. Bimssteine sind druckfest und dämmen Wärme und Schall sehr gut. Gibt man statt Bims Ton in das Zement-Wasser-Gemisch, entsteht unter Hitzeeinwirkung Blähton, dessen Oberfläche sich unter der Hitze versiegelt. Auch Blähton ist dank der Poren im Inneren sehr gut dämmend (Wärme und Schall) und von Haus aus druckfest.

Neben diesen typischen Massivbaustoffen gibt es in diesem Bereich auch eine Vielzahl an massiven Fertigbaustoffen. Zu den im Hochbau verwendeten Fertigteilen zählen u.a. Plan- und Mauersteine, Blähtonstürze, Rollladen- und Jalousiekästen, Betonsteine, Sickersteine oder Schalungssteine, Kaminsteine, Doppelwände, Elementdecken und Stahlbetonfertigteile wie Treppen, Fertigteil-Podeste sowie Baustahl. Fertige Baustoffe im Tiefbau sind z. B. Zisternen, Retentions- und Filterschächte, Kleinkläranlagen, Hausanschlussschächte, Betonrohre usw. Zu den fertigen Massiv-Baustoffen für den Garten- und Landschaftsbau zählen Pflastersteine, Rasengitter- und Rasenfugensteine oder Betonplatten.

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