Letzte Aktualisierung: 19.10.2023
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Wir sparen für Sie bis zu 37% - durch unseren Experten-Vergleich!Welche Maßnahmen umfasst die Elektroinstallation? Wie errichtet man elektrische Anlagen im Niederspannungsbereich und was ist dabei zu beachten? Welche Unterschiede gibt es bei der Ausführung und welche Verlegearten sind gängig?
Was wäre ein moderner Haushalt ohne elektrische Installationen? Nicht funktionstüchtig! Das Errichten der Elektroanlagen setzt allerdings profunde Kenntnisse zu den Grundlagen der Elektrik voraus. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, was Sie dazu wissen müssen. Das Verlegen elektrischer Leitungen und die Montage von Verteilern und Steckdosen sollten Sie allerdings einem Fachmann überlassen – zu groß ist die Gefahr eines Stromunfalls, wenn ein Installationsfehler zu einem Stromschlag führt. Der erfahrene Elektroinstallateur verbindet die elektrischen Schaltungen fachgerecht und sorgt dafür, dass die Elektroinstallation vorschrifts- und wunschgemäß funktioniert.
Die Elektroinstallation umfasst in Summe sämtliche Maßnahmen zur Stromversorgung und zur elektrischen Beleuchtung im Niederspannungsbereich, die in einem Haus bzw. Haushalt zur Anwendung kommen, um dessen Funktionalität zu gewährleisten.
Zu diesen Maßnahmen gehören:
und die Montage von:
sowie
Der Elektroinstallateur trägt die Verantwortung dafür, dass die zuvor genannten Komponenten der Elektroinstallation fachgerecht und gemäß den geltenden Normen geschaltet wurden und die Gefahr eines elektrischen Schlags, der Leib und Leben gefährden könnte, ausgeschlossen wird.
Neben den einschlägigen Regeln zur elektrischen Sicherheit sind die folgenden fünf Sicherheitsregeln, in Deutschland genormt von der DIN VDE 0150, zu beachten. Wichtig: Diese Regeln wendet man vor den Arbeiten an elektrischen Anlagen in der gelisteten Reihenfolge an und hebt sie nach Abschluss der Arbeiten in umgekehrter Reihenfolge wieder auf.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Varianten zur Planung und Errichtung der Elektroinstallation: zum einen die zentrale Elektroinstallation, zum anderen die dezentrale Elektroinstallation.
Bei einer zentral ausgeführten Elektroinstallation werden alle wichtigen Betriebsmittel in einem Verteilerkasten (Kasten mit Sicherungs- und Schaltelementen zur Verteilung der elektrischen Energie) zusammengefasst. Das erleichtert im Störungsfall die Fehlersuche. Die zentrale Elektroinstallation hat allerdings den Nachteil, dass die elektrischen Leitungen zwischen den Komponenten der Anlage mitunter recht lang ausfallen. Um sogenannte Spannungsabfälle zu minimieren, dimensioniert der Elektroinstallateur die Leitungslängen passgenau.
Expertenwissen: Elektrische Betriebsmittel sind elektrische Bauelemente, Baugruppen oder Geräte einer elektrischen Anlage. Die wörtliche Definition der Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften DGUV V 3 „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“ lautet: „Elektrische Betriebsmittel im Sinne dieser Unfallverhütungsvorschrift sind alle Gegenstände, die als Ganzes oder in einzelnen Teilen dem Anwenden elektrischer Energie (z.B. Gegenstände zum Erzeugen, Fortleiten, Verteilen, Speichern, Messen, Umsetzen und Verbrauchen) oder dem Übertragen, Verteilen und Verarbeiten von Informationen (z.B. Gegenstände der Fernmelde- und Informationstechnik) dienen. Den elektrischen Betriebsmitteln werden gleichgesetzt Schutz- und Hilfsmittel, soweit an diese Anforderungen hinsichtlich der elektrischen Sicherheit gestellt werden.“
Anders ist die Anordnung der Betriebsmittel bei einer dezentralen Elektroinstallation im Haus: Sie werden bei dieser Ausführungsform in der Nähe der Stromverbraucher montiert. Daraus resultieren nicht nur eine bessere Übersichtlichkeit der Anlage, sondern auch ein geringerer Materialverbrauch und eine Kostenersparnis, weil weniger Leitungen verlegt werden müssen. Auch in Sachen Brandschutz hat die dezentrale Elektroinstallation Vorteile gegenüber der zentralen Elektroinstallation.
Hierzulande regelt eine Vielzahl von Bestimmungen, Verordnungen und Normen die Elektroinstallation. Davon sind insbesondere für die Hauselektrik im typischen Einfamilienhaus zum einen die VDE DIN 0100 (VDE steht für den technisch-wissenschaftlichen Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. ) sowie die Norm DIN 18015 hervorzuheben:
Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch die RAL-RG 678. Sie erweitert quasi die Norm DIN 18015. Die Richtlinie legt in Abhängigkeit von den Anforderungen, die an Komfort und Energieeffizienz gestellt werden, unterschiedliche Standards fest. Die daraus resultierenden Kategorien („Klassen“) werden mit Sternchen gekennzeichnet. Ein Sternchen entspricht dabei der Mindestausstattung gemäß DIN 18015-2. Drei Sternchen stehen für einen Standard für gehobene Ansprüche. Die Standards berücksichtigen Funktionsbereiche wie die Steuerung
Das Verlegen der Elektroinstallation in z. B. einem Einfamilienhaus kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Gängig sind die drei Verlegearten:
Auf Putz zu verlegen, heißt, dass die Elektroinstallation in Kabelkanälen, die offensichtlich (also freiliegend sichtig) sind, verlegt wird. Diese Verlegeart ist typisch für die Elektroinstallation in Wirtschafts- und Lagerräumen, Kellern, Garagen, Dachböden und Feuchträumen.
Gängige Hilfsmittel zur Aufputzinstallation sind Kunststoffpanzerrohre, Kabelkanäle, Kabelbühnen und Kabelpritschen, wobei Rohre zum Einsatz kommen, wenn wenige Kabel verlegt werden sollen. Sind dagegen viele Kabel zu installieren, verwendet man eher Kabelkanäle oder Kabelbühnen. Ausnahmsweise nutzt man Kabelkanäle anstelle von Rohren oder Kabelbühnen auch dann, wenn Kabel in Räumen nachinstalliert werden sollen, wo bereits eine Unterputz-Verlegung der Elektroinstallation besteht. Außerdem besteht die Möglichkeit, Kabel mit Hilfe von Nagelschellen auf die Wand oder Fußleiste zu verlegen.
Unter Putz zu verlegen, heißt, dass die Elektroinstallation in Schutzrohren oder in Estrichen (Unterflurmontage genannt) verlegt wird. Das ist gängig in Wohnräumen oder Arbeitsräumen (Büros, Praxen), wo die Kabel nicht offensichtlich sein sollen. Zu beachten ist dabei, dass die Leitungsführung gemäß der Norm DIN 18015-3 in normierten Zonen erfolgen muss, um auszuschließen, dass versehentlich elektrische Leitungen beschädigt werden. Die erwähnten Schutzrohre (auch Elektro-Installationsrohre genannt) müssen der Normenreihe DIN EN 61386 entsprechen.
Im Putz zu verlegen, heißt, dass die Haus-Elektroinstallation beispielsweise mit Hilfe einer sogenannten Stegleitung im Putz verlegt wird.
Daneben lassen sich elektrische Installationen auch in Beton, in einer Hohlwand oder Holzwand, in baulich bedingten Hohlräumen oder auch in abgehängten Decken verlegen.
Wo man im Haus die elektrischen Leitungen in Wänden und Decken installieren darf, wird über sogenannte Installationszonen nach DIN 18015 (auch Verlegezonen genannt) definiert. Dazu legt die DIN 18015-3 für Unterputz-Elektroinstallationen normierte Zonen fest, um bei späteren Arbeiten sicherzustellen, dass man nicht eine elektrische Leitung versehentlich anbohrt.
Daher sind in Wänden Elektroleitungen nur senkrecht oder waagerecht zu verlegen. In Decken ist der Leitungsweg nicht exakt vorgeschrieben, hier dürfen die Leitungen auf dem kürzesten Weg verlegt werden. Waagerecht verlegte elektrische Leitungen sollen in einer Zone 30 cm über dem Fußboden, bzw. 30 cm unter der Deckenfläche verlaufen. Senkrecht verlegte Leitungen sollen 15 cm neben Rohbaukanten oder Rohbauecken sowie neben Türen und Fenstern verlaufen. Elektroinstallationen wie Steckdosen, Schalter oder Abzweigdosen, die außerhalb dieser Bereiche liegen, sollen mit einer senkrechten Stichleitung aus der am nächsten gelegenen waagerechten Installationszone versorgt werden.
In Wohnräumen befindet sich je eine 30 cm breite, waagerechte Verlegezone mit einem Abstand von 15 cm zum Fußboden oder zur Decke. Die senkrechten, 20 cm breiten Installationszonen befinden sich in einem Abstand von 10 cm zu allen Rohbaukanten und -ecken, beidseitig von Fenstern und auf der Griffseite von Türen. Bei Türen mit zwei Flügeln befindet sich auf beiden Seiten eine senkrechte Installationszone. Befinden sich Schalter oder Steckdosen in Griffhöhe, z.B. neben Türen, so sollte der oberste Schalter oder die oberste Steckdose mittig 105 cm über dem Fußboden installiert werden. Überlappt sich eine Wandöffnung, wie eine Tür oder ein Fenster, mit einer Installationszone, so entfällt diese.
Für die Elektroinstallationen in Küchen, Hobby- und Arbeitsräumen, in denen eine Arbeitsfläche vor der Wand verbaut ist, bestehen zusätzlich eine mittlere Installationszone. Hier werden Schalter und Steckdosen in einer Vorzugshöhe von 115 cm installiert. Die mittlere Installationszone geht von 100 cm bis 130 cm, gerechnet vom Bodenbelag.
In Badezimmern besteht aufgrund der Feuchtigkeit eine besondere Personengefährdung. Die Anforderungen an die Elektroinstallation im Bad sind in der DIN-Norm DIN VDE 0100-701:2008-10 festgelegt. Diese definiert verschiedene Schutzzonen bzw. Schutzbereiche. Schutzbereich 0 umfasst den Innenbereich einer Badewanne oder Dusche mit Wanne. Schutzbereich 1 erstreckt sich über dem Schutzbereich 0 bis auf eine Höhe von mindestens 2,25 m, wenn der Wasseranschluss höher liegt (z. B. bei Duschen). Schutzbereich 2 gilt für Flächen mit einer Tiefe von 60 cm vor Badewanne oder Dusche, die in Handreichweite sind. An den Wandseiten gilt der Bereich bis zu einer Höhe von min. 2,25 m der Wände ab Fußbodenoberkante. An Duscheinstiegen ist dies ein Kreis mit der Duschwand als Mittelpunkt (Fadenlänge).