Auch wenn derzeit nur wenige willens sind, ihr Fahrzeug mit dem Biokraftstoff E10 zu betanken, dürfte Biosprit künftig eine gewichtige Rolle spielen. Das gilt vor allem im Güterverkehr, denn für Lkw gibt es in absehbarer Zeit keine Alternative zu Flüssigkraftstoffen. Die zentrale Rolle werden dabei aber die Biokraftstoffe der zweiten Generation übernehmen, die viele der aktuell diskutierten Nachteile von Ethanol und Biodiesel nicht mehr aufweisen.
Die Aufregung um den Biosprit E10 ist vor allem ein Kommunikationsproblem, denn gut 93 Prozent aller Pkw mit Ottomotor vertragen den neuen Kraftstoff. Bei Fahrzeugen aus deutscher Produktion sind es sogar rund 99 Prozent des Bestandes - nachgelesen werden kann dies beispielsweise auf einer Liste der Deutschen Automobiltreuhand.
Kritisch an der aktuellen Diskussion ist vor allem, dass jetzt die Biokraftstoffstrategie insgesamt in Frage gestellt wird. Denn der heutige Biodiesel und das Bioethanol können nur eine Übergangslösung sein. So ist es viel wichtiger, die Biokraftstoffe der zweiten Generation in den Markt zu bringen. Gemeint sind damit Stoffe wie Biomass to Liquids (BTL), die viele Nachteile der heutigen Biokraftstoffe zumindest dämpfen. Für BTL kann auf jegliche Pflanzenmasse als Rohstoffquelle zurückgegriffen werden. Eine besonders interessante Quelle wären Algen, die sich sehr leicht züchten lassen, ohne dabei Ackerfläche zu verbrauchen. Und wenn man Anbauflächen nutzt, wäre der Ertrag in etwa dreimal so hoch wie bei den heutigen Biokraftstoffen.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln)