Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 in Deutschland unterwegs sein, angetrieben durch Strom aus erneuerbaren Energien. Trotzdem Strom aus erneuerbaren Energien laut Bundesumweltministerium in zehn Jahren 30% der Gesamtstrommenge ausmachen soll, wird grüner Strom für elektromobile Anwendungen nicht zu jeder Tageszeit immer in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Eine Stromversorgung, die sich wie bisher allein am Verbrauch orientiert, ist dem nicht gewachsen. Die Netzstruktur muss sich verändern, die verbrauchsgesteuerte Stromerzeugung muss sich am Angebot orientieren. Eine Lösung könnte eine intelligente Ladestation für Elektroautos sein, die die Ladezeiten an das Energieangebot und die Netzauslastung anpasst.
Der durchschnittliche Pkw parkt an mindestens 20 von 24 Stunden – mehr als genug Zeit, die Batterie dann aufzuladen, wenn der Wind auffrischt oder die Nachfrage nach Strom niedrig ist. Mit der "Intelligenten Ladestation" haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE nun ein Gerät entwickelt, mit dem Elektrofahrzeuge Strom zapfen können, wenn die Netzlast gering und der Anteil erneuerbarer Energien hoch ist. So lassen sich Lastspitzen vermeiden und die Beiträge von Sonne und Wind voll nutzen. "Wichtig ist uns, dass der Endkunde jederzeit selbst entscheiden kann, wann er tankt. Durch das gesteuerte Aufladen der Batterie dürfen ihm keine Nachteile entstehen", betont Dominik Noeren, Forscher am Fraunhofer ISE.
Der Forscher plädiert deshalb auch für einen Stromtarif, der sich an die Situation im Stromnetz anpasst, der in nachfragestarken Zeiten teurer und bei einem Überangebot an erneuerbaren Energien besonders günstig ausfällt. Der Nutzer der "Intelligenten Ladestation" könnte dann zwischen einer sofortigen und einer preiswerteren, eventuell längeren Ladezeit wählen, die gleichzeitig netz- und umweltfreundlich ist. Entscheidet er sich für die zweite Variante, gibt er lediglich ein, wann sein Auto wieder fahrbereit sein muss. Den Rest übernimmt die Ladestation. Sie ermittelt die Kosten und steuert den Ladevorgang. Über das Display kann der Nutzer den Ladefortschritt verfolgen und sich Kosten und Energiewerte anzeigen lassen.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme