Wenn die Fußballspieler während der WM 2014 im brasilianischen Belo Horizonte nach oben blicken, werden sie nicht nur jubelnde oder pfeifende Fans sehen. Auf den Dächern des Stadions erzeugen moderne Photovoltaik-Anlagen dann auch umweltfreundliche und nachhaltige Energie.
Die Stadiondächer des brasilianischen WM-Austragungsorts Belo Horizonte Estádio Jornalista Felipe Drummond ("Mineirão" bzw. "Mineirinho") werden zukünftig mit Solargroßanlagen von insgesamt 2,5 Megawatt Leistung ausgestattet. Die erzeugte Energie wird ins Stromnetz eingespeist und nicht direkt im Stadion verbraucht. Die Solaranlage, die jetzt eingeweiht wurde, hat eine Leistung von 1,4 Megawatt und kann 900 Haushalte im Jahr mit umweltfreundlichem Strom versorgen. Dadurch profitiert der brasilianische Energieverbraucher von dem umwelt- und klimaschonend erzeugten Strom.
Die Gesamtinvestitionskosten des Projekts belaufen sich auf 12,5 Millionen Euro, die aus einem zinsverbilligten KfW-Darlehen in Höhe von 10 Millionen Euro und einem Eigenbeitrag des brasilianische Energieunternehmens Companhia Energética de Minas Gerais (CEMIG) in Höhe von 2,5 Millionen Euro finanziert werden. Zudem berät die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des BMZ den Energieversorger CEMIG bei der Kommerzialisierung des Solarstroms und der Fortbildung von technischem Personal.
"Mittels dieser Projekte möchten wir das sonnenreiche Brasilien dabei unterstützen, den Durchbruch der Photovoltaik zu schaffen. Die mittelfristige Diversifizierung des Energiemix wird den Ausstoß umwelt- und klimaschädigender Emissionen maßgeblich verringern", sagte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe. Gemeinsames Ziel ist es, dass das Projekt "Solar-WM 2014" "der Anstoß" zu einem zunehmenden Einsatz von Photovoltaik-Anlagen in Brasilien ist. Zukünftig soll sich die Photovoltaik in Brasilien etablieren und positive Wirkungen entfalten, die weit über die Fußball-WM 2014 hinausgehen.
Zwischen mangelhafter Energieversorgung und Armut besteht ein enger Zusammenhang. Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen direkten Zugang zu moderner Energie zum Kochen und Heizen. Neben Feuerholz werden zur Energieversorgung auch Batterien, Kerzen, Petroleum und ähnliches genutzt, was mit erheblichen finanziellen Lasten verbunden ist. Ausreichende Energieversorgung ist daher ein zentraler Faktor für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Besonders die arme Bevölkerung kann und muss vom Zugang zu modernen Energien profitieren. Dabei bieten erneuerbare Energien und Verbesserungen der Energieeffizienz besondere Vorzüge, gerade auch in Entwicklungsländern.