Zielsetzung des ZINEG-Gewächshauses in Hannover ist die Produktion von Topfpflanzen mit möglichst niedrigem Energieverbrauch. Dazu wurde das Gewächshaus mit Isolierglas eingedeckt und mit einem Tagesschirm (ca. 20 % Schattierwirkung), einem Energieschirm (50 % Schattierwirkung und einer Verdunklung ausgestattet. Nachts werden zur Energieeinsparung alle drei Schirmsysteme geschlossen. Bei sehr kalter Witterung kann der Tagesschirm auch am Tage geschlossen bleiben.
In den Wintern 2010/11 und 2011/12 wurde der Energieverbrauch gemessen, um die Energieeinsparung der verschiedenen Systeme ermitteln zu können. Die Messungen erfolgten unter konstanten Bedingungen nachts von 22:00 bis 5:00 Uhr. Bezieht man den gemessenen Wärmeverbrauch auf die Gewächshaushüllfläche und die Temperaturdifferenz innen-außen, dann erhält man einen Wärmeverbrauchskoeffizient U‘-Wert (früher k‘-Wert). Dieser Wert ist wichtig für die Wärmebedarfsrechnung und die Heizungsauslegung. Der U‘-Wert ist auch ein Maß für die Energieeinsparung.
Die Ergebnisse zeigen, dass mit Isolierverglasung und allen drei Schirmsystemen gegenüber einer Einfachverglasung 84 % Energie eingespart werden kann (maximale Wärmedämmung). Gegenüber einer Einfachverglasung mit Energieschirm (quasi Standard) wurde eine Einsparung von 74 % ermittelt. Die o.a. Werte gelten nur für die Nacht bei konstanten Temperaturen. Am Tage ist der Energieverbrauch bei geöffneten Schirmen höher. Werden dynamische Regelstrategien (Temperatursummenregelung) eingesetzt, dann sind zusätzliche Energieeinsparungen möglich, die den erhöhten Tagesenergieverbrauch kompensieren können.
In Kulturversuchen wurden jeweils über die Kulturperiode Einsparungen von ca. 80 % im Vergleich zu einem konventionellen Gewächshaus ermittelt. Die Isolierverglasung und die Schirmsysteme führen zu einer erhöhten Luftfeuchte. Es bleibt zu klären, wie sich die erhöhte Luftfeuchte auf die Kulturen auswirkt, bzw. welcher (zusätzliche) Energieaufwand zur Begrenzung der Luftfeuchte erforderlich ist.