Nach energieintensiven landwirtschaftlichen Betrieben ist jetzt die Stadt als Kleinwindanlagen-Standort in den Fokus geraten. "Nutzung von kleinen Windenergieanlagen auf Gebäuden in städtischen Gebieten am Beispiel Berlins" lautet denn auch der Titel einer im April 2010 gestarteten, knapp dreijährigen Untersuchung unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Jochen Twele und Mitwirkung von Mathis Buddeke im Studiengang "Umwelttechnik – Regenerative Energien" der Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW) Berlin. Ziel ist es, Erkenntnisse über die Windströmung auf Gebäuden zu gewinnen.
Dazu wurden in verschiedenen Höhen insgesamt fünf Kleinwindkraftanlagen mit Bauhöhen zwischen 4,5 und 7 Metern auf Berliner Dächern installiert und mit entsprechender Messtechnik ausgestattet. "Windströmungen sind stark von der Gebäudegeometrie und der Stadtstruktur abhängig", erläutert Mathis Buddeke. Von dem unter anderem durch die Senatsverwaltung Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz geförderten Forschungsvorhaben versprechen sich die Initiatoren, bevorzugte Positionen auf dem jeweiligen Dach sowie geeignete Standorte im Stadtgebiet identifizieren zu können. Buddeke: "Was sich in Berlin lohnt, könnte sich auch an vielen anderen städtischen Standorten lohnen."
Kleinwindanlagen können auch in den Städten einen Beitrag zur Stromerzeugung leisten. Vor dem Hintergrund des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG wird dabei die Eigenstromnutzung im Vordergrund stehen. Denn anders als von Branchenvertretern vorgeschlagen sieht die 2012 in Kraft tretende EEG-Novelle für Strom aus Kleinwind keine höhere, sondern die gleiche Einspeisevergütung vor wie für große Windenergieanlagen. Angesichts vergleichsweise hoher Investitionkosten pro Kilowatt Leistung ist darum das Einspeisen von Strom aus Kleinwindanlagen nicht wirtschaftlich.