Letzte Aktualisierung: 20.10.2011

Anzeige

PV-Anlage: Bis zu 37% sparen!

Wir sparen für Sie bis zu 37% - durch unseren Experten-Vergleich!
Jetzt Preise vergleichen!

Morgenstadt beschreibt Szenarien einer nachhaltigen Stadt der Zukunft

Morgenstadt beschreibt Szenarien einer nachhaltigen Stadt der Zukunft_Grafik_BMBF

Morgenstadt beschreibt Szenarien einer nachhaltigen Stadt der Zukunft (Grafik: BMBF)

Eine Stadt, die ihre Energie aus regenerativen Quellen bezieht, in der Elektroautos leise durch die Straßen surren und die kaum noch Kohlendioxid freisetzt. Das ist die Vision die Bundesministerin Annette Schavan und Fraunhofer-Präsident Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger in der Veröffentlichung "Morgenstadt – Eine Antwort auf den Klimawandel" beschreiben.

Auf den Straßen der Morgenstadt ist es leiser geworden: Elektroautos haben die Straße für sich erobert. Auch was das Wohnen angeht, hat sich einiges verändert: Ein ökologischer Mietspiegel gibt Vermietern Anreize, ihre Häuser energetisch zu sanieren. Nahwärmeversorgung mit Kraftwärmekopplung und Solarenergie dehnen sich systematisch auf große Teile der Stadt aus, und in der Solarbundesliga hat es die Morgenstadt auf den ersten Tabellenplatz in der Kategorie der Großstädte geschafft. Die Altbauten sind energetisch vollständig saniert– sie brauchen auch im tiefsten Winter nur wenig Heizwärme, um heimelig warm zu sein. Nicht zuletzt sorgen neue Sicherheitskonzepte für widerstandsfähige Infrastrukturen wie Bahnhöfe. Plätze und Stadtzentren bieten hohe Lebensqualität und Komfort. Und Wasch- und Spülmaschinen laufen vor allem dann, wenn die Stromtarife günstig sind. Die Vision "Morgenstadt" ist eines der Leuchtturmprojekte, derer sich Fraunhofer im Zug der High-Tech-Strategie der Bundesregierung annimmt. Doch wie weit ist der Weg in diese Zukunftsvision? Wie steht es um die beschriebenen Technologien? Fraunhofer-Forscher haben einige Forschungsergebnisse veröffentlicht.

Morgenstadt ist eine leise Stadt

Wummernde Presslufthämmer und kreischende Kreissägen an Baustellen rauben Anwohnern heute oft den letzten Nerv. Lärmschutzlösungen für mobile Störenfriede wie Baustellen gab es bislang nicht, Betonwände sind zu teuer und brauchen ein gutes Fundament. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP in Stuttgart haben eine Lösung entwickelt: Ein aufblasbarer Lärmschutz. Er ist leicht, wiederverwendbar und schützt die Ohren der Anwohner ebenso zuverlässig wie eine massive Betonwand. Auch an Rennstrecken und bei Open-Air-Veranstaltungen wird der mobile Schutz eingesetzt. Doch wann lohnt sich der teure Aufbau einer Lärmschutzwand oder der Einbau eines Lärmschutzfensters? Wie hört es sich an, wenn man den Zug- oder Fluglärm um drei, fünf oder zehn Dezibel reduziert? Hier hilft eine Software des IBP, die den Krach mit und ohne Schutz simuliert – und den Anwohnern und Stadtplanern hilft, den passenden Lärmschutz zu wählen.

Energiesparsam leben

Es gibt viele Möglichkeiten Strom zu sparen: eine davon ist ein intelligenter Stromzähler, das SmartMeter, das Fraunhofer-Forscher entwickelt haben. Im Thüringer Forschungsprojekt RESIDENS installierten die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und des Fraunhofer-Anwendungszentrums Systemtechnik AST diesen Zähler in 200 Test-Haushalten. Der örtliche Stromanbieter bietet für das Projekt drei verschiedene Tarife an, abhängig von der Tageszeit. In einem Webinterface, etwa auf einem iPad, können die Testkunden tagesaktuell kontrollieren, wie viel Strom sie verbrauchen. Dabei wählen sie zwischen mehr als 300 Visualisierungsformen. Interessiert sie der Stromverbrauch im Viertelstundentakt? Oder reicht eine Auflösung von jeweils zwei Stunden? Auch eine Monatsübersicht kann der Kunde wählen: Wie viel Strom hat er im Niedrigtarif verbraucht, wie viel im Hochtarif? So bietet der Stromzähler den Kunden zum einen die Kontrolle über den Verbrauch, zum anderen einen Anreiz, die Waschmaschine oder den Trockner zu Zeiten anzustellen, in denen der Strom günstig ist. Die Mitarbeiter der TU Ilmenau führen parallel eine umfangreiche sozialwissenschaftliche Begleitforschung durch: Verändert sich das Verhalten der Verbraucher durch das SmartMetering?

Hochhäuser im Passivhausstandard

Altbauten verschlingen meist viel Energie: Die Fenster lassen viel Wärme nach draußen, die Mauern sind nicht optimal isoliert und auch über Wärmebrücken wie Rolladenkästen entschwindet die warme Heizungsluft. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben nun ein Konzept entwickelt, wie sich ein Beton-Hochhaus aus dem Jahr 1968 in ein modernes und umweltfreundliches Passivhaus verwandelt – vielmehr in das erste Hochhaus im Passivstandard. Eine neue thermische Hülle, Fenster mit drei Scheiben und eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung halten die Wärme in den Wohnungen. Da über die Balkonloggia rund um das Gebäude viel Wärme entweichen konnte, wurde sie in das Gebäude integriert und liegt jetzt im Wohnbereich. Sonne und frische Luft können die Bewohner auf neu errichteten Balkonen genießen. Auch die Grundrisse sind neu: Da Single-Haushalte zunehmen, entstanden aus den ursprünglich sechs Wohnungen pro Geschoss nun neun. Das erste Passiv-Hochhaus ist nur eines der sanierten Gebäude: Im Projekt "Weingarten 2020" soll nach und nach ein Freiburger Stadtteil modernisiert werden.

Mobilität und intelligente Verkehrsinfrastrukturen

Auch was den Verkehr angeht, wird sich in der Morgenstadt vieles ändern: So ist es denkbar, dass die Straßen nicht mehr von parkenden Autos gesäumt sind, sondern die Fahrzeuge in automatischen Parkhäusern abgestellt werden. Der Fahrer fährt im Eingangsbereich des Parkhauses auf eine Transportpalette, die im Boden eingelassen ist – ähnlich wie bei einer Autowaschanlage wird er in die Spur geführt. Ist der Fahrer ausgestiegen, transportiert das System das Auto auf der Palette automatisch in das Parkhaus hinein und stellt es in einer Art Hochregallager ab. Diese Technologie bietet zahlreiche Vorteile: Parkende Autos verschwinden vom Straßenbild, die Straßen bieten wieder mehr Platz für die Anwohner. Auch sind die Autos vor Vandalismus geschützt. Elektro- und Hybridfahrzeuge können im Parkhaus betankt werden: In der Palette befindet sich eine Ladestation, deren Ladekabel entweder vom Fahrer oder künftig auch automatisch in den Tankanschluss gesteckt werden kann. Das automatische Parkhaus, das Forscher am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML entwickelt haben, ist einsatzbereit; ein erster Bau mit integrierter Ladeinfrastruktur und dezentralen Stromerzeugungs-Komponenten ist bereits in Planung.

Die Vision "Morgenstadt – Eine Antwort auf den Klimawandel" steht » hier zum Download zur Verfügung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Wir sollten auch Ihre News bei uns veröffentlichen? Schreiben Sie uns unkompliziert eine Email an unsere Redaktion unter info[at]energie-experten.org

Sie wollen keine News von uns verpassen?

Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Energie-Experten-Newsletter!

Energieberater

Hier finden Sie spezialisierte Energieberater in Ihrer Nähe

Kostenlose Angebote anfordern:

Das könnte Sie auch interessieren:

  • Heizung planen

    Mit unserem Heizungsplaner ermitteln Sie einfach online ein Heizungskonzept, das Ihre Heizwärmeanforderungen am Besten erfüllt. Dabei richtet sich die…

    Heizung planen
  • Solarrechner

    Mit unserem Online-Solarrechner können Sie sofort prüfen, ob sich Ihr Dach für eine Photovoltaik-Anlage technisch eignet und finanziell lohnt. Mit nur wenigen…

    Solarrechner
  • Dämmung berechnen

    Mit unserer Online-App "Dämmkostenrechner" ermitteln Sie in wenigen Schritten einfach & unkompliziert, welche Dämmung in welcher Dicke wie viel kostet, was sie…

    Dämmung berechnen

Ihre Suchanfrage wird bearbeitet