Ein Raum muss klimatisiert oder beheizt werden, damit er sich auf die entsprechende Wunschtemperatur einstellt. Ein Türspalt im Bodenbereich kann auf die Raumtemperatur jedoch Einfluss nehmen, da es aufgrund seiner Luftdurchlässigkeit zur Luftzirkulation zwischen unterschiedlich warmen Räumen kommt und die warme Luft entweichen kann. Um dies zu vermeiden, können Türdichtungen eingesetzt werden. Doch was bringt die Installation von Türdichtungen? Hierzu hat nun das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen im Auftrag der Firma Athmer ein Berechnungstool zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen und Energiekosten in geschlossenen Räumen entwickelt, das auch die Nutzungsphase von Produkten mit einbezieht.
Um bei Entweichen warmer Luft durch Türspalten das Temperaturniveau trotzdem konstant zu halten, muss die Leistung der Heizung erhöht werden. Das kostet Energie und erzeugt CO2. Automatische Türdichtungen verhindern diese Art von Luftzirkulation und der beheizte Raum muss dementsprechend weniger klimatisiert werden. Türdichtungen tragen somit zu einer Reduktion der Kohlenstoffdioxidemissionen bei und helfen gleichzeitig, Energiekosten einzusparen. Mit dem von UMSICHT entwickelten Bilanzierungstool lässt sich jetzt ermitteln, wie viel Treibhausgasemissionen für einen in Bezug auf Größe und Luftvolumen definierten Raum oder ein definiertes Gebäude eingespart werden können, wenn automatische Türdichtungen installiert sind.
Grundlage des Bilanzierungstools ist ein Modell zur Gebäudeklimatisierung, das von Dr. Stefan Pollak vom Lehrstuhl Feststoffverfahrenstechnik der Ruhr-Universität Bochum entwickelt wurde und die Luftströmung in Räumen beschreibt. In diesem Modell wird berechnet, wie viel Luft pro Stunde durch den Türspalt entweicht, zum Beispiel bei unterschiedlichen Temperaturniveaus oder unterschiedlicher Geometrie des Türspalts. Ein Team rund um Geograf Boris Dresen ergänzte jetzt das Modell mit Klimadaten aus 21 Ländern, um das neue Tool international einsetzbar zu machen. Daten zur Produktion der Türdichtungen am Produktionsstandort der Firma Athmer in Arnsberg/Sauerland sowie deren Transport in das entsprechende Zielland sind im letzten Schritt integriert worden. Auf diese Weise kann die Ökobilanz der Türdichtungen über den gesamten Lebensweg abgebildet werden.
Im konkreten Anwendungsfall kann der Nutzer über diverse Eingabemasken sein Gebäude definieren und wenige Sekunden später hat das Bilanzierungstool die persönliche Ökorendite errechnet. Die Ergebnisse bestätigen dem Nutzer unter Berücksichtigung seiner individuellen Gebäude- bzw. Türparameter erhebliche Kostenvorteile durch geringere Energiekosten. Gleichzeitig leistet er einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Die Investition in Türdichtungen bringt somit eine ökonomische und ökologische Rendite.