Eine 24köpfige niedersächsische Wirtschaftsdelegation war in Südbrasilien, um Kompetenzen im Bereich Biogas zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen. Mit einem zweitägigen Fachsymposium in Porto Alegre im Bundesstaat Rio Grande do Sul präsentierten die niedersächsischen Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft den brasilianischen Teilnehmern, welches Knowhow Niedersachsen als Deutschlands Agrarland Nr. 1 und in Europa führende Region im Bereich Biogas zu bieten hat.
Die Beiträge der brasilianischen Redner machten deutlich, dass sich die Entwicklung des Biogassektors in Brasilien noch in einem sehr frühen Stadium befindet. Das Interesse an ausländischer Technologie ist dementsprechend groß. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix beträgt in Brasilien bereits heute rund 90 Prozent. Der Großteil davon wird durch Wasserkraft erzeugt. Der Biomasseanteil beträgt hingegen nur ca. fünf Prozent. Rund eine Million m3 Biogas wird Schätzungen zufolge täglich ungenutzt abgefackelt.
Dass Biogas in Brasilien aber längst keine Zukunftsmusik mehr ist, sondern schon bald einen entscheidenden Beitrag für die dezentrale Energieversorgung im ländlichen Raum leisten soll, betonte Cicero Bley, verantwortlich für den Bereich erneuerbare Energien beim brasilianischen Energieversorger Itaipu Bionacional: "Biogas hat in Brasilien hervorragende Chancen in der Gegenwart - für die Erzeugung von Strom und Wärme, aber auch als Treibstoff beispielsweise im Bereich der Elektromobilität." Europäische Technik sei sehr willkommen. Sie müsse aber an die lokalen Bedingungen angepasst, sozusagen "tropikalisiert" werden, erläuterte der Energieexperte. Laut Bley ist Biogas in Brasilien keine Makrolösung, sondern soll dazu beitragen, die Energieversorgung der Landbevölkerung zu verbessern.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung