Dämmtapeten: Reine Werbeversprechen oder effektive Do-it-Yourself-Dämmung?
Hersteller versprechen Dämmungsverstärkung um 20 Prozent
Dämmtapeten verdanken ihre Dämmwirkung expandiertem Polystyrol (EPS) wie man es auch von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) bei Außenwanddämmungen her kennt. Die Dämmtapeten sind dann vielfach papp-, alu- oder raufaserkaschiert und sogar temperaturbeständig. Hersteller wie die Saarpor Klaus Eckhardt GmbH, die die 4mm dicke Dämmtapete Climapor anbietet, versprechen eine ähnliche Dämmwirkung wie ein 68 mm dicker Vollziegel, ein 79 mm starker Kalksandstein oder ein 210 mm fassender Normalbeton. Dies soll in etwa einer Steigerung der Wärmeisolation um rund 20 Prozent entsprechen.
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Dämmtapeten nutzen Vorteile hochisolierenden Neopors
Saarpor verwendet zur Herstellung der Climapor Dämmtapeten Neopor-EPS, das von der BASF entwickelt wurde. Neopor ist die Weiterentwicklung des EPS Styropor und enthält spezielle Graphit-Teilchen, die die Wärmestrahlung reflektieren und so den Wärmeverlust durch die Wände verringern helfen sollen. Der Dämmstoff Neopor ähnelt im Grundzustand kleinen schwarzen Kügelchen, die dann aufgeschäumt und zu silberfarbenen Formteilen weiterverarbeitet werden. Neopor bietet den Vorteil, dass sich im Vergleich zu expandiertem oder extrudiertem Polystyrol mit weniger Rohstoff eine bessere Wärmedämmung erzielen lässt. Im Umkehrschluss kann eine Neopor-Isolation um bis zu 30 Prozent dünner ausfallen, um die gleiche Dämmleistung zu erzielen. Dieses Prinzip macht sich die Dämmtapete zunutze.
Tapetenvarianten für unterschiedliche Anwendungszwecke
Die alukaschierte Variante der Dämmtapete ist mit einer wärmereflektierenden Alufolie überzogen und soll sich dadurch besonders für die Wanddämmung von Heizkörpernischen eignen, da die Wärmestrahlung in den Raum hinein reflektiert wird. Die pappkaschierte Variante dient daneben vor allem als wärmeisolierender Untergrund für die Aufbringung anderer Tapetenarten. Die Rauhfaser-Dämmtapete kann hingegen als normaler Tapetenersatz eingesetzt werden. Alle Dämmtapeten können mit geringem Aufwand im Do-it-yourself-Verfahren mit einem handelsüblichen Styropor-Kleber auf die Wand aufgebracht werden.
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Singuläre Tapetendämmung in der Regel nicht ausreichend
Energie-Experten warnen jedoch davor, sich allein auf die Dämmtapete als einzige Wärmeisolierung zu verlassen: In der Regel weist eine Dämmtapete nur dann einen spürbaren Dämmungseffekt auf, wenn bereits eine Dämmung vorliegt. Dann kann der Dämmeffekt weiter verstärkt werden. Das Aufkleben einer Dämmtapete auf eine nicht isolierte Wand sollte hingegen vermieden werden, da in diesen Fällen die Dämmwirkung der Tapete gegen Null tendiert und im schlimmsten Fall sogar langfristig Schimmel resultieren kann, da der Luftaustausch behindert wird. Daher sollte grundsätzlich beachtet werden, dass der Einsatz von Dämmtapeten alleine keinen ausreichenden Wärmschutz bieten kann. Dämmtapeten sind daher immer nur als eine zusätzliche Maßnahme und nie als gänzlicher Ersatz einer notwendigen Wärmedämmung zu verstehen.
Dämmplatten sind effektivere Alternative zu Dämmtapeten
Liegt bisher keine Innen- oder Außendämmung der Wände vor, so sollte man eher als Alternative zur Dämmtapete Dämmplatten für die Innendämmung einsetzen, die ähnlich einfach anzubringen sind wie die vermeintliche Allzwecklösung der dämmenden Tapete. Dabei muss grundsätzlich in Abhängigkeit der Feuchtigkeitsverhältnisse der Außenwand die Wahl zwischen dampfdichten Dämmplatten, Dämmplatten mit Dampfbremse und dampfdurchlässigen Dämmplatten getroffen werden. Welches Material letztlich zum Einsatz kommt, sollte daher von einem Dämmungsfachmann beurteilt werden.