Wohnen im Alter verbinden viele mit Wohnen im Heim. Tatsächlich leben nur sieben Prozent der älteren Menschen in speziell für das Alter geschaffenen Wohnformen. Die häufigste Wohnform im Alter ist nach wie vor die normale Wohnung. Doch die meisten dieser Wohnungen sind nicht altersgerecht, resümiert das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) in seiner jetzt abgeschlossenen Untersuchung im Rahmen des Forschungsvorhabens des Bundesbauministeriums "Marktprozesse und wohnungspolitischer Handlungsbedarf".
Die aktuelle, repräsentative Befragung von 1.000 Seniorenhaushalten, in der das KDA die Wohnsituation älterer Menschen in Deutschland untersuchte, ergab, dass gerade einmal 5% aller Altershaushalte in Wohnungen leben, die als barrierefrei bzw. barrierearm gelten. Dies entspricht insgesamt etwa 550.000 Wohnungen. "Hinzu kommt, dass auch das Wohnumfeld, in dem ältere Menschen leben, viele Mängel aufweist", konstatiert Ursula Kremer-Preiß, Leiterin des Fachbereichs Wohnen im Quartier und dort zuständig für die Bereiche Wohnungsanpassung, neue Wohnformen im Alter sowie quartiersbezogene Wohnkonzepte. "Rund zwei Drittel der älteren Menschen leben nicht im Zentrum, sondern in Randlagen. Damit ist die selbstständige Haushaltsführung vielfach gefährdet."
Um die Wohnungen an die Bedürfnisse des Alters anzupassen, sind erhebliche Investitionen notwendig. Die Sachverständigenkommission "Wohnen im Alter", ermittelte auf der Grundlage der KDA-Studie, dass allein für mobilitätseingeschränkte Senioren bis 2013 2,5 Mio. Wohnungsanpassungen mit einem Investitionsbedarf von 39 Mrd. € notwendig wären. "Weil die konkrete Nachfrage nach solchen Wohnangeboten in Zukunft ganz rapide steigen wird, bieten sich gerade für öffentliche wie auch für private Träger, für Architekten, Handwerk, Stadt- und Quartiersplaner ganz neue Marktchancen", so Ursula Kremer-Preiß.
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erstellte KDA-Studie vermittelt anhand zahlreicher Beispiele, wie ökonomische und bautechnische Herausforderungen, rechtliche und förderpolitische Regelungen und auch die Beratung zum altersgerechten Bauen optimiert werden können. Herausgegeben wird die komplette Studie voraussichtlich Anfang April. Weitere Ergebnisse finden sich in der aktuellen März-Ausgabe von "Pro Alter", dem KDA-Fachmagazin für Lebensqualität im Alter.
Quelle: Kuratorium Deutsche Altershilfe - Wilhelmine Lübke Stiftung e. V. (KDA) über idw