Über 1000 Sanierer von Ein- und Zweifamilienhäusern wurden vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) zu ihren Handlungsmotiven und -hemmnissen befragt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen deutlich, dass wirtschaftliche Barrieren nicht der einzige Grund für geringe energetische Sanierungsraten sind. "Bisher wurde der Fokus stark auf finanzielle Förderung gelegt. Unsere Befragung zeigt nun, dass die Gebäudesanierungsprogramme zwar ein wichtiger Baustein sind. Doch sind sie allein nicht ausreichend, um den Energieverbrauch in den Haushalten zu reduzieren", so Dr. Immanuel Stieß vom ISOE.
Mehr als die Hälfte der befragten Gebäudesanierer sind der Ansicht, dass ihr Gebäude in einem guten Zustand sei und keine weiteren energetischen Maßnahmen erfordere. "Es ist dramatisch, wie viele Hausbesitzer ihre Lage verkennen", so Stieß weiter. "Viele Energieeinsparpotenziale liegen schlicht aufgrund mangelnden Problembewusstseins brach. Das ist nicht nur schädlich fürs Klima, sondern belastet die Bewohner durch unnötig hohe Energiekosten." Die Sanierungswilligen hingegen fühlen sich angesichts der zahlreichen Fragen, die eine energetische Sanierung aufwirft, häufig abgeschreckt und bleiben untätig. Die Forscher sehen eine Lösung in der Energieberatung. "Viele Hausbesitzer stehen einer professionellen Beratung positiv gegenüber. Von einem kompetenten Berater an die Hand genommen zu werden - vom Erstgespräch bis hin zur Investitionsentscheidung - erleichtert die Entscheidung für viele."
Um mehr maßgeschneiderte Informationsangebote zu ermöglichen, haben die Forscher die Handlungsmotive und -hemmnisse der Eigenheimsanierer untersucht. Die Befragung zeigt, dass die aktivsten Sanierer in der Gruppe der 50- bis 70-Jährigen zu finden sind, während bei den 30- bis 50-Jährigen die Anteile deutlich geringer sind. Neben dem Alter unterscheiden sich die Hausbesitzer auch in Ihren Zielen und Einstellungen hinsichtlich der Sanierung sowie in der Art der durchgeführten Maßnahmen. Im Ergebnis präsentieren die Forscher eine Einteilung der Hausbesitzer in fünf Typen vom "desinteressiert Unwilligen" bis hin zum "überzeugten Energiesparer".
Quelle: Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)