Die bislang größte Anlage zur biotechnologischen Herstellung von klimafreundlichem Bioethanol der zweiten Generation, sogenanntem Cellulose-Ethanol, in Deutschland baut die Süd-Chemie AG aus München. In unmittelbarer Nähe des neuen bayerischen BioCampus in Straubing wird diese Demonstrationsgroßanlage ab Ende 2011 jährlich bis zu 2.000 Tonnen des Kraftstoffs Bioethanol aus Agrarreststoffen, wie etwa Getreidestroh, herstellen.
Bei dem von der Süd-Chemie seit Anfang 2009 in einer Pilotanlage getesteten sunliquid®-Prozess handelt es sich um ein innovatives Verfahren zur kostengünstigen und energieeffizienten Herstellung von Bioethanol der zweiten Generation. Hierzu werden zellulosebasierte Pflanzenbestandteile, wie etwa Weizen- und Maisstroh, Bagasse aus Zuckerrohr oder sogenannte Energiepflanzen, mit Hilfe von biotechnologisch hergestellten Enzymen zunächst in Zuckerbestandteile umgewandelt, aus denen dann der Kraftstoff Bioethanol gewonnen wird. In dem Süd-Chemie Verfahren können neben Cellulose ebenfalls die sogenannten Hemicellulosen der Pflanze zu Ethanol umgesetzt werden. Dies ermöglicht eine bis zu 50-prozentige Steigerung der Ethanolproduktion gegenüber herkömmlichen Technologien. Weiterhin können die notwendigen Enzyme zur Umsetzung der Cellulose auf den jeweiligen Ausgangsrohstoff hin optimiert und direkt in der Produktionsanlage vor Ort hergestellt werden. Dies gewährleistet die zugleich leistungs- und kostenoptimierte Bereitstellung der Enzyme.
"Gegenüber den heute bereits genutzten Biokraftstoffen der ersten Generation wie etwa dem Biodiesel, die den Kraftstoff aus öl- und stärkehaltigen Pflanzenbestandteilen gewinnen, haben die Biokraftstoffe der zweiten Generation wie Cellulose-Ethanol große Vorteile. So haben sie eine deutlich bessere Klima- und Energiebilanz, da beispielsweise ihr CO2-Einsparungspotenzial signifikant höher ist. Zudem stehen sie nicht in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln", so Dr. Günter von Au, Vorstandsvorsitzender der Süd-Chemie AG.
Quelle: SÜD-CHEMIE AG