Rauchgas aus dem Heizkraftwerk Senftenberg soll Mikroalgen wachsen lassen. Die ersten Arbeiten zum Bau einer Versuchsanlage haben vor Kurzem begonnen. Bereits im Juni sollen dann Mikroalgen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) aus dem Rauchgas binden und damit wertvolle Biomasse erzeugen. Das Vorhaben ist ein Forschungsprojekt der Gesellschaft für Montan- und Bautechnik mbH (GMB), einem Tochterunternehmen von Vattenfall Europe Mining & Generation.
"Mit der neuen Versuchsanlage testen wir das Potenzial von Mikroalgen zur Reduktion von CO2-Emissionen aus einem braunkohlestaubgefeuerten Heizkraftwerk und schauen, welche Chancen sich für die Anwendung im größeren Maßstab ergeben. Gleichzeitig bringen wir mit dem Projekt weiteres wichtiges Know-how im Biotechnologie-Bereich nach Brandenburg. Dies schärft das Profil der Lausitz als zukunftsweisende Energieregion in Deutschland", erläutert der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe Mining & Generation, Reinhardt Hassa, das Vorhaben.
Hauptziel des Projekts ist zu prüfen, welche Algenarten das CO2 aus dem mit Braunkohlenstaub gefeuerten Heizkraftwerk am besten verdauen, sich am rasantesten vermehren und so die höchsten Erträge bringen. Darüber hinaus geht es aber auch darum, den Energie- und Wasserverbrauch des Systems zu beobachten sowie eine CO2-Bilanz aufzustellen und so den konkreten wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen der Algenzucht zu ermitteln.
Bei dem Verfahren haben sich die Projektplaner für so genannte "Flachplatten-Reaktoren" (FPA-Reaktoren) entschieden. Dabei sind senkrecht hängende flache Kunststoffbehälter mit Nährlösung und Algen gefüllt. CO2-reiches Rauchgas sorgt für die Versorgung der Algen mit Kohlenstoff bei gleichzeitiger Durchmischung der Suspension, während über die große Oberfläche der Behälter energiereiches Sonnenlicht einfällt. Dies ermöglicht den Algen die für das Pflanzenwachstum nötige Photosynthese. Dabei wird mit Hilfe von Licht und Wasser CO2 zu Glucose, Sauerstoff und Wasser umgesetzt und so für den Aufbau neuer Biomasse genutzt. So stellt die Algenzucht einen Bestandteil der stofflichen CO2-Nutzung dar.
Quelle: Vattenfall Europe