Die "Genossenschaft Bürger Energie" des Bioenergiedorfes St. Peter im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald versorgt die 2.550 Einwohner neben einem Hackschnitzelkessel nun auch mit einem Holzpellet-BHKW mit Wärme und Strom. Dazu wird durch Vergasung der Holzpellets Schwachgas erzeugt, das in einem Verbrennungsmotor zu Strom und Wärme umgewandelt wird.
Seit drei Jahren unterhält das Bioenergiedorf St. Peter ein mittlerweile 9,2 km langes Fernwärmenetzes, das ca. 170 Abnehmer mit umweltfreundlicher Wärme aus einem Hackschnitzelkessel mit einer Leistung von 1,7 MW versorgt. Zur Spitzenlastabdeckung steht im Keller des Geistlichen Zentrums in St. Peter eine Ölheizung bereit, die 2012 4 Prozent der Wärme für das Fernwärmenetz erzeugte. Mit dem neuen Blockheizkraftwerk (BHKW) auf Pelletbasis soll nun ein Großteil auch dieses Heizölverbrauchs eingespart und der Ausstoß von CO2 um 3.500 Tonnen verringert verringert werden.
Von Anfang an war geplant, in der Heizzentrale auch Strom zu erzeugen. Nach Begutachtung vergleichbarer BHKW-Objekte, entschied sich die Genossenschaft für einen Holzpellet-Vergaser. Planer Arnold Berghoff sieht in der Grundlastfähigkeit der Stromerzeugung aus Holz einen großen Vorteil: Anders als Photovoltaik- und Windkraftanlagen erzeugt ein Pellet-BHKW auch dann Strom, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Im Februar 2013 wurde das Blockheizkraftwerk dann mit einer elektrischen Leistung von 180 kW in Betrieb genommen.
Jetzt können mit dem Pellet-BHKW in St. Peter neben der Bereitstellung von rund 2 Millionen kWh Wärme pro Jahr zusätzlich noch etwa 400 Haushalte mit schätzungsweise 1,4 Millionen kWh Strom pro Jahr versorgt werden. Dazu wird aus den Holzpellets durch Vergasung Schwachgas erzeugt, das in einem Verbrennungsmotor zu Strom und Wärme umgewandelt wird. Der Strom wird dann ins Netz eingespeist, während die Wärme vollständig in das dorfeigene Fernwärmenetz geleitet wird. Der bei der Verbrennung der Pellets entstehende Staub wird durch einen Elektrofilter aufgefangen. Da er Schwermetalle enthält, müssen rund sieben Tonnen Filterstaub im Jahr als Sondermüll entsorgt werden. Die 30 Tonnen Asche aus der Verbrennung werden kostenlos an ein Kalkschotterwerk in Pforzheim abgegeben, das diese zu Walddünger verarbeitet.
Nach Information des Deutschen Energieholz –und Pellet-Verbandes e.V. (DEPV) steigt die Nachfrage nach Holzpelletvergasern seit einigen Jahren kontinuierlich an. Die Technologie erlaubt höhere Jahresbetriebsstunden und erzielt bessere elektrische Wirkungsgrade als bislang am Markt erhältliche Systeme. Das Land Baden-Württemberg förderte die Errichtung der BHKW-Anlage mit insgesamt 200.000 EUR. Insgesamt investierte die Bürgergenossenschaft rund 5,6 Millionen Euro in das Fernwärmenetz von St. Peter.