Viel wurde über die möglichen Ergebnisse des in Kopenhagen stattfindenden Klimagipfels spekuliert. Wirklich gravierende Eingriffe in die Wirtschaftssysteme zum Schutze des Weltklimas werden nicht mehr erwartet, obwohl trotz Allem Grund zur Hoffnung bleibt. Denn Zusammenkünfte dieser Art haben sich in der jüngsten Vergangenheit gewandelt. Während früher Kompromisse beim Klimaschutz vorher von Unterhändlern bis zum letzten Punkt vereinbart worden, lässt die heutige Konferenzkultur auf internationalem Niveau Entscheidungsspielräume für die Regierungschefs. Während die Pessimisten der Berichterstatter nichts Gutes unken, so gibt es trotzdem Möglichkeiten einer sukzessiven Annäherung unter den Schwellen- und Industriestaaten, die in Zukunft den Klimawandel gravierend beeinflussen werden.
Die USA, die bisher das Kyoto-Protokoll in großen Teilen nicht mit trugen, wollen dieses ändern. Da jedoch der innenpolitische Rückhalt des Repräsentantenhauses fehlt, bleibt gespannt abzuwarten, ob sich Barack Obama durchsetzen kann. Hier ist Europa bereits weiter, die sich zu einer 20%igen Minderung des CO2-Ausstoßes bis 2020 verbindlich verpflichtet haben. Um weitere Länder hierzu zu bewegen, wurde sogar eine 30%-Reduktion in Aussicht gestellt. Schwellen- und Entwicklungsländer erwarten jedoch eine finanzielle Unterstützung, um die europäischen Ziele zu erreichen. Dieser Punkt scheint weitgehend offen, sodass es Europa diesmal gelingen könnte, weitere Länder für den Klimaschutz zu gewinnen.
Während das Kyoto-Protokoll die Entwicklungsländer bisher nicht in die Pflicht nahm, werden nun aber auch von diesen Ländern verbindliche Zugeständnisse als Gegenleistung erwartet, um auch die gerade die Entwicklungsländer betreffenden Klimafolgen abzumindern. Hier wird insbesondere von Indien Verhandlungsbereitschaft erwartet, da sich Indien rasant vom Schwellen- zum Industrieland entwickelt. Da sich Indien bilateral mit China zum einheitlichen Vorgehen verabredet hat, bleibt abzuwarten, in welcher Weise dieses umgesetzt werden wird. Es ist also doch nicht alles schon besprochen und lässt hoffen, dass es den dänischen Gastgebern gelingt, ein Verhandlungsklima zu schaffen, das einen gemeinsamen Klimaschutz ermöglicht und es nicht jedem selbst überlässt, wirtschaftliches Wachstum und CO2-Emissionen in Einklang zu bringen.