Schon heute deckt La Réunion fast die Hälfte ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen. Dabei kommen vor Allem Windenergie, Holz, Geothermie und Photovoltaik zum Einsatz. Zukünftig könnten auch Mikroalgen genutzt werden, die z. B. bei der Verwertung von lokalen Abfällen oder in Kläranlagen entstehen. Mikroalgen sind in der Lage, unter Absorption von Licht in einem photosynthetischen Prozess Biomasse aufzubauen. Aufgenommen wird dabei im Wesentlichen Wasser und Kohlendioxid, abgegeben wird Sauerstoff. Neben der Weiterverarbeitung von Algen zu Treibstoff, werden Mikroalgen auch zur Biogasproduktion eingesetzt sowie zur Aufnahme von Kohlendioxid aus Verbrennungsprozessen eingesetzt.
Die auf La Réunion gewonnenen Mikroalgen sollen zunächst extrahiert werden, um sie dann weiter zu Kraftstoff zu verarbeiten. Die hierzu nötigen Industrieanlagen sollen gemeinsam von der Agentur Nexa, der Agentur für regionale Entwicklung, Investition und Innovation Bioalgostral und von dem französischen Unternehmen Sechilienne-SIDEC entwickelt und aufgebaut werden. Darüber hinaus arbeitet Séchilienne-SIDEC derzeit an einem Vorhaben, bei dem eine Turbine mit Mikroalgen anstatt mit Heizöl angetrieben werden könnte. Dieses Projekt könnte bereits 2015 in La Réunion starten.
Zu den Biokraftstoffen der ersten Generation zählen Kraftstoffe aus Pflanzenöl, Biodiesel und Bioethanol. Hier wird in aller Regel nur die Frucht für die Kraftstoffproduktion genutzt. Die im Vergleich zu Kraftstoffen der zweiten und dritten Generation technisch einfache Herstellung geht jedoch auch mit negativen Wechselwirkungen (Klimabilanz, Flächenkonkurrenz etc.) einher. Daher wurden Kraftstoffe der zweiten Generation wie Biomethan, Biokerosin oder Cellulose-Ethanol entwickelt, die fast die vollständige Pflanze verwenden. Algenkraftstoffe sind dagegen noch umweltverträglicher, da Algen eine deutlich höhere Biomasse-Produktivität pro Fläche aufweisen als Pflanzen. Daher spricht man auch von Kraftstoffen der dritten Generation.