Mit dem Kauf einer Gebrauchtimmobilie stehen häufig umfassende Sanierungsarbeiten "ins Haus". Doch die neuen EigentümerInnen wissen oft wenig über energieeffiziente Maßnahmen und planen diese beim Kauf meistens nicht ein. Daher entwickelt ein Forscherteam im jetzt gestarteten Projekt EiMap eine Kommunikationsstrategie, mit der die Notwendigkeit energetischer Sanierungen bereits beim Kauf eines Altbaus ins Bewusstsein der Hauskäufer gebracht werden soll.
Bis zum Jahr 2050 sollen nach dem Energiekonzept der Bundesregierung die Treibhausgas-Emissionen um bis zu 95 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, muss Klimaschutz auch beim Bauen und Wohnen verstärkt werden. Hier setzt das Projekt EiMap an, in dem WissenschaftlerInnen des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ein Kommunikationskonzept entwickeln, um den Dialog über energetische Sanierungsmöglichkeiten schon bei der Kaufüberlegung gezielt zu fördern.
Der wichtigste Kommunikationsbaustein ist die sogenannte Neu-Eigentümermappe. Diese ist eine Informationsmappe, die den ImmobilienkäuferInnen als Entscheidungs- und Planungshilfe ausgehändigt werden soll. Mit diesem Ratgeber gewinnen die zukünftigen HausbesitzerInnen Klarheit über wichtige Fragen: Welche gesetzlichen Regelungen gibt es bei der Sanierung zu beachten? Welche Technologien, welche Baustoffe sind sinnvoll? Welche Förderungen sind möglich? Die Neu-Eigentümermappe soll aus festen Bausteinen mit Informationen und wichtigen Adressen bestehen und kann um lokale Informationen erweitert werden.
"Der Erwerb einer Bestandsimmobilie ist das Gelegenheitsfenster schlechthin, um über Klimaschutz und energetisches Sanieren nachzudenken", sagt Projektleiter Immanuel Stieß vom ISOE. "Wenn wir dieses Fenster gezielt nutzen, können wir die energetische Sanierungsquote deutlich erhöhen". Dazu ist es wichtig, dass die verschiedenen Akteure im Umfeld der Eigenheimübertragung früh mit in den Dialog einsteigen, etwa Immobilienmakler und Baukreditgeber.
Ab 2013 erfolgt die Erprobung des Kommunikationskonzepts in enger Zusammenarbeit mit den Praxispartnern Klimaschutzagentur Bremer Energie-Konsens GmbH, der Klimaschutzagentur Region Hannover GmbH und der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. in Aachen, Bremen, Hannover und Siegburg. Die Klimaschutzagenturen und Verbraucherzentralen werden die Neu-Eigentümermappe gezielt an die interessierten Hauskäufer verteilen und zusätzlich Info-Veranstaltungen und weitergehende Beratungen anbieten. Die WissenschaftlerInnen beginnen dann mit der Nutzerbefragung und erstellen im Sommer 2014 eine überarbeite Informationsmappe und ein Leitfaden für die Kommunikationsstrategie.