Die vom Wirtschaftschemiker Martin Huber erfundenen Bipolymere sind zweilagige Kunststoffstreifen, die in Wärmekraftmaschinen und Solarmodulen als Rad oder Band geformt "den Antrieb" des Generators bilden. Durch Temperatureinflüsse verformen sich die Kunststoffstreifen, das Rad bzw. Band kommt in Schwung und erzeugt dann mittels des Generators Strom. Auf diese Weise kann Sonnenwärme auf Hausdächern als auch die häufig ungenutzt verbleibende Abwärme von Kraftwerken, Fabrikanlagen oder Rechenzentren kostengünstig verstromt werden.
„Bisher gibt es keine so preisgünstige Technologie, die bei Temperaturen von 50° Celsius bis 200° Celsius aus Abwärme grünen Strom produzieren kann. Zudem lassen sich die Wärmekraftmaschinen und die Bipolymere in großen Mengen und preiswert herstellen“, erklärt Huber. Beispielsweise entstehen kaum Kosten bei der Produktion der Bipolymere, da die Produktionsanlagen zum einen bereits bestehen und zum anderen kaum Energie zur Produktion aufgewandt werden muss.
So sollen außerdem die Anschaffungskosten einer Bipolymer-Wärmekraftmaschine niedriger als die von Photovoltaik-Anlagen werden. Dazu forschen Huber und sein Team daran, dass die Bipolymer-Module in einem Strom, Warmwasser sowie Wärme produzieren und die produzierte Energie speichern können. Bei Photovoltaikanlagen hingegen müssen Verbraucher hierzu oft teure Zusatzsysteme wie spezielle Energiespeicher und Solarthermen zur Trinkwassererwärmung kaufen.
Huber erklärt weiter: „Zum anderen kann man die Bipolymere günstiger recyceln als Solarzellen, da die Bipolymer-Systeme im Gegensatz zu Photovoltaik-Anlagen beispielsweise keine Spuren giftiger Schwermetalle enthalten. Auch das schont die Umwelt.“
Um seine Technologie zur Marktreife zu bringen, hat sich Huber mit dem Unternehmer Artur Steffen zusammengetan und das Startup poligy gegründet. Poligy gewann mit seiner Erfindung unter anderem den „Future Materials“-Award vom Handelsblatt. Im Rahmen der StartupCon 2018, Deutschlands größter Gründermesse, erhielt poligy den international ausgerichteten Chem Startup Award in der Kategorie „New Materials“. Darüber hinaus wurde poligy als eines der weltweit wichtigsten Energie-Startups in die Top 100 Liste von „Start Up Energy Transition (SET)“ aufgenommen.
Ab dem 1. Juli 2019 gibt poligy digitale Wertpapiere auf Basis der Blockchain-Technologie aus, um die Weiterentwicklung der Bipolymer-Systeme zur Marktreife finanzieren zu können. In die digitalen Wertpapiere, oder auch Security Tokens genannt, können qualifizierte Investoren und insbesondere Partner aus der Industrie – wie Energieerzeuger und Tech-Konzerne – investieren.
„Die Investments sind wichtig. Doch mindestens genauso wichtig sind das Knowhow und Engagement unserer Investoren, um unsere Produkte schnell zur Marktreife bringen zu können. Daher haben wir uns zur Entwicklung des Produktes unter anderem mit internationalen Energie- und Chemiekonzernen zusammengetan“, so Steffen, Mitgründer und CEO von poligy.
Die technische und rechtliche Infrastruktur für die Ausgabe der digitalen Wertpapiere liefert das FinTech-Startup Cashlink. Die Ausgabe der digitalen Wertpapiere ist ein Pilotprojekt mit STARTPLATZ, dem größten Startup Accelerator in NRW, zu dessen Alumni auch poligy gehört.
Ein einfaches Youtube-Erklärvideo visualisiert, wie die Bipolymer-Solarmodule funktionieren.