Dem Forschungsprojekt „Pumpspeicherkraftwerk im Elbe-Seitenkanal“ liegt die Idee zugrunde, die Höhenunterschiede von Schleusen zu nutzen: 23 Meter sind es in Uelzen und 38 Meter in Lüneburg. Wenn Ökostrom produziert wird, die Netze aber nicht mehr aufnahmefähig sind, könnte der Elbe-Seitenkanal als Pumpspeicher-Kraftwerk genutzt werden: Wasser wird mithilfe des Ökostroms auf ein höheres Niveau gepumpt, kann bei Strombedarf durch Generatoren wieder zurückfließen und so den benötigten Strom wieder zur Verfügung stellen.
Nur die Turbinen fehlen an Schleusen und Schiffshebewerken
Interessant ist auch, dass eine Schleuse bzw. Schiffshebewerk bereits die meisten technischen Voraussetzungen für ein Pumpspeicherkraftwerk mitbringt. So besitzt ein Schiffshebewerk bereits eine Pumpeneinheit und eine Entlastungseinheit, um die Kanäle, die es anschließt, auszugleichen. Wenn Pumpen bestehen, bräuchte man im einfachsten Fall nur Turbinen in die Entlastungsleitungen einsetzen und kann entsprechend bei Bedarf durch das Ablassen des Wassers wieder Strom produzieren und in das Stromnetz einspeisen.
Selbst im norddeutschen Flachland großes Speicherpotenzial
Auch wenn Bundeswasserstraßen hauptsächlich natürlich dem Schiffsverkehr dienen und der Wasserstand auch nur geringe Schwankungen aufweisen darf, da natürlich Brückendurchfahrtshöhen als auch eine ausreichende Kanalwassertiefe berücksichtigt werden muss, so kommen doch große Wassermengen zusammen, die selbst bei den geringen Höhenunterschieden in Norddeutschland für die Energiespeicherung von überschüssigem Strom nutzbar wären. Da entsprechend die Neuanlage von Wasserbecken entfällt, werden auch die ökologischen Auswirkungen von Pumpspeicherkraftwerken durch Bundeswasserstraßen deutlich reduziert.
Bundeswasserstraßen sichern regionale Stromversorgung
Die Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg sind überzeugt: Bundeswasserstraßen als großtechnische Energiespeicher zu nutzen und so die Energiewende über eine regionale Versorgung mit Erneuerbaren Energien in bereits bestehender Infrastruktur voranzutreiben, wäre deutschlandweit interessant. Das Forschungsprojekt „Pumpspeicherkraftwerk im Elbe-Seitenkanal“ wurde im Projekt „Energion – Erneuerbare Energien der Region Nord“ innerhalb des Innovations-Inkubators der Leuphana Universität Lüneburg entwickelt und realisiert.