Wer an Schottland denkt, denkt unweigerlich an "Nessi", das neben dem Bigfoot und Yeti wohl bekannteste Mysterium aus dem Loch Ness in der Nähe von Inverness. Im Frühjahr nächsten Jahres bekommt Schottland nun eine wahrhaftige Seeschlange genannt "Pelamis". Während die Finanzkrise einen früheren Start vereitelte, plant der Entwickler Pelamis Wave Power Ltd. vor der nördlichen Küste Großbritanniens ein 180 Meter langes Wellenkraftwerk, deren Hydraulikgeneratoren in den Gelenken die Wellenbewegung in Strom umwandeln sollen.
"Pelamis" reagiert auf moderate vertikale Auslenkungen des Wellengangs mit einer schlangenartigen horizontalen Ausweichbewegung und ähnelt daher in seinem Aussehen einer Schlange. Deshalb auch der Name "Pelamis", der griechische Ausdruck für Seeschlange. Jeder Hydraulikgenerator wird 250kW aufweisen. Mit einem Durchmesser von 3,5 Metern und 4 Gliedern könnte eine solche Seeschlange eine Gesamtleistung von 750 kW erbringen. "Pelamis" ist dabei so konstruiert, dass schwerster See getrotzt werden kann, indem sie durch potentiell gefährliche Wellen hindurchtaucht. Diese waren bislang das größte technische Problem, das es zu lösen galt.
Neben Großbritannien gelten die Küsten Spaniens, Portugals, Irlands und Norwegens als weitere geeignete Standorte in Europa. In Schottland könnten bis zum Jahr 2020 rund vierzig Prozent des Strombedarfs auf diese Art gedeckt werden. Die Realisierung dieses Potentials wird von der britischen Regierung massiv unterstützt und ist in den letzten Jahren zur in dieser Wasserkrafttechnik führenden Nation aufgestiegen. Nicht ohne Grund. Neben dem wirtschaftlichen Kalkül eines späteren Technologieexports, sieht Großbritannien in der Wasserkrafttechnik eine der Möglichkeiten, die EU-Klimaschutzziele durch Kohlendioxid-Reduktion zu erfüllen.