Die gesamtwirtschaftlichen Perspektiven einer schnellen Einführung von Smart Metering und Smart Grids schätzt der VDE in einer neuen Untersuchung als sehr positiv ein. Ein schnelles Roll-out in Deutschland brächte die deutsche Industrie in diesem Bereich in eine Führungsposition, die sich sehr positiv auf den Export der Technologie auswirken würde. Auch die Stellung des Endverbrauchers würde gestärkt: Indem der Kunde Zugriff auf seine Messdaten und Kosten erhält, kann er Strom – und damit Geld – sparen. Mit dem Einzug der schlauen Stromzähler in die Haushalte gewinnt der Verbraucher- und Datenschutz weiter an Bedeutung. "Die Endkunden müssen über Umstände und Nutzung ihrer Energiedaten informiert werden. Dies beginnt bereits bei der Vertragsgestaltung, bei der die Zustimmung über die Verwendung der Daten erfolgen muss", so die Autoren der VDE-Studie. Das Thema Datenschutz hat aus VDE-Sicht daher höchste Priorität.
Allerdings bedürfe es nun wichtiger Impulse für einen flächendeckenden Roll-out von Smart Metering. Vor allem die gesetzlichen Regelungen berücksichtigen die aktuellen technischen Entwicklungen und Erfordernisse nicht ausreichend. So herrscht beispielsweise rechtliche Unsicherheit bei der Frage, ob die verfügbaren Smart Meter den Anforderungen der Bundesnetzagentur entsprechen. Bisher bestehen nur unzureichende Vorgaben der Funktionalitäten. Die Folge: Netzbetreiber investieren nur minimal in die Entwicklung der intelligenten Stromzähler. Auch im Bereich technischer Standards sehen die Energieexperten noch Handlungsbedarf. Um den Kunden einen Versorgerwechsel ohne Zählertausch zu ermöglichen und Interkompatibilität sicherzustellen, sind einheitliche Mess- und Kommunikationsstandards sowie ein "Anheben" des Wettbewerbs auf der Datenebene erforderlich.
Smart Metering, also die Fernablesung und das Lastmanagement mittels intelligenter elektronischer Stromzähler im Haushalt und einer entsprechenden IKT-Infrastruktur, gilt weltweit als wichtige Voraussetzung für mehr Energieeffizienz. Um die Klimaziele von EU-Kommission und Bundesregierung zu erreichen, soll der Anteil dezentraler, erneuerbarer Energiequellen flächendeckend ausgebaut werden. Dies führt jedoch dazu, dass an unterschiedlichen Orten unregelmäßig Energie in die Verteilnetze eingespeist und damit die Regelung und der Netzbetrieb erschwert werden. So entstehen Phasen, in denen die anfallenden regenerativen Energien die Last insgesamt übersteigen und deshalb zu negativen Strompreisen an der Energiebörse führen. Der Einbau von Smart Metern mit verschiedenen Zusatzmodulen gilt vor diesem Hintergrund als ein erster Schritt zum intelligenten Energienetz der Zukunft. Bis 2020 ist laut EU die Ausstattung von 80 Prozent der Haushalte mit intelligenten Zählern vorgesehen.
Quelle: Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE)