Verladen des Blockheizkraftwerks für die Altbau-Wohnsiedlung in Oberhausen-Barmingholten. (Foto: evo AG)
Im 2019 abgeschlossenen Projekt FlexKWK ist in Oberhausen-Barmingholten im Nordwesten des Stadtbezirks Sterkrade eine neue Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) für ein bestehendes Wärmenetz entstanden: Ein Blockheizkraftwerk, ein großer Wärmespeicher sowie ein elektrischer Warmwassererzeuger versorgen insgesamt 150 Wohneinheiten.
In Barmingholten wurden zwei Gaskessel mit einer Heizlast von 1150 kW durch eine BHKW-Anlage mit einer Leistung von 532 kWel und 680 kWth, einem Wärmespeicher mit 66 Kubikmeter und einer Power-to-Heat-Anlage mit 530 kWel ersetzt.
Durch dieses Flex-KWK-System ist die Siedlung in eine flexible „Nahwärmeinsel“ transformiert worden. Strom wird produziert, wenn er benötigt wird. Die dabei entstehende Wärme wird gespeichert und entsprechend der Anforderungen des Wärmenetzes zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen des von der Energieversorgung Oberhausen AG (evo) umgesetzten und von Fraunhofer UMSICHT wissenschaftlich begleiteten Projekts Flex KWK wurde im Oberhausener Stadtteil Barmingholten seit Dezember 2016 untersucht, ob sich das Blockheizkraftwerk (BHKW), das im günstigsten Fall rund 8.000 Betriebsstunden pro Jahr laufen muss, um wirtschaftlich zu arbeiten, auch bei geringerer Betriebsamkeit ökonomisch einsetzen lässt.
Erneuerbare Energien unterliegen witterungs- und tageszeitbedingten Fluktuationen. Die dadurch entstehenden Versorgungslücken werden durch fossile Kraftwerke ausgeglichen. In Zeiten, in denen mehr Strom erzeugt als verbraucht wird, kann es zu negativen Strompreisen kommen. Wer Strom erzeugt, muss dafür bezahlen.
Das vorhandene Wärmenetz, das im Ortsteil Barmingholten zurzeit 150 Wohneinheiten beheizt, wurde durch die Kombination aus einem BHKW, einem großen Thermospeicher und einer wissenschaftlich basierten Systemsteuerung so umgebaut, dass die Siedlung sich zu einer flexiblen Nahwärmeinsel entwickeln kann.
Es wird Strom produziert, wenn er in der Region benötigt wird; Netzüberlastungen und Versorgungslücken können ausgeglichen werden. Die dabei entstehende Wärme wird gespeichert und steht in ausreichendem Umfang zur Verfügung, um für warme Häuser zu sorgen.
Daher werden zukünftig BHKW immer öfter auch als Kombination von KWK-Anlage mit Wärmespeichern und Power-to-Heat-Konzepten betrieben werden. So betriebene KWK-Anlagen liefern bedarfsgerecht Strom und Wärme, insbesondere auch wenn nicht genügend Wind- und Sonnenenergie bereitstehen. Sie können flexibel auf die Situation in den Energiemärkten reagieren, was ein großer Vorteil gegenüber Großkraftwerken ist. Mit Biogas betrieben, würden die KWK-Systeme die Wärmeversorgung mit regenerativen Energien voranbringen.
Nach Recherche von Fraunhofer UMSICHT und evo gibt es allein im Ruhrgebiet 70 weitere mit Barmingholten vergleichbare Nahwärmeinseln, für die Flex-KWK potenziell sinnvoll sein könnte. Zudem würde sich „Flex-KWK“ auch für große Mehrfamilienhäuser aus den 1950-er und 1960-er Jahren anbieten.
Steckbrief | |
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Projektnummer: 2773 | |
Objekt: Mehrfamilienhaus-Wohnsiedlung aus den 70er Jahren | |
Ort: Oberhausen-Barmingholten | |
Beteiligte Unternehmen: Energieversorgung Oberhausen AG (evo), Fraunhofer UMSICHT | |
Thermisch Heizleistung: 680,00 kW | |
Elektrische Leistung: 532,00 kW | |
Baujahr: 2016 |
Steckbrief | |
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Projektnummer: 2773 | |
Objekt: Mehrfamilienhaus-Wohnsiedlung aus den 70er Jahren | |
Ort: Oberhausen-Barmingholten | |
Beteiligte Unternehmen: Energieversorgung Oberhausen AG (evo), Fraunhofer UMSICHT | |
Thermisch Heizleistung: 680,00 kW | |
Elektrische Leistung: 532,00 kW | |
Baujahr: 2016 |