Solaranlage in Erfurt-Marbach für Forschung und Versorgung

Im Mai 2019 ist die erste großflächige Solarthermie-Anlage der Stadtwerke Erfurt (SWE) in Betrieb gegangen. Umgesetzt von der SWE Energie GmbH soll das Kollektorfeld im Stadtteil Marbach als zusätzliche neue Energiequelle dienen sowie effizient zu einer wirkungsvollen Wärmewende beitragen. Sie fungiert als Pilotprojekt, um die Bereiche Wirtschaftlichkeit, Handhabbarkeit und Betriebsführung ausgefeilter erforschen zu können.

Das Erfurter Solarprojekt besteht aus zwei Komponenten: Eine Anlage nutzt für die Wärmegewinnung Vakuum-Röhrenkollektoren auf einer Bruttofläche von etwa 1.155 m². Die zweite Anlage auf 550 m² Bruttofläche besteht dagegen aus Plattenkollektoren. Zusammengerechnet erreichen die beiden Solaranlagen eine thermische Leistung von 978 kW, was fast einem Megawatt entspricht. An Wärmeenergie produzieren sie in etwa 700.000 kWh pro Jahr, welche in einem zweiten Schritt über eine auf dem Areal befindliche Fernwärmestation in das städtische Fernwärmenetz eingespeist werden.

Der Clou an der Sache ist, dass die Einspeiseparameter verändert werden können, was einen Vergleich zwischen den verschiedenen Technologien ermöglicht. Auf diese Weise können für die Solaranlagen langfristig die optimalen Verfahrensweisen ausfindig gemacht werden. Da die beiden Anlagen nicht den gesamten Jahresbedarf an Fernwärme für Erfurt decken können, dienen sie außerdem als Lernmethode für zukünftige thermische Projekte, die die Stadt bereits in Aussicht gestellt hat.

Vor allem in größeren Städten gilt die Umsetzung einer nachhaltigen, erneuerbaren Energieversorgung als komplex – häufig scheitert es am Platzmangel. Erfurt hatte jedoch den Vorteil, über geeignete, freie Flächen zu verfügen, was den Weg für das große Sonnen-Areal frei machte. Anderenfalls hätte man sich für Geothermie oder Biomasse entscheiden müssen. Die Zuständigen wählten bei der Konzeption eine Einbindung der Solarthermie in das schon bestehende Fernwärmenetz.

Die Stadtwerke Erfurt sind der Ver- und Entsorger der Region. Zu ihren Aufgaben zählen u.a. Mobilität, Umwelt, Freizeit, Strom, Wasser und Wärme. Schlussendlich ist das erklärte Ziel, verschiedene Technologien miteinander zu verbinden, um die Bürger energetisch zu versorgen – hierbei spricht man auch von Sektorenkopplung.

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