Moderne Neubauten werden vielfach mit einem sogenannten Wärmedämmverbundsystem (WDVS) gedämmt. Das Dämmmaterial wird dabei häufig in Form von Polystyrol-Platten auf die Fassade geklebt und mit einer Armierungsschicht versehen. Gerade in letzter Zeit wurde bei dieser Art der Wärmedämmung in den Medien über eine vermehrte Brandgefahr berichtet. Der Verband Privater Bauherren rät zur Reduzierung der Brandgefahr, die Installation von sogenannten Brandriegeln. Brandriegel sind etwa zehn Zentimeter breite Streifen aus Mineralwolle, die jeweils oberhalb von Türen und Fenstern in die Wärmedämmung eingebaut werden. Da diese im Einfamilienhausbereich brandschutztechnisch nicht vorgeschrieben sind, sollten sich Bauherren über einen zusätzlichen Einbau informieren.
"Wenn Polystyrol brennt, dann lodert es nicht, sondern es schwelt großflächig, schmilzt und tropft in großer Breite von der Fassade", erläutert Reimund Stewen, Bausachverständiger und Vorstandsmitglied des Verbands Privater Bauherren (VPB). "Der private Bauherr kann relativ wenig tun, zumal, wenn er beim Schlüsselfertiganbieter kauft. Das ist heute der Normalfall, denn die meisten Kommunen vergeben Baugrund nicht mehr an Privatleute, sondern nur noch an Entwickler", so Stewen. "Der Bauträger bietet in der Regel die preiswerteste Lösung an, und die besteht nun einmal aus 17,5 Zentimeter dicken Kalksandsteinmauerwerk mit einer zwölf bis 20 Zentimeter dicken Vorsatzschale aus Polysytrol. Andere Systeme sind nicht vorgesehen. Wenn der Bauherr eine Alternative sucht, muss er individuell planen, und das ist die Ausnahme."
Nach Einschätzung des VPB ließe sich die Brandgefahr reduzieren, wenn Brandriegel installiert würden, die die Hersteller auch anbieten. Dabei handelt es sich um etwa zehn Zentimeter breite Streifen aus Mineralwolle, die jeweils oberhalb von Türen und Fenstern in die Dämmung eingebaut werden. Dadurch soll das Eindringen des Feuers in die Polystyrolschale verhindert werden. Diese Bauteile sind allerdings im Einfamilienhaus brandschutztechnisch nicht vorgeschrieben. Schlüsselfertiganbieter müssen sie deshalb auch weder einbauen noch anbieten. Käufer, die sie dennoch haben wollen, bezahlen dafür zusätzlich etwa 5.000 Euro pro Haus, so der VPB.
Der VPB rät Bauherren daher auch, über Alternativen zum WDVS aus Polystyrol nachzudenken. Hierbei könnten nämlich auch andere, weniger schnell brennende Wärmedämmungen, wie etwa Mineralwolle zum Einsatz kommen. Auch ein reiner Massivbau mit dicken Außenwänden ist denkbar. Stewen: "Allerdings sind auch in diesem Fall die heute üblichen Mauersteine nicht erste Wahl, denn sie sind im Innern oft mit brennbaren Dämmmaterialien gefüllt. Puristen entscheiden sich vielleicht für einen Massivbau aus Lehm- oder aus Mauersteinen, die mit Perlit, einem vulkanischen Gestein, gefüllt sind. Aber das sind Ausnahmen, die sich die meisten Bauherren nicht leisten können und wollen, und die Schlüsselfertiganbieter deshalb auch grundsätzlich nicht im Programm haben."