Ein wesentliches Ergebnis des Smart Meter-Projekts in Mülheim an der Ruhr ist, dass eine mit Smart Metern ausgestattete Gruppe im Zeitraum zwischen 2010 und 2011 durchschnittlich 2,8 Prozentpunkte mehr Strom eingespart hat als eine Vergleichsgruppe außerhalb von Mülheim ohne Smart Meter. Insgesamt belief sich die durchschnittliche Einsparung der Testgruppe in Mülheim mit 211 Teilnehmern auf 4,4 Prozent gegenüber 1,6 Prozent bei den 207 Vergleichshaushalten, vornehmlich in Essen.
Visualisierungs-Software unterstützt Lerneffekt
Die beiden Fraunhofer-Institute ISI und ISE sowie das Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien haben im Auftrag von RWE Deutschland neben den quantitativen Messergebnissen auch die mit den Teilnehmern beider Gruppen geführten telefonischen Interviews ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass die seitens der Verbraucher mit einem Smart Meter erzielte Stromeinsparung höher war, wenn die Teilnehmer zusätzlich mit einer Visualisierungs-Software ausgestattet waren, die ihnen half, mehr über ihren Stromverbrauch zu lernen.
Konkrete Empfehlungen helfen Energiesparen
Besonders erfolgreich waren diejenigen Teilnehmer, die bereit waren, diesen so genannten Lerneffekt durch aktives Handeln zu unterstützen. Dazu zählten beispielsweise die Anschaffung von Energiesparlampen und Steckdosenleisten, der Austausch von Geräten mit einer niedrigen Energieeffizienz oder der Verzicht auf den Standby-Modus. Die Ergebnisse machen damit deutlich, dass die Bereitschaft der Verbraucher, aktiv etwas zum Energiesparen beitragen zu können, einen wesentlichen Einfluss auf die erzielbaren Ergebnisse hat.
Datenschutz bei fernauslesbaren Stromzählern
Bei dem Projekt "Mülheim zählt" wurde die Stadt im Zeitraum 2008 bis 2012 mit mehr als 100.000 intelligenten Zählern praktisch flächendeckend ausgestattet. Neben dem intelligenten Stromzähler wurde auch eine Kommunikationseinheit eingebaut, um die Fernauslesbarkeit der Verbrauchsdaten zu testen. Datenschutz und Datensicherheit hatten dabei eine große Bedeutung, in enger Abstimmung mit dem Datenschutzbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen wurden die berechtigten Interessen der Kunden gewahrt.
Feldversuch sammelt wichtige Erkenntnisse
Die Kosten des Forschungs- und Entwicklungsprojekts in Höhe von etwa 30 Mio. Euro hat RWE Deutschland übernommen. Die Kosten eines kommunikationsfähigen Smart Meters sind heute etwa zehn Mal so hoch wie die eines herkömmlichen Analogzählers. Mit dem Feldversuch und der in diesem Rahmen durchgeführten Begleitforschung hat RWE Deutschland wichtige Erkenntnisse über Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz fernauslesbarer intelligenter Zähler und die durch diese Technik erzielbaren Effekte gewonnen.